Nachdem am 22. Dezember alle Jungs nach Hause fuhren, standen auch für mich 2 Wochen Ferien an. Ich verbinde zwar meinen Einsatz hier nicht immer unbedingt mit anstrengender Arbeit, dennoch ist man auch mal froh, wenn die ein oder andere Unterrichtsstunde vorbei ist und deswegen war ich auch ganz froh nach fast 4 Monaten ein bisschen Pause machen zu können. Über Weihnachten und somit meine ersten freien Tage habe ich bereits einen extra Blogeintrag verfasst.

Die Tage nach Weihnachten habe ich viel mit Freunden verbracht, die ich mittlerweile hier gefunden habe. Am 29. Dezember habe ich dann aber meinen Rucksack gepackt und bin nach Podgorica, Montenegro gefahren, denn wir haben beschlossen dort Silvester zu verbringen. So gerne ich hier in Shkoder lebe, war es dennoch einmal ganz schön ein bisschen Abwechslung von allem zu haben, etwas anderes zu sehen. Ich wurde ganz lieb von den Patern hier verabschiedet, sie haben extra eine neue, gute Flasche Wein geöffnet, um schon im Vorhinein mit mir auf das neue Jahr anzustoßen. Wir haben ein paar schöne Tage zusammen verbracht, in denen wir etwas entspannen konnten. Die beiden anderen Volontäre hatten beide auch noch Besuch aus Deutschland da und so waren wir ein paar Leute. An Silvester kochten wir zusammen und besuchten anschließend ein Konzert im Zentrum der Stadt.

Als ich am 2. Januar dann wieder zurück nach Shkoder kam, war ich erstmal überrascht, warum es im Haus so ruhig war. Wie sich herausstellte, war dieser Tag ein weiterer Neujahrsfeiertag in Albanien. Feiertage gibt es hier wirklich viele, ob diese alle wirklich notwendig sind, sei jetzt dahin gestellt (wer zum Beispiel braucht den ,,Tag des Sommers“ und warum gibt es keinen für die anderen Jahreszeiten?). Falls außerdem ein Feiertag auf das Wochenende fallen sollte, wird der freie Tag am darauffolgenden Montag nachgeholt. Jedenfalls war es trotzdem sehr schön wieder ,,nach Hause“ zu kommen und auch die Pater schienen sich zu freuen.

Die nächsten Tage verbrachte ich dann relativ ruhig. Es ist sehr merkwürdig wie still es momentan hier im Haus ist, wenn die Jungs nicht da sind. Auch viele der Pater waren ein paar Tage verreist, sodass wir nur ganz wenige im Haus sind, so langsam trudeln sie aber Einer nach dem Anderen wieder ein. Nachmittags war ich die letzten Tage weiterhin im Oratori.

Als Neujahrsvorsatz habe ich mir gesetzt mehr Albanisch zu lernen, dies habe ich leider in den letzten Wochen ziemlich schweifen lassen. Deswegen habe ich die letzten Vormittage mit Deklinieren und Konjugieren verschiedenster Worte verbracht. Nur leider ist es auch schwierig für mich Albanisch zu sprechen, bis ich alle richtigen Worte zusammen hätte, geschweige denn auch noch mit der richtigen Grammatik, wären wahrscheinlich 10 Minuten vergangen und meine Gesprächspartner hätten wahrscheinlich schon das Thema gewechselt oder (inklusive mir) die Lust am Gespräch verloren. Und es geht ja auch so schön einfach auf Englisch, da es jeder beherrscht. Ich habe es mir dennoch als Vorsatz gesetzt und hoffe ich kann es durchhalten.

6. Dezember – Dreikönigstag – natürlich wieder kein Nationalfeiertag, aber ein katholischer Feiertag. Wir waren zum Mittagessen zu den Salesianerschwestern eingeladen, sie haben sich ganz viel Mühe gegeben, sogar mit Speisekarte und zahlreichen, sehr leckeren Speisen. Abends feierten wir die Messe. Am Ende der Messe küsste jeder Kirchenbesucher, die Jesusfigur, der Krippe, in der Kirche. Eine Tradition, die mir so nicht bekannt war, ich aber sehr aufregend fand.

Heute hatte ich die Ehre die Ferien noch ganz schön ausklingen zu lassen. Mit 3 Animatoren schnappte ich mir nach der Messe ein Fahrrad und wir fuhren zum Scutarisee, mein geheimer Lieblingsplatz hier. Ich bin jedes Mal so glücklich, wenn ich dort bin und die atemberaubende Aussicht wahrnehmen kann.

Nachmittags waren wir dann noch ein weiteres Mal bei den Schwestern zu so einer Art Bingo Nachmittag, es war lustiger als sich das Ganze jetzt anhört und ich hatte viel Spaß. Es war noch ein schöner Abschluss der Ferien und morgen steht dann wieder der normal Alltag an, einige Jungs sind heute schon wieder angereist, den Rest sehe ich morgen wieder. Ich freue mich schon, denn sie sind mir doch ziemlich abgegangen.