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Ein Jahr in Lusaka

Gefühlschaos

Ein anderes Land, eine anderen Sprache, eine andere Kultur. Gar nicht so einfach, sich an alles zu gewöhnen und damit zu Recht zu kommen. Gerade die ersten Wochen sind von ständigen Zweifeln und Unsicherheit geprägt gewesen. Ist dieses Projekt das richtige? Werde ich es schaffen mich hier einzuleben? Kann ich mich bald besser verständigen? Tausend Fragen die mir in den letzten Wochen durch den Kopf gingen. Fast zwei Monate bin ich bald hier und es war bis jetzt ein absolutes „Gefühlschaos“.

Besonders zu schaffen machte mir meine mangelnden Englischkenntnisse. Ich hatte zwar Englisch in der Schule, kann aber glaube ich von mir behaupten, dass ich ein absoluter Sprachlegastheniker bin. Hinzu kommt, dass das Englisch hier in Sambia natürlich ein Anderes ist als das, welches wir in Deutschland lernen. Sich nicht gut verständigen können, erschwerte es mir, mich hier schnell einzuleben. Doch die ersten Sorgen und Zweifel sollten bald wie weggeblasen sein.

Am Dienstag den 03.10.2017 wurden wir und alle in Sambia lebenden und hier registrierten Deutschen zum Nationalfeiertag  zur Deutschen Botschaft in Lusaka eingeladen. Gastgeber war der Botschafter Achim Burkart, der uns auch direkt am Eingang auf dem roten Teppich begrüßte. Es war ein sehr ausgelassener und schöner Abend. Wir trafen unglaublich viele deutsche Freiwillige, mit denen wir unsere ersten Erfahrungen und Erlebnisse in unseren Projekten austauschen konnten. Viele von Ihnen machten ähnliche Erfahrungen wie ich am Anfang. Ein absolutes Highlight war, gerade für uns Freiwillige, das Essen. Es gab einen Currywurststand und ein Festzelt mit leckerem Buffet. Später erklang noch Livemusik, zu der gerade wir  jungen Leute das Tanzbein schwingen ließen. Gemeinsam mit Achim Burkart und allen Freiwilligen wurde noch ein Gruppenfoto gemacht. Ich fühlte mich so wohl, dass ich keinen Gedanken mehr an die tausend Fragen in meinem Kopf verschwendete.

Doch der Alltag holt einen schneller wieder ein, als man denken kann. Und im Schlepptau natürlich wieder die Ungewissheit, ob dies hier das Richtige für mich ist und ob ich mich hier einleben kann. Der nächste Tiefschlag der kam, war die Botschaft, dass eine neue Volunteerin, die zu uns ins Projekt kommen sollte, doch in ein anderes Projekt gegangen ist. Hört sich ja erst mal nicht so schlimm an oder? Das Problem an der Sache war, dass meine Mitvolunteerin am 11. 10. 2017 abreisen würde. Dies bedeutete für mich, ich würde die nächsten Wochen alleine wohnen. Ein Gedanke, bei dem ich lange brauchte, um mich mit ihm anzufreunden. Alleine wohnen, morgens und abends allein kochen und essen und jedes Mal wenn man von seiner Arbeit nach Hause kommt, ist niemand da mit den man sich austauschen kann.

Mittlerweil komme ich ganz gut damit zurecht. Ich treffe mich fast jeden Abend mit den anderen beiden Volunteeren im anderen Haus, wo wir Karten spielen und über den Tag sprechen können. Was diese Phase erleichterte, waren die vielen feierlichen Anlässe hier in der City of Hope, die die Tage darauf folgten.

 

Gratitude Day:

Am Freitag den 13.10.2017 war in der City of Hope School Gratitude Day, zu ehren von Sr. Prisca. Alle Klassen führten Tänze auf, sangen etwas vor und überreichten anschließend Sr. Prisca Geschenke. Es war ein großes Fest und die Stimmung war sehr ausgelassen.

Für alle Kinder gab es mittags warmes Essen. Was für ein Ansturm kann ich nur sagen. Wir Volunteere halfen mit das Essen auszugeben. Eine riese Kinderschar drängelten sich alle möglichst weit nach vorne in der Schlange, um ja nicht zu wenig abzubekommen. Nach zwei Stunden in der prallenden Sonne waren alle Kinder mit Essen versorgt.

Nachmittags war das Programm nur noch für die Lehrer, Schwestern Mitarbeiter und uns Volunteere. Es wurde gegessen und getanzt.  Sr. Prisca bedankte sich ebenfalls bei ihrer Kollegen für die Zusammenarbeit und überreichte an alle kleine Tüte mit Presenten. Wir hatten so viel Spaß zusammen, dass dies einer der besten Tage seit langem war.

 

Independenceday:

Am Dienstag den 24.10.2017 war Sambias 53. Unabhängigkeitstag. Die britische Kolonie Nordrhoesien gewann am 24. Oktober 1964 unter der Präsidentschaft von Kenneth D. Kaunda die Unabhängigkeit und heißt seitdem Sambia. Natürlich wurde dieser besondere Feiertag mit den Mädchen, Mamis und Schwestern hier in der City of Hope gefeiert. Der Tag begann mit einem schönen Gottesdienst. Anschließend haben wir drei Voluntäre Spiele für die Mädchen vorbereiten, die in einer riesigen Wassserschlacht endeten. Kurz darauf spielten wir zusammen mit den Schwestern gegen die Mädchen Netball. Es war sehr schön, vor allem die Schwestern bei diesem Match so ausgelassen und fröhlich zu sehen. Am Nachmittag führten die Mädchen in vier Gruppen Tänze, Lieder und Sketche zum Thema Unabhängigkeit vor. Der Feiertag wurde mit einem Bibelquiz und einem kurzem abschließenden Gebet beendet. Es freute mich sehr, dass wir die Gelegenheit hatten, einmal den ganzen Tag nur was mit den Mädchen der City of Hope machen zu können, gerade weil die Stimmung so ausgelassen war.

Heute kann ich sagen, es gefällt mir jeden Tag besser hier. Klar gibt es auch noch schwierige Tage, aber ich lerne immer besser, damit umzugehen. Ich halte euch auf dem laufendem, wie es mir in den nächsten Wochen ergeht.

Eure Laura

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  1. Rebecca

    Meine Liebe mutige Freundin.. ich bin sooo stolz auf Dich wie du das alles meisterst! Ich würde es mich nicht so trauen. Deine Einträge lassen sich so schön lesen und diese Erfahrungen, kann dir keiner nehmen 💓

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