Jetzt ist es schon drei Tage her, dass ich in Deutschland aufgebrochen bin, um in das Abenteuer Kenia zu starten. Seit dem ist so viel passiert, dass ich das Gefühl habe schon mindestens drei Wochen hier zu sein.
Nach dem ich mit einem Zwischenstopp in Istanbul sicher mit all meinem Gepäck in Nairobi gelandet war, hielt ich um halb vier Ortszeit nach einem „handsome looking sixty year old“ Ausschau.
Fath er Stephen, der Direktor der Don Bosco Mission Makuyu, hatte sich nämlich so in einer Email beschrieben und gemeint im Zweifelsfall würde er noch ein Schild mit „DON BOSCO“ drauf hochhalten. Nach einer halben Stunde, die mir wie eine Ewigkeit vorkam und etlichen Taxiangeboten, betraten dann endlich zwei Männer die Eingangshalle des Flughafens und noch bevor sie ihr Schild auseinandergefaltet hatten wusste ich: „Das sind die Richtigen!“
Von der Fahrt aus Nairobi nach Makuyu hab ich leider kaum etwas mitbekommen. Es war stockfinster und nach ein paar Minuten war ich sofort eingedöst. Erst als wir vorm Tor der Mission standen schlug ich wieder meine Augen auf und versuchte einen ersten Eindruck von meinem neuen Zuhause für das nächste Jahr zu gewinnen. Doch auch dafür war es noch zu dunkel um irgendetwas zu erkennen.
In meinem Zimmer konnte ich dann gerade noch meine Sachen ablegen und unters Moskitonetz schlüpfen, als ich auch schon selig schlief.
Vom Gesang der Schwestern im Nachbarzimmer geweckt startete ich langsam in den Tag und wurde mit einem guten Frühstück verwöhnt. Dann hatte ich erst mal Zeit mich ein wenig einzurichten. Und was soll ich sagen? Mein Zimmer gefällt mir sehr gut! An dieser Stelle auch ein Dankeschön an unsere Vorgänger, die uns so allerhand Nützliches dagelassen haben!
Anschließend an das Mittagessen konnte ich mit Teresa, einer Sekretärin nach Thika, der nächstgrößeren Stadt hier fahren. Sie und ein Freund von ihr zeigten mir, wo ich eine SIM-Karte kaufen konnte und halfen mir sehr mich zurechtzufinden. Denn in Thika kann man sich bei den ganzen kleinen Gassen und dem Gewusel zwischen den Marktständen und Verkaufsläden schon schnell verirren! Dank Teresa und den Connections ihres Kumpels habe ich jetzt auch ein günstiges Handy erstanden. Das war leider von Nöten, da mein altes aus Deutschland leider keine neue SIM-Karte akzeptieren wollte!
Back in Makuyu gab‘s dann auch schon Abendessen. Unter den Brüdern hier sind auch drei italienische, deswegen kann der Koch sehr viele italienische Gerichte unter anderem dann an diesem Abend auch Pizza. Daneben aber auch immer „local food“.

Händeschütteln!

Am nächsten Morgen nahm Father Stephen mich nach Murang’a mit. Dort ist die Kathedrale der Diözese in der Makuyu liegt. Mit mir war nämlich auch der Provincial für ein paar Tage gekommen und aus diesem Anlass fuhren wir nach Murang’a, um den Bischof zu treffen.
Auf der Fahrt veränderte sich die Landschaft mit jeder Minute. Wir fuhren durch eine Gebirgslandschaft, die je höher man kam, immer trockener wurde. Hin und wieder kreuzten wir eine Bahnlinie, die allerdings nicht sehr befahren aussah.
Die Kathedrale ist eigentlich mehr eine kleine Kirche und befindet sich auf einem Berg mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Kathedrale der Diözese
Doch dann hieß es erst mal warten, lange warten…
Insgesamt warteten wir bestimmt zwei Stunden und mussten jedem, der in den Eingangs- und Warteraum kam die Handschütteln. Zum Verabschieden lief das ganze natürlich nochmal ab. 😀
Kurz bevor wir beschlossen doch unverrichteter Dinge abzuziehen, trat der Bischof ein und gab uns eine Audienz. Father Stephen stellte mich vor und der Bischof lobte meinen Entschluss hierher zu kommen. Dann wurden noch ein paar Termine vereinbart und wir kamen gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen in Makuyu an.
Anschließend bekam ich eine Führung von Brother Moses übers das Missionsgelände. Bei meinen Vorbereitungen für das Jahr hatte ich mich zwar informiert, was es hier alles gibt, aber die Ausmaße sind mir erst jetzt bewusst geworden.
Als wir in das Training Center kamen ging das Händeschütteln natürlich wieder losJ! Jeder stellte sich mir vor, aber bereits eine Sekunde später hatte ich natürlich alle Namen vergessen. Von allen wurde ich herzlich willkommen geheißen. Sie sagten: „Karibu (Willkommen)!“ und ich konnte schon mit „Ahsante sana (Vielen Dank)!“ antworten.