Meine Zeit in Indien

Freiwilligendienst im Care Home Nilavaarapatti, Tamil Nadu

Hearty Welcome !

… so steht es groß an der Pforte des Don Bosco Care Homes und einen herzlichen Empfang, den hatten wir wirklich ! Aber erstmal zum Anfang…

Es ist kurz vor neun und wir acht Voluntäre kommen nach einer langen anstrengenden Reise und beinahe vierundzwanzig Stunden auf den Beinen endlich in Trichy an. Hier werden wir von einem der Pater mit Rosen empfangen und erhalten die traurige Nachricht, dass der Provincial (Oberhaupt von einem Teil Tamil Nadus) am morgen unerwartet verstorben sei und es deswegen zu einer kurzfristigen Planänderung komme. Statt ins Provincial House werden wir in ein Don Bosco Projekt gebracht und dort in zweier Zimmer einquartiert. Da das Programm kurzfristig verworfen wurde, haben wir nun Zeit genug um Schlaf nachzuholen, gemeinsam ein bisschen die Gegend zu erkunden und natürlich Karten zu spielen.

Im Don Bosco Haus in Trichy


Am Folgetag werden wir dann alle abgeholt und auf die verschiedenen Projekte verteilt. Die Fahrt ist dank des indischen Fahrstils (Hauptsache immer hupen und überholen) sehr aufregend und bei jedem Hügel hüpfen wir auf unseren Sitzen auf und ab. Die Straßen sind kunterbunt, überall sind Tiere, Menschen, Baracken und tollende Kinder zu sehen. Es ist so als würde ich die Welt wieder aus den Augen eines Kinds betrachten und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Auf halbem Weg macht der Fahrer halt und wir steigen in einem kleinen Dorf aus um einen Tee zu trinken. Alle Leute beobachten Emely und mich neugierig und wir hören sie hinter uns tuscheln. Im Tee Laden trinken wir den für Indien typischen Schwarztee mit Milch und Zucker und essen dazu leckeres Süßgebäck.
Im Care Home angekommen erwarten uns schon die Jungs die aufgereiht vor der Treppe stehen. Als wir aus dem Wagen steigen schauen wir in strahlende Gesichter und alle beginnen lauthals und voller Inbrust zu singen. Unter anderem können wir auch Happy Birthday raushören 😆!
Währenddessen werden wir reichlich mit Blumengränzen, Ketten und einem Strauß bestückt und alle Kinder und Jugendlichen stellen sich einzeln an um uns willkommen zu heißen und uns die Hand zu schütteln. Das war so unglaublich süß, dass wir gar nicht aufhören konnten zu grinsen. Wenn das kein „hearty Welcome“ ist weiß ich auch nicht….

Nach der Begrüßund im Zimmer

Am nächsten Tag stehen wir rechtzeitig um acht zum Frühstück auf (früher kamen wir einfach nicht aus den Federn). Es gibt Reis mit Chutney, frische kleine Bananen sowie Doca (ein dünnes Fladenbrot) und Chapati ( ähnelt Pfannkuchen). Das Frühstück ist hier immer sehr deftig und gegessen wird mit den Händen, besser gesagt der rechten Hand. Das war am Anfang zwar ungewohnt macht aber viel mehr Spaß und ist zugegebener Maßen auch echt praktisch. Nach dem Frühstück sind wir dann das erste Mal zu den kleinen Jungs gegangen die gerade „Study Time“ hatten und lernen sollten. Als sie uns sehen ist jedoch nicht mehr ans lernen zu denken und wir werden die nächsten zwei Stunden erstmal in Tamil vollgeplappert. Die Jungs zeigen uns stolz ihre kleinen Zaubertricks, purzeln auf dem Boden herum, spielen mit meinen Haaren (sie können nicht glauben, dass Dreads Haare sind) und rufen immer wieder „Sisters, sister“, sodass Emely und ich nicht wissen wem wir uns zuerst zuwenden sollen. Nach einer kurzen Pause und einer weiteren „Lerneinheit“ ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Es gibt wie fast immer Reis mit Chutney, verschiedenen Soßen, Bohnen, Gemüse und Bananen. Wir genießen das Essen sehr, doch müssen wir uns erst noch an die Schärfe gewöhnen…
Nach der Tea Time um vier heißt es dann Games Time und alle Jungs stürmen auf den Sportplatz. Während die Großen Volleyball spielen (sind verdammt gut) widmen wir uns den Kleinen und lassen uns mit Händen und Füßen ein Ballspiel erklären, bis auch wir am Ende endlich ungefähr verstehen um was es geht. Die Games Time ist für mich eine der schönsten Zeiten, weil alle zusammen sind, man mit jedem reden, spielen und lachen kann und wir soviel Spaß beim austoben mit den Jungs haben.
Nach der Games Time gibt es dann auch für uns eine kurze Pause, in der wir uns duschen und uns kurz hinlegen weil wir nicht annähernd soviel Energie haben wie die Jungs. Danach lernen die Jungs nochmal in Stillarbeit und kommen einzeln zu Emely und mir in den Gang, sodass wir mit jedem individuell noch ein paar Aufgaben machen können. Anschließend gibt es dann Abendessen und das „Night Prayer“ und „Good Night“. Hier stehen alle Jungs aufgereiht im Gang, während einer vorne steht und etwas auf Tamil vorträgt. ( was genau haben wir noch nicht herausgefunden aber es handelt sich um eine Art Gebet).
Danach heißt es dann ab ins Bett und Emely und ich beenden unseren Tag meist mit Dreads aufmachen, Musik hören und Tagebuch schreiben.

Auf dem Sportplatz
Eingang zum Care Home

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Namaste!

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Die Anfänge

  1. Das Abendteuer ruft ❤️

  2. Susanne

    Woooow ich bin so fasziniert von Dir und stolz auf dich ….lebe deinen Traum ….. denn es ist nich einfach zu gehen mit Angst doch du gingst ….und hast die Grenze überwunden hab dich soooo lieb Mama

    • Laura Gnann

      Danke Mami hab dich lieb

    • Andrea

      Liebe Laura ,freue mich sehr für …hoffe Du hast ihn Indien eine wunderschöne Zeit…wenn ich Deine Bilder ansehe mit deinem strahlenden Gesicht bin ich mir sicher 😘

      Ganz lieben Gruß und Drücker
      Namaste 🙏 Andrea

      • Laura Gnann

        Hallo Andi !
        Wie schön dass du meinen Blog gelesen hast, das freut mich sehr 🙂
        Danke, das werde ich 😊
        Dir auch eine wunderschöne Zeit in Deutschland! Freu mich schon wieder aufs Yoga

    • Helmut Gnann

      Hallo Laura,
      das ist der erste Block dem ich folge. Super Sache.
      Aber ich glaub ich tel. lieber mit Dir😚

  3. Alex Staiger

    Liebe Laura, das hört sich richtig toll an – außerdem hast Du so mitreißend geschrieben, dass man fast meint dabei zu sein😊… Wir freuen uns auf Deinen nächsten Bericht und Fotos🙃. Super dass Du das machst! Einen dicken Drücker! Alex

    • Laura Gnann

      Hi Alex 🙂
      Vielen Dank 😊
      Freut mich dass ihrs gelesen habt und natürlich dass es euch gefällt ! ☺️
      Liebe Grüße an alle ♥️

  4. Josef

    So cool to read all these adventures. Remember once we made Indian chai at home? Is it same there? Tea with milk and spices? I Love it! I still drink it here with spices but without milk.
    It would be wonderful to see you eating with hands here when you are back! 🙂 I want to see that. Let’s see who can do it naturally, you or me? Because I’ve done it since I was little.
    Keep it coming Laura. I enjoy reading your blog a lot.
    It will be very interesting to come and visit you and see that part of India too. I haven’t been on that part. Now I have a reason to be 🙂

    • Laura Gnann

      Hi josef 👋🏾
      The tea here is one of my favorites. Its chai with milk, a lot of sugar and spices. Tastes awesome! Im always looking forward the Tea Time.
      Eating with hands became so natural now and I really like it. Feel as it is just more natural and it realy works well and at the end you have less dishes…
      Tamil Nadu is a very beautiful and especially cultural part of India. Here are nearly no tourists and since im here i didnt saw at least one european person. Would be so cool if you would come and visit the project and this part of India

  5. Cornelia Klaiber

    Hallo liebe Laura,
    ich hoffe Dir geht es soweit gut!! ich denke oft an Dich und verfolge immer wieder gespannt deine super geschriebenen 👌😉 Berichte!! Da kann man so richtig mitfühlen.
    Nachträglich ☺️ – aber nicht weniger herzlich – noch alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag 😘
    Ich drücke Dich ganz fest und wünsche Dir/ Euch nur das Beste ❣️
    Herzliche Grüße, du Sonnenschein 🌞❤️🦋 Conny

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