Seit einigen Tagen hatten mich Bauchschmerzen durch den Alltag begleitet, weshalb ich den Entschluss gefasst habe, zum Arzt zu gehen. Da weder Teresa noch ich zuvor in Benin einen Arzt aufgesucht hatten, war die Situation sehr neu und etwas überfordernd. Ich habe mir eine Arztpraxis in Cadjehoun herausgesucht, von der ich bereits Gutes gehört hatte, und bin an einem Mittwoch zusammen mit Teresa dorthin aufgebrochen.
Ich musste überhaupt nicht warten und konnte direkt von einer netten Ärztin untersucht werden. Eine Diagnose gab es jedoch noch nicht, da erst verschiedene Tests ausstanden, die Aufschluss geben sollten. Da es eine kleine Hausarztpraxis war, musste ich für die Tests in eine externe Klinik gehen. Um einen Haufen Papierkram reicher und 15.000 F ärmer, nahmen wir uns ein Zem zur besagten Klinik.
Dort gab es jedoch anfangs etwas Kommunikationsschwierigkeiten, da mein französischer Fachjargon nicht ausgereicht hat, um zu vermitteln, welche einzelnen Tests ich gerne machen möchte. Jedoch hat sich die Verwirrung nach einiger Zeit beheben lassen und mir wurde eine Rechnung von 80.000 F überreicht. Auf diese Summe, die bar zu bezahlen war, war ich nicht vorbereitet und hatte somit auch zu wenig Bargeld zur Hand. Nach kurzem Hin und Her habe ich erst mal 5.000 F bezahlt und mir wurde Blut abgenommen für Tests.
Anschließend sind Teresa und ich zur nächsten Ecobank gelaufen, um dort Geld abzuheben, nur um dann zu erfahren, dass die Bank leider heute über kein Bargeld verfügt. Uns blieb nichts anderes übrig, als sich wieder ein Zem zu nehmen, nach Zogbo zur Bank zu fahren, dort Geld abzuheben und anschließend wieder mit dem Zem zurück nach Cadjehoun zu dem Diagnostikkrankenhaus zu fahren.
Mittlerweile war es schon Mittag und Teresa musste in die Baraque zum Arbeiten, weshalb ich meinen Weg alleine fortgeführt habe. Wieder zurück im Krankenhaus habe ich den Rest meiner Rechnung bezahlt und durfte dann noch eine Stunde warten, da gerade ein größerer Andrang war. Als ich an der Reihe war, kam ich in die Röhre (CT) und wurde einige Zeit vor und zurück gefahren. Dann waren die Tests auch schon fertig und ich habe nach einer halben Stunde Wartezeit nur meine Rechnung an der Rezeption abgeholt, da die Ergebnisse der Ärztin direkt zugesendet werden würden, und bin zurück nach Zogbo gedüst.
Am nächsten Montag, fünf Tage später, ging es für mich wieder nach Cadjehoun zur Ärztin, um die Ergebnisse zu besprechen. Dort angekommen bin ich wieder direkt zu ihr ins Behandlungszimmer gegangen, wo sie mich bereits erwartet hat. Doch dann hat sie mich gefragt, wo ich denn die Ergebnisse hätte, was mich sehr verwirrt hat, da man mir ja gesagt hatte, dass man sie ihr schicken würde. Also hat die Ärztin im Krankenhaus angerufen und nachgefragt, wo es jedoch erst hieß, dass es keine Akte unter meinem Namen gäbe, doch nach einem weiteren Anruf haben sie sie doch gefunden.
Ich musste die Ergebnisse jedoch persönlich abholen, weshalb ich wieder mit dem Zem zum Krankenhaus und wieder zurück gefahren bin. Mit einem riesigen grünen Umschlag bin ich dann bei der Ärztin aufgetaucht, nur um zu erfahren, dass die Hälfte der Ergebnisse fehlen. Ich bin also wieder mit dem Zem zum Krankenhaus gefahren, wo ich dann jedoch erfahren haben, dass man diese Tests nie durchgeführt hat, da sie hier kein Labor haben. Langsam war ich wirklich genervt und habe dann der Frau an der Rezeption mein Handy in die Hand gedrückt, damit sie mir auf Google Maps zeigen kann, wo ich für die anderen Tests hingehen soll.
Zum Glück war es nicht weit und ich bin zu dem nächsten städtischen Krankenhaus gelaufen, die auch ein Labor hatten. An der Rezeption musste ich weitere 61.000 F für die fehlenden Tests zahlen und es wurden mir sechs weitere Zettel in die Hand gedrückt. Mit diesen bin ich dann ins nächste Gebäude gegangen, nur um dort zu erfahren, dass sie an diesem Tag keine Tests mehr machen und dass ich am nächsten Tag nüchtern um 7:00 Uhr wieder kommen soll. Ich habe dann noch kurz meine Ärztin angerufen, da sie mich am Nachmittag mit den Ergebnissen erwartet hätte, und den Termin auf den nächsten Tag geschoben. Somit ging es für mich wieder zurück nach Zogbo.
Am nächsten Tag bin ich bereits um 6:30 auf dem Zem in Richtung Krankenhaus gewesen, um die Tests zu machen. Ich musste noch eine Stunde warten, doch dann wurde ich aufgerufen und kam zu einem jungen Arzt, der sich gerade noch mit einem anderen Arzt unterhalten hat. Er hat mir Blut abgenommen und wir hatten kurz noch ein nettes Gespräch, was natürlich mit der Frage nach meiner Nummer geendet hat. Als ich gehen wollte, hat er mir wieder zwei Zettel zurückgegeben und meinte, dass man die Tests in einem anderen Gebäude macht. Somit habe ich mich zur Bakteriologie, Virologie und Parasitologie aufgemacht.
Nachdem ich mich ein paar mal verlaufen hatte bin ich dann auch endlich dort angekommen. Hier habe ich den Ärzten meine zwei Zettel gegeben, wobei ich dann erfahren habe, dass sie eine Stuhlprobe für die Tests benötigen. Ich habe also ein Döschen bekommen und bin nach Zogbo gefahren, wo ich gefrühstückt habe.
Anschließend bin ich mit einem vollen Döschen zurück zum Krankenhaus gefahren und habe die Probe abgeliefert. Dann wurde mir jedoch wieder ein Zettel zurückgegeben und gesagt, dass ich den vier Türen weiter rechts abgeben müsste. Gesagt getan, ich bin vier Türen weiter zum Arzt gegangen und habe ihm meinen letzten Zettel in die Hand gedrückt. Auch er hat mich verwirrt gefragt, ob das alles ist, da es sich auch hier um eine Stuhluntersuchung handelte. Als ich ihm erklärt habe, dass ich bereits das Döschen in der Parasitologie abgegeben habe, meinte er nur, dass man zwei Proben benötige.
Mit einem leeren Döschen bin ich also wieder nach Zogbo gerauscht, habe etwas gegessen und bin etwas später mit der Probe wieder nach Cadjehoun ins Krankenhaus gedüst. Dort habe ich dann die Probe auch in der zweiten Abteilung abgegeben, wo man mir dann mitgeteilt hatte, dass die Ergebnisse Samstagfrüh fertig sein würden. Der Arzt hat mir dann noch kurz erklärt, wo ich am Samstagmorgen die Ergebnisse abholen muss und dann bin ich auch schon wieder nach Hause gefahren. Daheim habe ich noch kurz die Ärztin informiert, dass ich immer noch keine Ergebnisse habe, ich aber am Montag mit den Ergebnissen vorbeikommen kann.
Naja da war ich wohl etwas zu voreilig, denn wer hätte es gedacht, am Samstag war natürlich alles geschlossen und ich durfte wieder mit leeren Händen nach Hause fahren. Montagmorgen bin ich wieder früh aufgestanden und war um 7:30 Uhr in Cadjehoun an der Rezeption des Krankenhauses, wo ich meinen Umschlag mit den Ergebnissen abgeholt habe. Nachdem ich nochmal nachgefragt habe, ob es wirklich alle Ergebnisse sind, bin ich mit dem Zem weiter zur Ärztin gefahren.
Sie hat jedoch wieder festgestellt, dass es nicht alle Ergebnisse sind und immer noch zwei fehlen würden. Also bin ich wieder mit dem Zem zum Krankenhaus gerauscht und habe dort nachgefragt. Nach langem Suchen wurde mir ein weiterer Umschlag in die Hand gedrückt und gesagt, dass das alles wäre. Zum Glück hatte mir die Ärztin genau beschrieben was fehlte, wodurch mir aufgefallen ist, dass die Ergebnisse immer noch nicht vollständig waren. Auf weitere Nachfrage wurde ich direkt in die Bakteriologie geschickt, wo ich die dortigen sindÄrzte nach meinen Ergebnissen gefragt habe. Nach kurzem Warten haben sie mir einen Zettel mit einer Aktennummer in die Hand gedrückt und erklärt, dass die Resultate schon längst bei der Rezeption sind. Somit bin ich wieder ins andere Gebäude gelaufen und habe den Frauen die Aktennummer in die Hand gedrückt. Endlich hatte ich auch den letzten Umschlag in der Hand.
Erleichtert bin ich nach Hause zu den Schwestern gefahren und habe von dort aus der Ärztin die fehlenden Ergebnisse per WhatsApp gesendet. Es hat sich herausgestellt, dass ich mir einen Virus eingefangen hatte, aber mein Immunsystem ihn bereits erfolgreich selbst bekämpft hatte. Und um dies herauszufinden, wurde ich um 23 Zemfahrten reicher und um 8.700 F ärmer.
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