Vom kalten Deutschland – ins heiße Indien

Ein letzter Blick aus dem Zugfenster und der letzte und irgendwie auch schwerste Abschied ist vorbei. Den Freunden, der Familie und der gewohnten Umgebung und Kultur für ein Jahr auf Wiedersehen sagen und alles an sich ein letzte Mal vorbeiziehen lassen, wie die Landschaft am Zugfenster.

Kurz vor dem Ablug am Frankfurter Flughafen

Mit sieben weiteren Don Bosco Volunteers (welche auch für ein Jahr in Tamil Nadu leben werden) fing die große Reise dann am Frankfurter Flughafen an. Nach zwei Zwischstopps in Doha (arabische Emirate) und Colombo (Sri Lanka) landeten wir in Tiruchirapalli. Empfangen wurden wir von drei Father’s (indische Priester), einem Händedruck und je einer Rose. Nach den ersten drei Minuten fiel schon der Satz: „Das ist echt heiß hier, ich schwitze jetzt schon“. Wenn man aus dem 18 Grad kalten Deutschland in das 31 Grad heiße Indien kommt, läuft man gefühlt gegen eine Wand. Wie uns später erklärt wurde, gibt es hier nicht „warm“ als Temperaturbeschreibung, sondern nur „hot- hotter- hottest“. Wobei „hot“ die Beschreibung für ca. 31 Grad ist.

Eine Nacht in Tiruchirapalli (Trichy)

Genau an dem Tag, an dem wir ankamen, ist der Provincial (Regionalvorsteher des Ordens) gestorben. Deshalb wurden unsere Pläne kurzerhand geändert und wir übernachteten in einer Don Bosco Schule, welche 30 Minuten vom Flughafen entfernt war.

Dort konnten wir erstmals alles auf uns wirken lassen:

Der Verkehr: Wir fuhren in einem durchgängig hupenden Auto auf der Straße, umgeben von noch mehr hupenden Autos und Mopeds, welche überall auf der Straße waren. Menschen liefen über die große Straße, auf der wir fast 90 km/h fuhren. Zudem ist in Indien Linksverkehr, was alles nochmals verwirrender machte.

Das Essen: Zum Glück wurde für uns das Essen ehr mild gekocht und wie erwartet, gab es zum Frühstück Reis, zum Mittagessen Reis und zum Abendessen Reis. Dazu noch spezielle Chutneys und typisch für Tamil Nadu, Idly (Fladen aus Reis – isst man mit Kokosmilch) und Dosai (aus Weizen).

Die Tiere: Herrenlose Hunde sind ganz normal in Indien, trotzdem musste ich mich erst einmal an sie gewöhnen. Gewöhnungsbedürftig waren auch die Kühe, welche frei herum stehen und wir fast eine Vollbremsung wegen ihnen mitten auf dem Highway machen mussten. Geckos, inzwischen liebe ich sie, weil sie alle möglichen Insekten fressen, vor allem Mücken. Speziell solche Erfahrungen, wie, dass man Fledermäusen, welche in offene Räume fliegen und den Propellern an der Decke nicht ausweichen können, nicht unbedingt helfen kann, bleiben lange im Kopf.

Der ganze Kopf brummte also von all den neuen Eindrücken und der Versuch diese irgendwie aufnehmen zu können. Nach diesem Tag in Tiruchirapalli und vielen Kartenspielen mit den anderen Volos (Volonteers), wurden wir (Monika und ich) von Father Daniel, aus unserem Projekt, abgeholt.

Begrüßung in Pallithammam

Nach der zwei stündigen Autofahrt, durch kleine Städte und Hügel, vorbei an vielen Mopeds und Straßenhunden, kamen wir in Pallithammam  an.

Ich im traditionellen Judi vor dem Schultor der Bosco Maiyam Schule

Zum ersten Mal die Menschen und den Ort kennenzulernen, in welchem wir ein Jahr leben werden, war ein überwältigendes Gefühl. Und überwältigend war auch die Begrüßung. Traditionell wurde uns dabei ein Schal um die Schultern gelegt und gesungen.

Da steht man also, vor den 122 grinsenden Köpfen und grinst einfach nur zurück, vor lauter Überwältigung. Beendet wurde die Begrüßung damit, dass uns jeder Schüler die Hand schüttelte. Da steht man also und schüttelt nacheinander 122 grinsenden Kindern die Hand – Angekommen!