Der Tag, an dem ich die Teenie-Jahre verlassen und in die 20er aufsteigen sollte begann um 6.20 AM. Am Abend vorher wurde mir gesagt, ich solle in der Morgenandacht die erste Lesung übernehmen. Kein Problem! Also zog ich mein frischgeschneidertes Keniadress an und machte mich auf zur Kirche. Nach einer kurzen Einweisung war klar was zu tun ist und ich brachte die Sache sauber über die Bühne. Hätte ich gewusst, dass alles über das Radio übertragen wird wäre ich wahrscheinlich nicht so gelassen gewesen. Für Leute, die zu weit außerhalb wohnen gibt es nämlich so die Möglichkeit trotzdem am Gottesdienst teilhaben zu können.
Beim Frühstück verteilte ich die Raffaelos, die meine Eltern mir in meinem Geburtstagspacket mitgegeben hatten. Die Fathers staunten nicht schlecht über die Süßigkeit ganz ohne Schokolade ;-).
Um 11.00 war eine Veranstaltung für die Bosco Boys geplant mit Party-Games, Limo und Süßigkeiten. Nicht anlässlich meines Geburtstages, sondern weil der 20. Oktober hier auch ein Feiertag ist. Mit lauter Musik und kleinen Spielchen zur Auflockerung ging es los und am Ende tanzten fast alle beim Zeitungstanzen oder unter der Limbo Stange hindurch. Eine gelungene Geburtstagsparty!

Nach dem Mittagessen machte ich mich an das Projekt „Kuchen“. Das Internet gab mir die nötigen Informationen. In der Woche vorher hatte ich es geschafft  mühsam alle Zutaten zusammen zu bekommen. Vor allem die Schokolade für die Glasur bekam ich erst im letzten Moment! Meine Anfrage für „chocolate for the cake!“ führte nämlich erst zu einigen Tütchen Trinkschokolade in Pulverform. Schade Schokolade!
Aber Father Stephen wäre nicht unser Direktor, wenn er es nicht geschafft hätte bei der Bäckerei an der Straße einen ganzen Block Kuchenglasurschokolade zu besorgen. Der Mann hat Connections!
Pünktlich zum Abendessen war das gute Stück fertig gebacken, glasiert und dekoriert. Alle waren begeistert von meinem German-Zucchinikuchen (einige von euch wissen vielleicht wie lecker der ist!).  Von den Salesianern bekam ich einen pinken Herzkuchen, der neben meinem recht alt aussah, zumal er hauptsächlich aus Zuckerguss bestand und die Schrift falschherum war.
Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja nicht ins Maul!

Ein weiteres Blech mit Kuchen spendierte ich den Jungs, die sich regelrecht darum geprügelt haben. Gut, dass ich das Scheidemesser vorher gesichert hatte! Aber sonst sind die Jungs echt lieb … meistens!
Mit Grüßen und Ständchen aus der Heimat via Skype ging ich glücklich und zufrieden ins Bett.

Ende