Übersetzt heißt das Ganze: Jugendbewegung der Salesianer. Und was genau soll jetzt damit gemeint sein? Dies ist eine Veranstaltung, die einmal jährlich stattfindet und bei welcher Animatoren und Jugendliche aus den Oratorien in Tirana, Shkodra, Berdica (ein Stadtteil Shkodras, in welchem es ein kleines Oratori gibt), Gjilan und Prishtina (beides Kosovo), sowie Jugendliche der Salesianer Schwestern aus Shkodra, Tirana und Tale (ein kleines Dörfchen in Albanien) zusammenkommen um für 2 Tage Zeit zusammen zu verbringen, sich auszutauschen und einfach Spaß zusammen zu haben.

Angefangen hat das Ganze letzten Freitagabend und zuerst wurden wir alle in verschiedene Gruppen eingeteilt, diese Gruppen kamen aber erst wirklich am nächsten Tag zum Einsatz. Erstmal hörten wir ein paar Einstiegsworte und -gedanken, womit wir uns im Kommenden beschäftigen werden.

Nach dem Abendessen gingen wir gemeinsam durch die Stadt, um den Jugendlichen, die teilweise zum Ersten Mal in Shkodra waren, die markantesten Punkte zu zeigen, danach hatten wir zusammen eine Aduration – eine Anbetung.

Dafür wurde ein riesieges Herz vor den Altar gelegt aus mit Wasser gefüllten Plastiktellern, in welche wir später jeder ein zusammengefaltetes Papier legen sollten, das sich durch das Wasser zu einer Blume öffnete, damit konnten wir unsere Gedanken zu Gott schicken. Im Austausch konnte sich jeder ein Papierherz nehmen, in welchem verschieden gute Wünsche standen. In meinem war ,,dashuri“ – Liebe. Außerdem war in dieser Zeit auch die Möglichkeit der Beichte, die den Leuten hier wirklich sehr wichtig ist. Eine Schwester zeigte und an einem Papierherz, wie durch jede Sünde ein Stück des Herzens weggerissen wird und durch die Beichte wird das Herz wieder ganz.

Danach war noch Zeit für gemeinsames Spielen, Tanzen und einfach Zeit zusammenzuverbringen, bevor es dann um halb 12 ins Bett ging.

Am nächsten Morgen starteten wir den Tag mit einem gemeinsamen Gebet und nach dem Frühstück begannen wir uns in unseren Gruppen zusammenzufinden. Insgesamt gab es 10 verschiedene, die sich mit Dingen beschäftigten, die unser Leben positiv oder negativ beeinflussen. So hatten wir zum Beispiel Familie, Freundschaft, Liebe, Voluntariat, aber auch Migration, Korruption, Mobbing, Wirtschaftskrise oder auch soziale Netzwerke, welche meine Gruppe war. Jede Gruppe musste sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und hatte die Aufgabe eine kleine Präsentation für die anderen vorzubereiten, viele taten das durch kleine Theaterstücke oder Tänze.

Zum Thema passend: alle auf die sozialen Medien fokussiert

Wir schafften es letztendlich einen Kurzfilm zu drehen, in dem wir darstellten, wie sehr man sich verstellt, um im Internet gut dazustehen und zeigten für mehrere Situationen die Realität im Gegensatz zum Internet: das Posten von fancy Essen und in Wahrheit isst man Brot und Käse, ein Foto von der Arbeit posten, in Wahrheit macht man gar nichts, sondern legt nur alle Materialien so hin, dass es scheint, als wäre man fest am Arbeiten, zwei Mädchen schossen Fotos vor einer Spanienflagge, aber in Wahrheit wahren sie in Albanien, ein Junge machte Liegestütze und es schien ganz locker, denn in Wahrheit machte er sie nur an der Wand, und und und… Wie es so oft kommt, dass man eben besser dasteht im Internet. Diese Workshops zeigten einem wiedereinmal was wirklich wichtig ist im Leben.

Danach feierten wir zusammen einen Gottesdienst, bevor wir alle zusammen zu Mittag aßen. Dabei möchte ich noch ganz speziell unsere Küchenfrauen ansprechen, die es wirklich schaffen über 200 Leute mit Essen zu versorgen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken oder sich zu beschweren, dass sie den ganzen Tag in der Küche stehen müssen.

Anschließend wurde wieder fleißig getanzt und gespielt, bevor alle wieder abfuhren und sich das Oratori wie gewohnt öffnete und mit dem Alltag weiterging.

Mittlerweile befinden wir uns in der Mitte des Monats Mai, in 2 Wochen habe ich die letzte Unterrichststunde mit meinen Jungs, denn im Juni beginnen schon die Sommerferien für die Schüler hier. Keine Angst, mir wird nicht langweilig: ab 11. Juni beginnen hier die Sommerspiele. 4 Wochen lang wird hier jeden Tag volles Programm geboten, welches normalerweise über 1000 Kinder in Anspruch nehmen. Schon seit September wurde ich regelmäßig daraufangesprochen, ob ich bis dahin da sein werde, da dies das Highlight des Jahres für alle Kinder und Jugendlichen ist. Ich bin also schon sehr gespannt und werde dann natürlich auch ausgiebig darüber berichten.

Bis dahin werde ich noch die letzte Zeit mit meinen Jungs genießen, einige werden zwar auch für die Sommerspiele bleiben, für die anderen heißt es dann aber schon die endgültige Verabschiedung, denn wenn sie im September wieder zurückkommen, werde ich wieder in Deutschland sein. Denn für mich heißt es tatsächlich schon, genau heute in 3 Monaten, wieder zurück zu gehen. Daran wird jetzt aber erstmal noch nicht gedacht, schließlich steht der Sommer vor der Tür und somit die schönste Jahreszeit mit ganz vielen Aktivitäten, die ich noch in vollen Zügen genießen werde.

Zusammen mit meiner Schwester, die mich hier vor 2 Wochen besucht hat.