Nach einem halben Jahr im Centro Don Bosco habe ich mich jetzt doch sehr auf den anstehenden Tapetenwechsel gefreut: Urlaub mit meinen Volontärskollegen in Belgrad und Zwischenseminar in Serbien mit den Osteuropavolontären der Don Boscos, Jesuiten und Eirenes, zumal mich meine Arbeit hier in letzter Zeit doch recht viel Kraft gekostet hat und ich insbesondere zu den Salesianern ein sehr kritisches Verhältnis entwickelt habe (aber unsere unterschiedlichen Ansichten beruhen vermutlich einfach auf einem Generationenkonflikt, was mir das Zwischenseminar jetzt deutlich gemacht hat, schließlich sind alle Salesianer hier bereits über den 60 oder gehen steil darauf zu).

Nun aber ein kleiner Blick auf die vergangenen eineinhalb Wochen: Mittwochmorgen ging die Reise los, Abfahrt um 8 in Chisinau mit Mittagspause in Bacau (Rumänien), wo ich mich mit meinem rumänischen Exkollegen getroffen habe, der im November mit mir zusammen im Centro gewohnt und gearbeitet hat, und das nächste Wiedersehen findet (hoffentlich) bereits im April wieder statt wenn sich die gesamte Don Bosco Jugend aus Rumänien und Moldawien in Bacau zum Jugendtag trifft. Weiter gings mit dem Reisebus durch die Nacht (ziemlich ungemütlich), mit kurzem Stadtspaziergang um 5 Uhr Morgens durch Timişoara (eine Stunde vor der serbischen Grenze) und Frühstück um 6 in der nächstliegenden Tankstelle, ehe ich um 9 endlich in Belgrad angekommen bin, wo ich mir mit den 3 Don Bosco Volontärinnen aus Osteuropa ein Hostel gebucht hatte. Gemeinsam serbische Kultur (vor allem Essen und Rakija) austesten, shoppen, Stadtführung und Pubtour standen auf dem Programm, bevor wir nach 2 Tagen gemeinsam nach Mali Idoş weiterfuhren. Ein serbisches Dorf, 3 Stunden nach Belgrad, in dem wir die nächste Woche unser Seminar verbringen durften, wobei wir prompt eingeschneit wurden. Die Woche hat mir wirklich gutgetan. Man ist einfach auch ein anderer Mensch, wenn man in seiner eigenen Sprache sprechen kann und so viel gelacht, wie in dieser Woche habe ich schon lange nicht mehr (was aber auch daran liegt, dass ich die rumänische Ironie meistens nicht verstehe). Neben reichhaltigem (vegetarischem) Essen, abendlichen Activityrunden, saunieren, Winterspaziergängen und Pubquiz (bei dem meine Gruppe den Hauptpreis gewonnen hat 🙂 gab es natürlich auch Zeit für Rückschau, Austausch über aktuelle Probleme und Ideen für das nachfolgende halbe Jahr. Dabei habe ich auch diese kleine Botschaft an mich selbst geschrieben, die ich hier gerne mit euch teilen möchte:

 

Geh los! Brich nochmals auf, lege ab was war. Geh in Freundschaft und Offenheit. Lass dich nicht ermutigen durch Zweifler. Opfere dich auf, wo du weißt dass es zählt, aber verschwende dich nicht auf Dinge, die nur du für richtig hälst. Wenn Gott dich ausgewählt hat, wird er dir den Rückenwind geben.

Sei mutig, er geht mit dir. Gib die Hoffnung nicht auf, ich sage dir: Die Salesianer und du, ihr werdet niemals in allem übereinstimmen. Aber geh davon aus, dass sie sich in ihrem Herzen für diese Jungs entschieden haben. Leuchte und sei ein Beispiel. Durch Freundschaft und Verständnis erreichst du mehr als durch Strenge und Barrikaden. Lebe, geh hinaus in die Sonne. Atme, lobe Gott. Brenne für deine Sache. Tu was dir gut tut, liebe, staune.

 

Wichtig sind mir letztlich die Wünsche unserer Jungs und ich hoffe, dass wir noch eine unvergessliche Zeit miteinander erleben. Ich habe einiges an Ideen und starte auf jeden Fall wieder mit neuer Motivation zurück in den (Arbeits)alltag. Mit dem Frühling verschwindet hoffentlich die allgemeine Trägheit hier und meine Ideen bleiben nicht bloß Visionen auf Papier. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, über alles was ich dann umsetze.

 

Noroc şi sănătate

 

Euer Denis

 

Gemütlicher Abend in Belgrad mit meinen Kolleginnen Lydia, Emilia und Daphne

Zwischenseminar der Don Bosco Volunteers, Eirenes und Jesuit Volonteers in Serbien