Was haben Köln und Bolivien gemeinsam? Erstmal nicht so viel wie es scheint. Doch für mich gibt es eine eindeutige Verbindung. Der Don Bosco Club in Köln Mülheim.

Dort habe ich die letzten zwei Wochen gearbeitet im Rahmen meines Praktikums. Die Idee ist schon einmal in einer Don Bosco Einrichtung in Deutschland gearbeitet zu haben, damit ich mich besser in Bolivien zurecht finden werde.

Ein Stück „Zuhause“ in Mülheim

Der Don Bosco Club bietet Freizeitaktivitäten in einer offenen Einrichtung für Kinder zwischen 6 und 27 Jahren. Diese Kinder kommen aus verschiedenen Umfeldern, manche haben einen ausländischen Hintergrund, andere wohnen schon seit Generationen in Mülheim. Alle kommen sie, um im Don Bosco Club gemeinschaftlich zu spielen und einen guten Umgang miteinander zu erfahren. Jeden Tag sind zwischen 30 und 50 Kinder im Club und nutzen den Sportplatz, den Sandkasten, den Gemüsegarten und die Innenräume als einen großen sorgenfreien Spielplatz.

Mit drei einfachen Regeln ist die Gemeinschaft gesichert: keine schlechten Ausdrücke, keine Beleidigungen und keine Schläge. Die Einfachheit der Regeln und die Tatsache, dass diese im Alltag auch so angewandt werden, hat mich beeindruckt. Nicht, dass niemand mal flucht oder eine Beleidigung herausrutscht. Im Gegenteil, der Umgang war für mich manchmal ungewohnt hart. Doch es wurde immer treu den Regeln eine gemeinsame Lösung gesucht und im Notfall auch Konsequenzen gezogen. Wer gegen die beiden ersten Regeln verstößt muss eine Runde um den Sportplatz laufen und wer sich prügelt hat einen Tag Clubverbot. Diese Strafen sind nicht zu hart, trotzdem bewirken sie, dass sich jeder versucht an die Regeln zu halten.

Don Bosco im Club? 

Don Bosco Die Pädagogik Don Boscos fiPädagogik Don Boscosltag des Clubs wieder. Jeden Abend, wenn der Hof schon gekehrt ist, setzten sich die Mitarbeiter und Kinder, die so spät noch da sind, zusammen zu einer Abendrunde. Der Tag wird mit einer kurzen Runde von guten Gedanken beendet, ganz im Sinne Don Boscos. Für manche Kinder ist diese Runde schon Routine. Doch immer wieder habe ich erlebt in den zwei Wochen, dass neue Kinder bis zur Abendrunde geblieben sind und die Idee dieses Gute-Nacht-Rituals verstehen wollten. Wie auch schon in den Seminaren hat mich diese einfach Idee überzeugt.

Bilanz ziehenIMG-20160804-WA001 (1)

Ich hatte in diesen zwei Wochen eine super spannende, anstrengende und vor allem lustige Zeit. Das viele Kinderlachen im Club ist ein Beweis, dass Don Boscos Pädagogik auf jeden Fall in Köln Früchte trägt. Nach kurzer Zeit habe ich mich mit den Kindern echt gut verstanden und auch die Mitarbeiter haben die Erfahrung sehr bereichert. Die Arbeit war ganz schnell mehr Spaß als Arbeit und ich habe mich super wohl gefühlt.

Wenn ich aus den zwei Wochen Bilanz ziehe, kann ich sagen, dass Köln mir auf jeden Fall einen Schritt weiter geholfen hat im Blick auf Bolivien. Es ist etwas anderes in den Vorbereitungsseminaren theoretisch etwas über Pädagogik zu hören und es dann angewandt und gelebt zu sehen. Man merkt, dass oft die Realität nicht den Fallbeispielen entspricht und man oft improvisieren können muss. Die Kindern in Köln haben mir aber auch gezeigt, wie viel Spaß man einfach zusammen haben kann und was für einen tolle Erfahrung dies sein kann.