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Wie die Überschrift schon verlauten lässt, gab es in den letzten zwei Wochen einiges zu feiern. Dabei war von Hindu Festival über Geburtstag bis hin zur Hochzeit alles dabei – und das natürlich in indischer Version!

Angefangen bei dem größten Fest, das im Hinduismus gefeiert wird, möchte ich euch nach und nach einen Einblick in diese Feierlichkeiten und meine Erlebnisse geben.

Wir schreiben also den 29. Oktober 2016. Es ist 6:30 Uhr und wie jeden Tag quälen sich Anna und ich  aus den Betten, wenn auch an diesem Tag mit einer gewissen Vorfreude im Bauch. Der von unseren Jungs heiß ersehnte Tag ist endlich da: Diwali! Das wichtigste und meist gefeierte Fest des Hinduismus wird auch das „Fest der Lichter“ genannt. Es beruht auf der Sage, dass dies der Todestag eines grausamen Herrschers ist, der ganz Indien unterdrückte und mit blutiger Hand führte. So war an diesem Tag alles besonders. Der Tag startete mit einer Messe, der zur Feier des Tages alle Jungs beiwohnten. Diese Vermischung der Religionen ist hier recht häufig zu beobachten. Zu Ehren hinduistischer Feste werden besondere Gottesdienste gehalten, andersherum sind hier beispielsweise viele Menschen fasziniert von der heiligen Jungfrau Maria und fühlen sich zu ihr hingezogen – Christen wie Hindus.

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Nach dem Frühstück ging es dann im Sari und mit allen Jungs (die zur Feier des Tages alle neue Kleidung anhatten) zu einem nahegelegenen Tempel. Das ganze Dorf schien auf den Beinen und jeder rief uns „Happy Diwali“ zu, was wir natürlich fröhlich erwiderten. Nachdem wir einige Zeit am Tempel verbracht, abertausende an Bildern gemacht und einige Süßigkeiten verdrückt hatten, ging es wieder zurück. Der ganze Tag war dann mit Freizeit für die Jungs, Filme, sowie Outdoor Games gestaltet und sie genossen einmal einen Tag ganz ohne die lästige Study Time.

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Natürlich darf beim „Fest der Lichter“ das Licht nicht fehlen und so gab es nach dem Abendessen ein riesiges Feuerwerk. Dank eines großzügigen Sponsors bekam jedes Kind eine Tüte mit Böllern, Wunderkerzen und kleinen Raketen, was alle begeistert zündeten. Wir hatten alle einen riesen Spaß und auch wenn es mit den Sicherheitsvorkehrungen nicht ganz so gutstand, ist zum Glück niemandem etwas passiert. Alles in allem war das ein sehr langer, erfüllender und ereignisreicher Tag, von dem ich viele schöne Momente mitnehme!

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Bevor ich nun mit den Erzählungen über die Geburtstagsfeier loslege, möchte ich zuerst über unseren Besuch in Yercaud erzählen. Yercaud ist eine Hillstation und liegt somit über Salem auf einem der die Stadt umgebenen Gebirge. Da wir Besuch von unseren zwei Mitvolontären Stefan und Felix hatten, bekamen wir die Möglichkeit, einen Tagesausflug zu diesem überaus schönen Ort zu machen. In über vier Stunden durften wir die Aussicht von mehreren ViewPoints bewundern, einen Rosengarten besuchen und eine Bootstour auf einem kleinen Weiher machen. Aufgrund der Höhe herrscht in Yercaud ein kühleres Klima und so freuten wir uns nach langer Zeit mal wieder darüber, Jacken und Pullis anziehen zu dürfen!

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Bei unserer Rückkehr ins Projekt wurden wir dann mit einem Programm erwartet. Hier im Care Home ist es üblich, die Geburtstage der Jungs am Ende des Monats nachzufeiern. Dazu gibt es ein Abendprogramm, bei dem in kleinen Gruppen Tänze, Songs oder andere unterhaltsame Programmpunkte vorgeführt werden. Wir freuen uns jedes Mal wahnsinnig auf diese Abende! Einige der Jungs haben wirklich Talente und es ist wahnsinnig schön zu sehen, dass sie hier die Möglichkeit haben, diese auszuleben und Spaß zu haben! Des Weiteren gibt es ein kleines Video bzw. eine Präsentation über die Geburtstagskinder mit vielen Fotos und Musik. Natürlich darf bei einer Geburtstagsfeier auch der Kuchen nicht fehlen. Der typische indische Kuchen besteht aus einem Art Biskuitteig und einer Zuckercreme aus Zucker, Zucker und noch mehr Zucker 😀 Dieser wird dann von den Geburtstagskindern und einigen Helfern angeschnitten, woraufhin alle mit dem Kuchen gefüttert werden. Das ganze endet dann meist in einer kleinen Kuchenschlacht:D

 Kommen wir nun zu unserer ersten hinduistischen Hochzeit, die wir miterleben durften. Am 06. November klingelte der Wecker nicht wie gewohnt um 6:00, sondern schon einige Stunden vorher, genauer um 3:45. Kurze Zeit später wurden wir in unsere Saris gekleidet und dann ging es auch schon mit einigen aufgeregten Jungs in einen Bus um zu dem Tempel zu fahren, wo das Paar getraut werden sollte. Bei unserer Ankunft konnten wir schon eine Menschentraube ausmachen, die, alle festlich gekleidet, auf das Brautpaar warteten. Dieses zog dann auch kurze Zeit später unter Trommelwirbel ein und ließ sich auf dem vorbereiteten Platz nieder. Die anschließende ca. 15-minütige Zeremonie setzte sich aus einigen Mantras und traditionellen Riten zusammen. eZudem wurden die traditionellen Zehenringe ausgetauscht, die bei den Frauen symbolisiert, dass sie verheiratet sind. Nachdem sich das Brautpaar gegenseitig mit Blumen geschmückt hatte, wurden ihre Hände aneinander gebunden und sie wurden einige Male im Kreis geführt, was von einem Reisregen der Gäste begleitet wurde.

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Nach dieser Zeremonie und einer kleinen Fotosession ging es dann mit dem Bus und allen Jungs zum Haus des Bräutigams, wo uns ein reichhaltiges und wahnsinnig leckeres Frühstück erwartete. Die Gastgeber hatten sich ganz schön ins Zeug gelegt, um allen Gästen gerecht zu werden und wir genossen Videy, Chicken Byriani, Idli, Sambar, Chutney, Kesseri und einige andere gute Dinge traditionell serviert auf einem Bananenblatt. Nach dieser Feierlichkeit ging es dann wieder zurück ins Projekt, wo wir uns nach all dem Trubel und der kurzen Nacht noch ein Mützchen voll Schlaf gönnten!:)

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