Tobi in Česko

Weiter unterwegs im Geiste Don Boscos

The Tourist…

Ahoj liebe Leser!

Nach einer kurzen Schreibpause melde ich mich heute einmal wieder bei euch. (Letztes Wochenende war ich auf meinem On-Arrival-Meeting in Ostravice, auf dem ich andere Freiwillige aus Tschechien kennengelernt habe).

Wie versprochen, möchte ich euch in meinem folgenden Beitrag verraten, was ich in Tschechien oder Prag am Wochenende mache und vor Allem, wie ich diese wunderschöne Stadt versuche zu erkunden.

Um ganz ehrlich zu sein, das fällt mir gar nicht so leicht:

The Tourist:

Denn ich fühle mich nach wie vor wie ein Tourist, was nach zwei Monaten vielleicht auch noch ganz normal ist. Wenn ich mich am Wochenende in die Stadt aufmache schwebt mir immer dieses Cover des amerikanischen Thrillers „The Tourist“ im Kopf herum und ich stelle mir mich dann auf der Karlsbrücke stehend, an Stelle von Johnny Depp auf dem Cover vor. Obwohl ich den Film nie gesehen habe und auch nicht wirklich weiß, warum er diesen Titel trägt.

Ich finde es sehr wichtig, so viel wie möglich über die Sadt oder das Land zu wissen, in der / dem man lebt. Und gerade Prag und Tschechien haben eine sehr bewegte Vergangenheit und ich weiß nicht, ob ich dieser Fülle an Informationen mächtig bin oder ihr gerecht werde. Ich hoffe ich kann euch in einem anderen Beitrag wenigstens einen kleinen Teil dieser bewegten Geschichte näherbringen.

Eines Tages soll ich vielleicht auch Gästen, die das Salesianerzentrum besuchen kommen, in der Stadt herumführen und auch sonst, falls mich einmal jemand besucht, wäre es wichtig, etwas über die vielen Sehenswürdigkeiten, die Prag zu bieten hat, zu wissen. Ich hoffe ich kann dann der Rolle eines guten Touristen-Guides gerecht werden.

Ob ohne Plan…

Manchmal lasse ich mich einfach in den Straßen von den Unmengen an Touristen treiben und frage mich manchmal, ob ich hier wirklich in Tschechien bin, ich höre vor Allem sehr viele Deutsche Stimmen und erkenne viele Touristen aus asiatischen Ländern. Tagsüber kann das wirklich anstrengend sein aber abends herrscht in der Stadt eine ganz besondere Stimmung und ich habe gehört, dass die Stimmung ganz früh morgens am Schönsten sein soll. Ich konnte mich jedoch leider bis jetzt noch nicht dazu aufraffen, dieses besondere Ereignis zu erleben.

Oder mit Ziel…

Manchmal habe ich aber auch ein festes Ziel, falls ich einmal wieder einen guten Tipp eines Einheimischen bekommen habe oder etwas über Prag gelesen habe. Dann mache ich mich, manchmal mit einem Reiseführer bewaffnet, auf den Weg und suche mir im Internet die nächstgelegene Station für dieses Ziel aus und tippe diese in meine App ein. Ich habe großen Respekt vor denen, die sich früher oder heute noch ohne diese neuen Technologien zurechtfinden können. Die Technik ist also doch manchmal Segen und nicht nur Fluch. Ohne diese App wäre ich wahrscheinlich verloren, denn je „freier“ die Verkehrsmittel in ihrem Bewegungsspielraum werden, desto schwieriger fällt es mir, mich zu orientieren.

Metro:

Zum Beispiel komme ich inzwischen ganz gut mit der Metro zurecht. Diese ist eine Wissenschaft für sich und sehr gut organisiert. Es gibt nur drei Linien und drei Stationen, an denen man umsteigen kann. Dieses System ist wirklich sehr gut und einfach zu verstehen. Wenn man zur Rush-Hour eine Metro verpasst kommt meistens innerhalb der nächsten Paar Minuten die nächste Metro. Mein Ziel ist es, mindestens einmal jede Station der Metro abgefahren zu haben.

Tramvaj:

Die Tramvaj in Prag ist wirklich vielfältig, denn es gibt ganz alte Wagons, die ich neulich in einem berühmten tschechischen Film wiedererkannt habe: ´Kolya, zeitliche Handlung gegen Endes des Kommunismus, Tschechien, erschienen 1996´. Aber es gibt auch ganz neue Tramvajs, die wirklich modern sind.

Bus:

Mit Bussen habe ich noch nicht viel Erfahrung gemacht und bin mir daher nicht sicher, wie verlässlich diese fahren aber bisher hat auch mit ihnen immer alles geklappt. Mittlerweile habe ich in manchen Teilen der Stadt eine ganz gute Orientierung, da ich sie schon öfter besucht habe.

Ein wahrer Tscheche?

Wenn ich in der Stadt essen gehe oder etwas einkaufe, dann versuche ich so zu tun, als wäre ich ein Einheimischer. Manchmal klappt das auch aber meistens fliegt meine Tarnung auf und ich muss mich mit wieder mit englisch durchschlagen.

Mit viel Hilfe:

Im Internet habe ich einen sehr nützlichen Guide von ehemaligen Volontären aus Tschechien gefunden, der zum einen eine Tour durch die Stadt beschreibt, bei der man verschiedene Kunstwerke des tschechischen Künstlers David Černý bestaunen kann. Diese Tour führt sehr schön durch die Stadt, auch zu einigen der Hauptattraktionen. Aber es werden auch einige Orte beschrieben, die weniger von Touristen besucht. Sondern eher von Einheimischen aufgesucht werden, um den Massen der Touristen zu entfliehen. Da fällt mir direkt der Vyšehrad, ein alter Burgwall ein. Dort ist es wirklich sehr ruhig und man kann diesen riesigen Komplex sehr gut auf eigene Faust erkunden. Zudem hat man von dort aus einen ganz besonderen Blick auf die Stadt. Außerdem gibt es auch noch viele schöne Parks und sogar einige ´Inseln´auf oder in der Moldau.

Einige Prager Sehenswürdigkeiten:

Im Folgenden werde ich versuchen, euch  einige Hauptattraktionen Prags, die ich schon besucht habe, mit einer kurzen Beschreibung näherzubringen:

Karlsbrücke: Verbindet die Altstadt mit der Prager Kleinseite (westlich der Moldau, unter der Prager Burg).

Deren Bau wurde zu einem ganz besonderen Zeitpunkt gestartet, da Karl der Vierte, dem die Stadt sehr viel zu verdanken hat, „es wohl ein bisschen mit den Zahlen hatte“. 1-3-5-7-9-7-5-3-1

Wer von euch, kann sich mit dieser Zahlenfolge den Startschuss zum Bau der Brücke auf die Minute genau erschließen?

Prager Burg: Größtes geschlossenes Burgareal der Welt, das wie eine eigene kleine Stadt gebaut ist, für deren Erkundung man Tage benötigt.

Aussichtsturm Petřín: Vekleinerter Nachbau des Pariser Eiffelturms, von dem man den wohl besten Blick auf die gesamte Stadt hat.

Wenzelsplatz: Ehemaliger Rossmarkt, benannt nach dem Heiligen Wenzel von Böhmen (60 Meter breit und 750 Meter lang).

Vyšehrad: Sehr schöner, alter Burgwall mit einem Friedhof, auf dem zahlreiche Berühmtheiten bestattet sind.

Tanzendes Haus: Bürogebäude mit besonderer Architektur am Ufer der Moldau. (Es sieht aus wie ein tanzendes Haus ;))

John-Lennon-Mauer: Berühmte Mauer, da sie nach dem Tod von John Lennon mit Graffitis, Beatles-Songtexten, und weiterem, künstlerisch gestaltet wurde. Heute steht sie als Wahrzeichen der Jugend für Liebe und Frieden.

Kloster Strahov: Abtei des Prämonstratenser-Ordens, in dem die Gebeine des Heiligen Norbert von Xanten untergebracht sind.

Deutsche Botschaft: „Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise (Tausendfacher Aufschrei und Jubel) … in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“

– Hans-Dietrich Genscher – 30. September 1989 –

Ein wichtiger Moment

Prager Fernsehturm: Ist in den Top-Ten der hässlichsten Gebäude der Welt ganz vorne dabei und sticht auf vielen Panorama-Bildern der Stadt unübersehbar heraus. Die kleinen ´Babys´, die an ihm hochklettern, sind ebenfalls ein Kunstwerk von David Černý.

 

Fazit:

Ich denke es ist ein wichtiger Teil des europäischen Freiwilligendienstes, die Stadt und das Land in der / dem man lebt, näher kennenzulernen. Auch um dadurch ein Stück interkulturellen Austausch zu erfahren, um die europäische Identität zwischen den einzelnen Ländern zu stärken.  Deswegen war es auch sehr schön für mich zu sehen, wie viele junge Menschen auf dem Seminar waren, die sich auch ehrenamtlich engagieren wollen. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Einheit Europas nicht ganz sicher ist, scheint mir das besonders wichtig. Und nach dem neusten Wahlergergebnis in Tschechien ist auch die Zukunft dieses Mitgliedsstaates ungewiss.

Ich hoffe bis zum Ende meines Freiwilligendienstes wird dieses Gefühl des ´Touristseins´ ein bisschen abnehmen. Aber wenn ich Menschen aus meinem Umfeld hier in Prag von meinen Gefühlen diesbezüglich erzähle, sagen sie, es geht ihnen genauso. Und das, obwohl sie schon etwas länger hier wohnen. Das beruhigt mich dann doch auch ein bisschen. Ich bin jedenfalls sehr dankbar dafür, dass ich für ein Jahr in solch einer tollen Stadt leben darf und diese nicht nur wie ein Tourist sondern eben wie ein Einheimischer kennenlernen kann. Und ich bin froh über die Technologien, die wir heutzutage haben.

Zukunft:

Mittlerweile kann ich jedoch auch sagen, dass ich hier in Tschechien auch schon ein bisschen etwas wie eine Heimat gefunden habe. Denn im Zentrum der Salesianer in Kobylisy und in der Gemeinschaft mit den Studenten und den Salesianern fühle ich mich sehr wohl. Denn da, wo Don Bosco ist, da ist auch Heimat. Das durfte ich in letzter Zeit immer wieder spüren. Ich bin mir nicht sicher ob Prag für mich wie eine Heimat werden kann, da ich denke, dass ich nicht für die Großstadt, mit all ihrer Anonymität, gemacht bin, obwohl ich ja in einer Großstadt geboren bin, sondern eher für kleine Klosterdörfer.

Aber ich könnte mir vorstellen, eines Tages zurückzukehren, um hier eventuell mein Praxis-Semster zu absolvieren. Oder mit dem Erasmus-Programm hier zu studieren, wenn es mit der Sprache klappt, was ich natürlich sehr hoffe. Außerdem gibt es sehr gute Organisationen. Wie zum Beispiel die junge Aktion der Ackermann Gemeinde, die sich in der  Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland engagieren. Vielleicht kann ich mich auch nach meinem Freiwillgendienst in Tschechien für diese Zusammenarbeit einsetzen.

Vielen Dank dafür, dass du meine Seite besucht hast und bis bald,

liebe Grüße

TOBI

Vorheriger Beitrag

Arbeit verschiedenster Facetten

Nächster Beitrag

Gastarbeiter des Herrn?

  1. Aye Tobi!
    War das vielleicht: 1357 am 09. juli um 05:31 Uhr?
    Beste Grüße aus Afrika
    Martin

  2. Constantin

    Kleine Insider Prag Volo Tipp.

    Das eintauchen in die tschechische Kultur mit gleichzeitigen Erlernen der Sprache ist mir damals hervorragend im U cerneho vola direkt zwischen Prager Burg und Kloster Strahov gelungen.
    Eine der wohl am authentischsten Prager Bierstuben. Da wirst du trotz der exklusiven Lage kaum auf Touristen stoßen und nirgendwo schmeckt das dunkle Kozle so gut!

    Und irgrndwo Richtung Ladvi, ich weiß aber nicht genau wo…gabs nen schönen Spaziergang zu einer Sternwarte.

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén