Der Hinduismus ist allgegenwärtig in meinem Leben hier in Indien. Es sind überall Gottesbilder zu sehen. Besonders beliebt sind hierbei Ganesh, Shiva und Durga. Aber besonders spektakulär sind die hinduistischen Feste, die hier anders als im Christentum in Deutschland nicht im privaten mit der Familie gefeiert werden, sondern auf der Straße, sodass es nicht zu übersehen oder zu überhören ist.

Ich beschreibe diese Fest so, wie ich sie wahrgenommen habe. Das bedeutet nicht, dass es sich überall in Indien so abspielt oder alle Informationen richtig sind. Es gibt nämlich sehr viele Feste und Götter, sodass für mich nicht immer klar eine Grenze zwischen den einzelnen Festen zu ziehen ist.

Ganesh Chathuri

Als ich im September angekommen bin wurde gerade, dieses Fest gefeiert. Bei Ganesh Chathuri handelt es sich um einen mehrtägiges Fest an dem der Elefantengott Ganesh verehrt wird. Jeden Tag am Abend gab es Umzüge mit großen Statuen. Begleitet wurden diese von einer Menschenmenge, die zu lauter Musik tanzte. Am letzten Tag des Festes wurden die Statuen im Krishna, dem heiligen Fluss von Vijayawada geworfen.

Neben den Wägen gehen Männer mit Holzstäben um die Stromleitungen anzuheben, damit die Statuen gefahrlos präsentiert werden können.

Navaratri

Navaratri ist ein neuntägiges Fest, in dem die Göttin Shiva im Vordergrund steht. Jeden Morgen und Abend wurde hier in den Tempeln gebetet und gefeiert. Es wurden an vielen Straßenecken Zelte aufgestellt, die als Tempel dienten. Weihrauch war den ganzen Tag über zu riechen und die Trommeln zum Gebet waren bis tief in die Nacht zu hören. Besonders viele Menschen sind zum großen Tempel in Vijayawada, der der Göttin Shiva geweiht ist, gepilgert. Eine kilometerlange Schlange hat sich gebildet, in der tausende Menschen darauf warteten Opfergaben niederlegen zu dürfen. Nebenan war ein besonders großer Markt, sodass eine der wichtigsten Straßen tagelang gesperrt war.

Dussehra

Am zehnten Tag von Navaratri ist einer der wichtigsten Feiertag, Dussehra. In meiner Erinnerung ist dieser Tag nicht mehr so präsent, da er eher im Stillen gefeiert wurde und in den Tempeln viel gebetet wurde. In der Nacht vor Dussehra wurden in meiner Nachbarschaft viele Ziegen geopfert, was man vor allem gerochen hat und am nächsten Tag waren auch die verkohlten Ziegenschädel am Straßenrand zu sehen.

Diwali

An Diwali, dem Lichterfest, wird der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. Das Fest dauert fünf Tage, wobei der Höhepunkt am dritten Tag ist. An Diwali ist sehr viel geböllert worden, man brauchte also keinen Wecker am Morgen ;). Am dritten Tage waren den ganzen Abend wunderschöne Feuerwerke über der Stadt zu sehen und ein den Eingängen der Häuser brannten Öllampen.

Pongal

Pongal ist ein viertägiges Fest im Januar gewesen. Es ist eine Art Erntedankfest (es gibt auch ein Reisgericht namens Pongal, welches in dieser Zeit besonders viel gegessen wird) und auch ein Fest zur Wintersonnenwende. Der erste Tag nennt sich Bhogi und wurde bei uns besonders groß gefeiert. Vor jedem Haus wurde am Morgen ein Feuer gemacht, welches noch sehr lange geraucht hat. Zudem waren vor den Häusern bunte Zeichnungen mit einem Kessel aus dem Rauch aufsteigt, geschmückt von zwei Palmen.

Holi

Im März wurde das Frühlingsfest, das Fest der Farben gefeiert. Die Jungs aus dem Shelter haben sich schon tagelang darauf gefreut. Und als es dann endlich so weit war, konnte ich auch sehen warum. Es war eine einzige Farb- und Wasserschlacht. Nicht nur im Shelter haben wir Holi gefeiert auch vor unserem Haus haben die Nachbarskinder eine Wasserschlacht veranstaltet. Holi ist hier in Vijayawada also vor allem ein Fest für die Kinder, das weltberühmt geworden ist.