Ein Jahr Kenia

Ein weiterer strassenkinder.de Blog

Alltag

Vor mehr als einem Monat bin ich nach Kenia aufgebrochen. Mittlerweile habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Langsam hat sich ein Alltag eingestellt und die Tage fliegen vorbei.
Jetzt kann ich sagen: „Ich bin angekommen!“
Passend dazu habe ich schon die ersten Störche gesehen, das heißt die Zugvögel haben es auch in ihre Sommerresidenz geschafft.
Immer wieder wird mir zwischendurch bewusst, dass ich ja in Afrika und ganz weit weg von zu Hause bin. Zum Beispiel, wenn ich von meinem kleinen Freiwilligenhäuschen an den Gemüsebeeten mit den Papaya Bäumen und den Bananenstauden vorbei gehe. Oder wenn ich aus dem Fenster schaue und auf den Stromleitungen keine Amseln, sondern knallgelbe und rot-pink-bauchige Vögelchen sitzen.
Auch die staubigen Straßen, die Motoradfahrer, die grundsätzlich immer mit karibischer Dudelmusik unterwegs sind, die kleinen Geschäfte an der Hauptstraße und die Marktstände mit den süßesten Ananas, die ich jemals gegessen habe, kommen mir schon viel zu normal vor.
Seit meinem letzten Bericht ist viel passiert.
Alltag bedeutet natürlich nicht nur Früchte essen und in Thika shoppen gehen!
Nein, seit ein paar Wochen habe ich angefangen in de Primary (1.-8- Klasse) zu arbeiten. Die Klassen 1 bis 3 kommen jetzt in den Genuss von mir in Kunst und Sport unterrichtet zu werden 😉
Am meisten macht mir der Sportunterricht Spaß. Wer hätte gedacht, dass so etwas Simples wie „Plumssack“ so gut ankommt. Mit dem erklären von Spielregeln ist das sowie so eine Sache. Manchmal denke ich: „ Cool, alle haben’s gecheckt!“, und im nächsten Moment laufen alle wild durcheinander! Das liegt daran, dass ich mich natürlich bisher nur in Englisch ausdrücken kann und viele von den jüngeren Kindern nur Kisuaheli sprechen.
Deshalb gestaltet sich der Kunstunterricht auch noch etwas schwierig, zwar schaffe ich es, dass am Ende alle das machen, was ich ihnen aufgetragen habe, aber bis dahin ist es ein ganzes Stück Arbeit. Trotz allem ist es alle Mühe wert, wenn man beim Einsammeln der Namensschilder auf der Rückseite ein „Thank you Teacher Eliza!“ lesen darf J Oder wenn sich die Kinder nicht nur über Süßigkeiten, sondern auch über einen Buntstift freuen können!
Anders als in Deutschland hat hier nämlich keines der Kinder ein voll ausgestattetes Stiftemäppchen mit allen Farben des Regebogens darin. Ein kleiner Bleistift und ein Radiergummifussel müssen als Ausstattung reichen.

Einen ersten Eindruck von der Hauptstadt des Landes konnte ich auch schon gewinnen. Mit Fr. Stephen war ich zum Beispiel unterwegs, um verschiedene Sachen zu besorgen und mich unter anderem auch um die Verlängerung meines Visums zu kümmern. Dabei waren wir auch in einem rieesigen Shopping-Center. Ich war erst mal so geplättet von den vielen Geschäften und Angeboten, dass ich gar nicht dazu kam irgendwas zu kaufen.
In Thika gibt es zwar auch schon einen großen Tuskys, der einem von Joghurt bis Rasenmähern alles bietet, aber Nairobi war dagegen bombastisch. Die kleine Elisa in der großen Stadt kam da aus dem Staunen gar nicht mehr raus!
Leider konnte ich die Stadt nur aus dem Auto heraus betrachten, aber überall sah ich Ecken, kleine Läden und Stände die ich unbedingt noch besuchen will.

Die Kenianisierung ist bei mir schon voll im Gange. In den Geschäften an der Straße habe ich mir schon einen tollen Stoff in Batikoptik gekauft und mir daraus eine Bluse und zwei Röcke nähen lassen! Mit Kisuaheli klappt es auch immer besser, obwohl es bis zum ersten richtigen Gespräch wohl noch dauern wird.

Nachmittags und abends bin ich meistens mit den Jungs aus dem Oratory zusammen auf dem Sportplatz. Ich sitze dann mit ein paar anderen Sportmuffeln zusammen und zeige den Jungs ein paar Griffe auf der Gitarre. Manchmal spiele ich aber auch mit Basketball oder Volleyball.
Bei den Mädels aus dem Oratory Maria Mazarello bin ich jetzt auch immer häufiger, helfe bei den Hausaufgaben oder esse mit ihnen zusammen.
Jeden Abend findet ein Goodnight Talk oder ein Rosenkranzgebet statt. Als Abschluss des Tages begleite ich die Jungs oder Mädchen auch hier und ich durfte sogar schon selber eine Geschichte zum Nachdenken erzählen.

Vorheriger Beitrag

Letztes Wochenende

Nächster Beitrag

Geburtstag auf „kenianisch“

  1. Kerstin K.

    Hey,
    schön zu hören (oder lesen), dass es dir so gut geht!
    Wenn ich hier so sitze und Chemie büffel, werde ich ganz neidisch!
    Liebe Grüße nach ganz weit weg!
    Kerstin :*

  2. Liebe Elisa,

    schön dass du in Kenia angekommen bist 🙂 Ich bekomme solche Heimweh wenn ich das alles lese…klingt sehr spannend und interessant. Freue mich noch mehr von DIr zu lesen.

    Viele Grüße aus Bonn
    Caroline

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén