No news is good news! Deswegen hab ich jetzt einfach ein paar Monate Pause mit dem Berichte schreiben gemacht. Man könnte natürlich auch behaupten, ich wäre faul. Ich sage lieber, ich war zu beschäftigt.
Die letzten drei Wochen war ich zum Beispiel damit beschäftigt meiner lieben Schwester mein Land, meine Freunde und mein Leben hier zu zeigen. Gemeinsam machten wir uns dann auf die Reise und entdeckten neben der wunderschönen Küste Kenias auch noch Tansania für uns.
Die Strände, das türkisblaue Wasser und die Kokosnüsse haben schon was Paradiesisches! Auf Sansibar ließen wir uns von der orientalischen Vielfalt der Gewürze und Hennakunst faszinieren. Ein Highlight war das Schnorcheln mit Delfinen. Wow, man kam sich vor wie in einer Tier-Doku, als die se wunderschönen Tiere zum Greifen nah an uns vorbei schwammen.
Neben dem üblichen Touri-Kram, den man sich ja schließlich auch mal geben muss, übernachteten wir in auch das ein oder andere Mal in Don Bosco Häusern. Es war so herzergreifend, wie freundlich wir empfangen wurden. Ein richtiger Engel in der Not wurde Fr Bonifaz für uns. Auf der Fahrt von Diani Beach nach Tansania passierte mitten auf einer Brücke ein Unfall. Zwei Lkw krachten in einander und blockierten die Straße in beide Richtungen. Vier Stunden dauert es bis die Fahrzeuge abgeschleppt waren und der Verkehr wieder rollen konnte. In der zwischen Zeit hatten wir unsere Fähre nach Sansibar verpasst und sollten ohne einen Shilling Tansanisches Geld in Dar-es-Salaam stranden. Zu allem Unglück hatten wir noch nicht einmal die Möglichkeit eine Telefonkarte zu kaufen, geschweigen denn Geld abzuheben um sie zu bezahlen. Mit dem letzten Rest kenianischen Guthabens erreichte ich Fr Bonifaz in der Don Bosco Einrichtung in Dar-es-Salaam. Als wir im Dunkeln in der Hauptstadt Tansanias ankamen erwartete uns schon der rettende Father in der Not!
In Iringa besuchte ich Brother Virgilio. Ein Italienischer Bruder der in Makuyu mit mir zusammen vier Monate gelebt und gearbeitet hatte. Er leitete bis Januar die Printing Press. Als er Anfang des Jahres nach Tansania versetzt wurde war ich richtig traurig, Er war mir irgendwie ans Herz gewachsen und er nannte mich liebevoll seine Tochter J
So einen Menschen wie ihn hab ich bisher noch nicht getroffen. Als wir in besuchten kümmerte er sich rührend um uns und konnte seit unserer Ankunft gar nicht mehr aufhören zu strahlen. So manchen seiner weisen Sprüchen habe ich mir schon notiert.
Zum Abschluss gab‘s noch eine wunderschöne Safaris bei der wir zahlreiche Zebras, Giraffen und Elefantenherden bestaunen konnten. Die Löwenmama und ihr Junges haben wir leider nur von fern erspähen können. Welches Land mir besser gefällt? Kenia, da bin ich zu Hause. Richtig bewusst wird einem das ja erst wenn man mal von zu Hause weg ist. Und ich muss gestehen, auf der Reise hatte ich schon richtig Heimweh nach Makuyu!

Zurück daheim, wurde ich richtig freudig begrüßt und mit den Worten empfangen: „You were so lost!“ Es gingen sogar Gerüchte um, ich wäre wieder zurück in Deutschland und hätte die Mission satt gehabt! Keineswegs!!
Nach einer beeindruckenden Osterwoche mit Ostermessen à l’Afrique waren hier immer noch Ferien. Was natürlich nicht heißt, dass es nichts zu tun gäbe!
Im Gegenteil, letzten Freitag arbeitete ich das erste Mal im Labor der Krankenstation. Wie hab ich die Petrischalen, Bunsenbrenner und Reagenzgläser vermisst! Klar die Krankenstation ist klein, die Ausstattung ergänzungsbedürftig und die Bandbreite der Testmöglichkeiten begrenzt, dennoch macht richtig Spaß!
Bevor wir allerdings frisch ans Werk gehen konnten, mussten wir erst einmal das ganze Wasser wegschaffen! Wo das her kam? Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass zurzeit die große der zwei Regenzeiten wütet? Anscheinend auch heftiger als in den Jahren zuvor. Wahrscheinlich wird in den deutschen Medien wenig darüber berichtet, aber hier haben viele Menschen durch die Überschwemmungen ihr Zuhause verloren. Die Regierung versucht zu helfen, aber wie die Hilfe erst mal ankommt kann schon was Zeit vergehen…
Mich persönlich betrifft der Regen nicht so drastisch. Ich habe dann eher mit nichtigen Problemen zu kämpfen. Zum Beispiel will meine Wäsche momentan nicht trocknen und durch den Schlamm wird sogar die Fahrt in den nächsten Ort Kenol zum Abenteuer! Manchmal gibt uns Kenya Power sogar Strom und ich kann wieder an Berichten wie diesen schreiben!
Die Arbeiter kommen jetzt regelmäßig mit Gummistiefeln zur Mission. Mist, hätte ich meine auch mal eingepackt…

Mit dem Rektor des Technical Centers habe ich jetzt Gitarrenunterricht ins Leben gerufen und professionell aufgezogen. Zunächst fange ich mit etwas Musiktheorie an, um die Menge an Interessenten ein bisschen zu reduzieren. Von 48 hab ich die Gruppe schon auf 16 reduziert. Fr Ruben meinte, die anderen wären sowie so nur an der Lehrerin und nicht am Gitarrenspiel interessiert gewesen. Wir werden sehen, vielleicht entdecke ich ja das ein oder andere Talent!

Ach ja, da war ja noch die Sache mit den Wahlen. Entgegen aller Befürchtungen liefen die Wahlen in Kenia dieses Jahr relativ friedlich ab. Abgesehen von Zwischenfällen in Mombasa ( Angriff auf eine Polizeistation) lief alles sehr „peaceful“ ab! Der neue Präsident Uhuru Kenyatta wird auch von der Konkurrenz einigermaßen akzeptiert. Kenyatta, Kenyatta? War da nicht was? Da ihr ja alle super über mein Einsatzland Bescheid wisst kommt euch dieser Name bestimmt bekannt vor. Richtig, Jomo Kenyatta war der Anführer der Mau-Mau-Freiheitbewegung und der erste Präsident nach der Unabhängigkeitserklärung am 12. Dezember 1963. Dessen Sohn Uhuru hat jetzt sein Amt als Staatsoberhaupt angetreten. Congratulations!

Dann ist ja alles in Butter!