Nachdem wir den Freitag in einem Park, einem naheliegenden Dorf oder einfach mal Zuhause verbracht haben, beginnt das Wochenende. Hier sehen die Aktivitäten wie gesagt immer anders aus als unter der Woche, aber was bedeutet das genau?
Anstatt in eine Morgens- und Abendschicht unterteilt zu werden, arbeiten wir am Wochenende alle 4 gemeinsam. Zusammen schlendern wir also am Samstag um 14 Uhr ins Hogar und trommeln gemeinsam mit den Hermanos Mayores die Jungs zusammen. Hermanos Mayores heißt „große Brüder“ und eine ähnliche Rolle übernehmen sie auch: Sie sind die ältesten Heimjungen, zwischen 16 und 19 Jahre alt und wurden vom Leiter des Projekts ausgewählt, die Verantwortung für die Jüngeren zu übernehmen. Vor allem Samstags werden sie gebraucht, wenn alle Erzieher frei haben.
Wir sind also zu 8 (4 Voluntäre und 4 Hermano Mayores) und teilen uns auf die Großen & Kleinen der Infantil auf. Zu Beginn verteilen wir Badehosen und die Sonntagskleidung. Das nimmt ruhig mal eine Stunde in Anspruch, wenn man im Chaos für jeden Jungen eine passende Hose finden muss, David davon ahzuhalten versucht den Kleidungsraum zu verwüsten und Sebastian überzeugen muss, dass ihm das T-Shirt gut steht!
Um 15 Uhr geht es dann ins Schwimmbad! Aufgeregt und überglücklich strömen die Kinder der 7 Projekte in die Becken, welche 2 Minuten vom Hogar entfernt liegen. Atemlos halte ich nach möglichst vielen Kindern Ausschau, während 5 Jungs auf mir rumspringen, im Versuch, mich zu tunken.
Um 16 Uhr pfeifen wir die Kinder lachend und schnaufend aus dem Wasser und gehen zurück ins Hogar, wo uns die Merienda (Zwischenmahlzeit) erwartet. Dann beginnt unsere Aktivität: Für jeden Samstag denken wir uns neue Spiele aus, basteln oder backen mit den Kindern. Es ist zwar anstrengend die alleinige Verantwortung übernehmen zu müssen, aber auch sehr schön, kreativ werden zu können!Gegen 18 Uhr scheuchen wir die verschwitzten, dreckigen und mit Fingerfarbe bemalten Jungs unter die Dusche. Wieder verteile ich Shampoo und Kleidung, während ich die Hosentaschen mit den Schätzen der Jungs fülle (Flaschendeckel, Kartenspiele, Seile…), damit auch ja nichts passiert, wenn sie duschen. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Wenn sich die Jungs gut benommen haben und wir noch die Kraft finden, Töpfe zu schütteln, bereiten wir für das Fernsehen Popcorn vor. Nach dem Kino mit 5 Köpfen auf dem Schoß, bringen wir die Kinder gegen 21 Uhr ins Bett.
Geschafft, aber zufrieden gehen wir nach dem „Gute Nacht!“ gegen 21:30 Uhr nach Hause und ziemlich bald ins Bett, weil unser Sonntag schon um 7 Uhr beginnt!

kleiner Schnappschuss!
Noch etwas verschlafen kommen wir also früh ins Hogar. Ich tausche Sebastian noch seine Hose, weil er der Meinung ist, sich so nicht sehen lassen zu können, binde Leonel die Schuhe und schicke alle Jungs ins Theater. Hier passen die 120 Jungs mit Erziehern rein und zusammen mit dem Pater beten wir ein Morgengebet. Außerdem erklärt er den Kindern, was uns die heutige Lesung sagen wird.
Um 8 Uhr gibt es Frühstück. Wie jeden morgen sind das 2 kleine Brötchen und ein Tee, der aus gefärbten Wasser und Tonnen von Zucker besteht. Im Anschluss müssen die Jungs das Hogar säubern, bis wir alle zur Kirche gehen.
Um 9 Uhr beginnt hier eine wunderschöne & kunterbunte Messe: Auch wenn die Kirche für alle offen steht ist sie hauptsächlich mit den Kindern der 7 Projekte besetzt. Jeden Sonntag spielt die Band und es wird getanzt.
Eine Stunde später sind alle Kirchenbesucher zur Merienda im Hogar eingeladen. Die anderen Projekte bleiben meistens bis 12 Uhr. Bis dahin unterteilen wir sie in Gruppen, spielen Fußball, Volley- oder Völkerball etc. Nicht nur die Kinder freuen sich, wenn um 12:30 Uhr die Glocke zum Mittagessen ruft: Sonntags gibt es immer Hühnchen mit Reis, einem besonderen Getränk und einem Nachtisch.
Je nach Wetter dürfen die Kinder bis zum Ende unserer Schicht noch spielen oder fernsehen. Um 14 Uhr schlendern wir dann nach Hause.
Das Wochenende ist zwar anstrengender als alles andere, aber wunderschön, weil wir es selbst gestalten dürfen.
Zur vorherigen Beschreibung der Wochentage:
Stephan Thaddelhans Fehrenbach
Hallo Theresa,
wir haben viele schöne Erfahrungen, die uns ein wenig den Alltag gestalten. So als wäre jeder Tag ein ungewohnt schöner Grund wieder den Grund für das Leben auszutesten. Mit den obigen Zeilen hast du echt schöne Worte gefunden die Vergangenheit als ein Erlebnis zu beschreiben, welches man gerne mit dir teilen würde. Ich bin mir aber sicher, dass die Zeit dies alleine austesten zu dürfen viele prägende Momente erst zulässt. Teilen ist gut, auch wenn man dies später über einen spannenden Anteilnahmeblock tut :).
Alleine in einer fernen Welt, die Dir sicher keine Fremde mehr ist, da du sie mit deinen Ideen und Möglichkeiten zu einer Welt machst, zum Teil sicherlich zu „Deiner“.
Grüßerle aus dem superdupersonnigen Heidelberg:)
Diese auch von Nina und Lotta
Telefonieren!
Dein ach so weiser Bruda
Theresa Fehrenbach
Hä?? Naja, Goethe verstehe ich auch nicht immer auf Anhieb 😀