Die indische Küche ist ganz anders als die europäische. Es ist alles geschmackvoller und meistens auch schärfer, eine wahre Sinnesüberflutung. Indien ist zudem überwiegend vegetarisch, nur selten gibt es Fisch oder Fleisch, welches dann entweder Hühnchen- oder Hammelfleisch ist. Das Essen schmeckt nicht nur anders, sondern man isst auch anders. Es wird mit der rechten Hand gegessen. Dabei wird mit dem kleinen Finger, dem Ring- und dem Mittelfinger eine kleine Schale geformt und das Essen mit dem Daumen in den Mund geschoben. Zum Glück ist das Fingeressen schnell gelernt. Das einzige Problem, das ich jetzt noch habe ist zu heißes Essen, an dem ich mir die Finger verbrenne.

Frühstück

Das Frühstück ist nie süß, sondern immer deftig. Es gibt ganz klassischen, weißen Reis mit einem Chutney. Besonders beliebt sind außerdem Idlis, kleine, runde Küchlein, welche aus gedämpften Reis und Urdbohnen bestehen. Eine weitere Spezialität sind Dosas, welche wie Pfannkuchen aussehen und aus einem Teig aus Reis und Hülsenfrüchten gemacht werden. Mein persönlicher Favorit sind aber Punugulu, kleine frittierte Reisbällchen. Besonders gut schmecken sie frisch vom Streetfood Stand.
All diese Leckereien werden meist mit einem Chutney aus Kokos zum Frühstück verzehrt. Es gibt viele verschiedene Chutneys zum probieren, aber Vorsicht: viele Chutneys sind ziemlich scharf und somit nur in kleinen Mengen zu empfehlen.

Punugulu und Vada mit Kokos- und Tomatenchutney auf einem Bananenpalmenblatt

Hauptspeise

Der Hauptbestandteil einer jeden Mahlzeit ist weißer Reis. Der Reis wird manchmal noch zubereitet, zum Beispiel mit Zitronen und Tamarinde. Dieser wird Pulihora, oder auch Chitrannam genannt und meist an Feiertagen und Festen serviert. Zum Reis gibt es verschiedene Soßen, welche ich im Folgenden erklären werde.

Curry ist eine Soße, wobei die Basis hierbei das Masala bildet, eine Gewürzmischung meist bestehend aus Chili, Kurkuma, Koriander, Knoblauch, Ingwer und Nelken. Dazu wird immer Gemüse untergerührt. Oft Gemüse, das auch in Deutschland üblich ist, wie Kartoffeln, Blumenkohl, Auberginen, Spinat oder Karotten. Es gibt aber auch Gemüse, welches ich zuvor in Deutschland noch nie gegessen habe, wie Okra (Ladies fingers), Flaschenkürbis (Bottle Gourd) oder Moringaschoten von Merettichbäumen. Currys in Südindien sind sehr dickflüssig, oft sogar pastenartig und je nach Zubereitung unterschiedlich scharf. Ich habe Currys zu lieben gelernt und sie sind auch meist gar nicht so scharf.

Nie fehlen darf das Sambar. Eine Soße auf Linsen und Tamarinden Basis. Es schmeckt eigentlich nach nicht viel, macht es aber leichter den Reis zu essen, da er dann eine pappige Konsistenz hat und somit einfacher mit den Fingern zu nehmen ist.

Eine der bekanntesten indischen Speisen ist das Dal, in Andhra Pradesh Pappu genannt. Dabei handelt es sich um ein verdünntes Linsencurry, welches durch verschiedenes Gemüse verfeinert werden kann. Dal hat eine Brei ähnliche Konsistenz und schmeckt viel leckerer als es sich vielleicht anhört.

Reis, Bohnen frittiert mit Kokosflocken, Sambar, Naturjoghurt, Kartoffelcurry, Rote-Beete-Curry, Linsencurry und Dal (im Uhrzeigersinn beschrieben)

Als kleinen Tipp für alle, die gerne einmal alles probieren wollen. In indischen Restaurants wird immer Thali angeboten. Thali ist ein Gericht bestehend aus Reis mit kleinen Schälchen, die eine große Auswahl an Chutneys, Currys und Dal bieten, sodass alles probiert werden kann.

Es gibt aber nicht nur Reis zu den Soßen, sondern auch Brote. Chapati, ein aus Weizenmehl hergestelltes Fladenbrot ist das in Vijayawada am weitesten verbreitete Brot. Ein weiteres Brot ist das Naanbrot. Es besteht aus einem gesäuerten Teig, welcher über der offenen Glut in einem Tandoori-Ofen gebacken wird. Naan wird in Restaurants mit Butter oder auch mit einer Knoblauchpaste serviert.

Ich möchte noch von meinem Lieblingsgericht Palak Paneer erzählen. Dabei handelt es sich um pürierten Spinat mit Paneer, einem Hüttenkäse.

Am Ende gibt es Naturjoghurt mit Reis. Dieser neutralisiert die Schärfe der Soßen und rundet somit die Mahlzeit perfekt ab.

Street food

Street food ist hier in Vijayawada an jeder Ecke erhältlich. Das Essen ist hier sehr preiswert und frisch zubereitet erhältlich. Ich werde die bekanntesten und, meiner Meinung nach, die besten Essen aufzählen und kurz erklären.

Panipuri besteht aus Puri, einem Brot, dass auf dem gleichen Teig, wie Chapati basiert, jedoch wird dieser Teig kleiner ausgerollt und dann frittiert, sodass Kugeln mit einem Loch in der Mitte entstehen.

Panipuri

Samosa ist ein Snack, dreieckige, frittierte Teigtaschen mit einer herzhaften Füllung, in Vijayawada findet man oft eine Kartoffelfüllung. Sie schmecken wie Mini-Frühlingsrollen und sind somit eines meiner Lieblingsessen.

Puri und Samosas sind mit Chaat erhältlich, einer Soße aus Kichererbsen, die an jedem Stand anders, aber immer richtig gut schmeckt.

Dahi Samosa

Für jeden der bis jetzt Pasta vermisst hat, die bei uns zu Hause ein Grundnahrungsmittel sind, ja man findet auch Nudeln in Indien. Gebratene Nudeln sind ein weit verbreitetes Street food, entweder vegetarisch, also mit Gemüse oder mit Hühnchen.

Natürlich gibt es auch gebratenen Reis mit Hühnchen. Dieses Gericht wird Biryani genannt.

Typisch in Vijayawada ist Mirchi Pakora, frittierte grüne Chilischoten. Das hört sich zwar sehr scharf an, ist aber zum Glück kaum scharf.

Für alle die einmal nach Indien kommen. Probiert so viel Street food wie möglich. Es schmeckt einfach verdammt gut. Es gibt eine sehr große Auswahl, also immer dorthin, wo schon viele Inder*innen außen herum stehen. Die Einheimischen wissen nämlich, wo es am besten schmeckt.

Süßes

Natürlich gibt es auch viele Süßigkeiten in Indien. Zu den Kuchen kann man eigentlich nicht viel sagen außer, dass sie extrem süß sind, aber es gibt ja noch viele andere Spezialitäten.

Einer meiner Favoriten ist Kheer, indischer Milchreis. Er schmeckt einfach nur indisch, also nach vielen verschiedenen Gewürzen, die ich nicht einmal alle beschreiben kann. Besonders präsent ist der Kardamom.

Poornam Boorelu sind frittierte Reisbällchen mit Trockenfrüchten, ein örtliche Spezialität, auch sehr lecker.

Gulab Jamun sind frittierte Teigbällchen mit Zuckersirup, sehr viel Zuckersirup, sodass sie einfach nur süß sind.

Laddu, Bällchen bestehend aus allen möglichen Zutaten, wie Sesam oder Mandeln, natürlich mit vielen Gewürzen, sind hier am weitesten verbreitet. Sie zählen aber eher nicht zu meinen Favoriten.

Ich hoffe ich habe allen einen kleinen Einblick in die indische Küche geben können. Es ist leider aufgrund der vielen Gewürzen nur sehr schwer vorstellbar wie es schmeckt, wenn man es nicht selbst probiert hat.
Zudem schmeckt es auch anders als in indischen Restaurants in Europa, diese kochen meist nordindisch. Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht um mich an die Schärfe (Naturjoghurt hilft!) und an den vielen Reis zu gewöhnen. Mittlerweile kann ich aber das Essen richtig genießen und ich kenne mich auch schon etwas besser aus, sodass ich so manche Gewürze erkenne.