Normal und alltäglich ist das, was ich hier mache nicht! Und damit meine ich nicht meine persönlichen Erfahrungen, die wahrscheinlich mein gesamtes restliches Leben prägen werden. Nein, ich spreche von dem, was ich hier lasse. Der Großteil der Zeit hier ist schon rum und mir ist aufgefallen, dass viele meiner Aufgaben Ausnahmefälle sind. Vielleicht ist es nichts außergewöhnliches was ich hier vollbringe. Ich allein werde den Mount Kenya auch nicht bewegen können! Im Kleinen gebe ich etwas. Ich gebe meine Zeit und meine Ideen. Simpel, aber irgendwo effektiv.

Alleine der Sportunterricht und die Kunststunden werden eine Ausnahmen bleiben. Für die Monate die ich hier sein kann ist es eine Abwechslung für die Kids. Da kommt jemand von einem anderen Stern, oder zumindest Kontinent, und spielt neue Spiele, bringt neue Bastelsachen und unterrichtet ganz anders.

„Fire on the Mountain“ mit Class 2

Natürlich versuche ich einige der Spiele auch den Lehrern zu erklären, aber die haben natürlich auch ihren Lehrplan.

Sofern mein/e Nachfolger/innen nicht auch Gitarrenunterricht geben wollen, wird auch das eine Ausnahme für meine Schülerinnen und Schüler bleiben. Musikunterricht wird nur an wenigen Schulen angeboten und wenn, dann nur zu „netten“ Gebühren. Kein Wunder, dass mir die Schüler an der Technical School die Bude einrennen.

Mein Aufgabenfeld hat sich ein bisschen mehr zu den Mädchen aus dem Girls Home verschoben. Die Arbeit mit kleineren Kindern liegt mir irgendwie mehr. Die großen Jungs bekommen zwar immer noch ihren Samstags-Film, aber zum Abendessen dort sieht man mich immer seltener.
Bei den Mädels dagegen beschäftige ich mich mit den ganz Kleinen (3 bis 5 Jahre), die schon um 15.00 Uhr Schulschluss haben. Wenn ich mit den Buntstiften durch das Tor im Mazzarello Village komme kommen mir meistens schon ein oder zwei Mädchen entgegengerannt. Herzerwärmend, nicht wahr?


Stolz wie Oskar!

Freitags ist nach dem Abendessen ausnahmsweise keine Study-Time sondern Zeit für etwas Besonderes. Und da komm ich dann ins Spiel. Nach Ostern habe ich zum Beispiel Eier mit ihnen gefärbt. Das war eine Aktion. Klar große Sauerei aber viele strahlende Kinderaugen, wie an Weihnachten. Der krönende Abschluss waren die German-Süßigkeiten, die meine Schwester für die Kids mitgebracht hatte. Gummibärchen sind für deutsche Kinder schon langweilig, hier die absolute Ausnahme!

Eierfärben mit den Girls

Gummizeug gibt es zwar auch im Supermarkt hier, aber zu welchem Preis fragt sich. 10€ umgerechnet pro Tüte… unvorstellbar!

Vor ein paar Wochen haben mich drei holländische Freiwillige aus Utume (Nairobi) besucht. Das war wirklich toll. Sie meinten Makuyu wäre eine richtige Oase und sie würde gerne länger bleiben um ein bisschen Urlaub zu machen. Stimmt schon! Hier kann man sich schon richtig wohlfühlen. Mir fällt das leider nicht mehr so auf. Natürlich fühle ich mich mit meiner Arbeit und den Menschen hier immer noch wohl, aber das ist ja auch irgendwo Alltag für mich.

Besuch gab es auch von den angehenden Brüdern und Priestern aus Kuinda (auch in Nairobi). Für eine Woche war das Haus voll mit jungen Theologiestudenten, die hier in einem Seminar nochmal Kräfte sammeln sollten, um sich auf die letzte Stufte vor der endgültigen Ordination vorzubereiten. Schon erstaunlich so viele junge Männer, drei bis sechs Jahre älter als ich, zusammen zu erleben, die alle ein Leben im Zölibat verbringen vollen. Bei Essen konnte ich mich mit vielen unterhalten die ganzen neuen Gesichter waren eine schöne Abwechslung.
Einer von ihnen ist jetzt für ein Praktikum hier in der Mission. Mit ihm versteh ich mich richtig gut, denn er ist immer für ein Späßchen zu haben J

Mal schauen, ob ich es noch schaffe alle local churches zu besuchen. Immerhin habe ich schon in 8 Kirchen die Messe am Sonntag besucht. Bleiben noch acht!