Theresa in Bolivien

¡Un año en Santa Cruz!

2. campamento – Winter im Freien

Regentage, starker Wind und extreme Kälte bei 15 Grad. In Santa Cruz ist der Winter ausgebrochen. Weil man es keinem Kind zumuten kann, fröstelnd zu lernen, gibt es zwei Wochen Ferien. Und Ferien bedeutet fürs Hogar Don Bosco campamento!

Dieses Mal sah alles ein wenig anders aus: Da die Kinder die zweite Ferienwoche dazu nutzen sollten, verpassten Schulstoff nachzuholen, fuhren wir nur für eine Woche. Und weil es aus finanziellen Gründen knapp an Unterkünften wurde, waren wir nicht allein. Wir, 40 Jungs der Comunidad Infantil, Roxana und vier Volontäre, teilten uns die Einrichtungen in San Carlos mit 15 Jungs der Juvenil, ihrer Erzieherin und Voluntärin.

Am Montag wurden also Groß und Klein auf zwei Busse aufgeteilt und jubelnd ging es ins Grüne, drei Stunden vom Stadtzentrum entfernt. Einmal angekommen, mussten 61 Leute untergebracht werden. Die Großen schliefen im Aufenthaltsraum und im Domitorio belegten wir mit den Kleinen jede Nische. Es war einzigartig bei den Jungs zu schlafen: Nachts wurde ich vom brechenden David oder dem kleinen Bryan geweckt, der Angst hatte, allein die Toilette aufzusuchen. Morgens patschte mir Oscars kalte Hand ins Gesicht. „Theresa, es de día!!“ -„Oscar, es ist doch noch dunkel! Bitte, lass mich schlafen!“ Trotz kurzem Schlaf war es wunderschön, abends Ewigkeiten an ihrem Bett zu sitzen und morgens neben ihnen aufzuwachen.

Es war kalt. So kalt, das man unter der Dusche Angst vor Gehirnfrost bekam. Doch auch das Wetter konnte uns nicht aufhalten.

Die Tage waren reichlich gefüllt mit Spielen, Backen, Basteln und diversen Ausflügen. Auch das Kochen wurde zur Aktivität: Die Jungs liebten es, mit uns zu schnippeln und die 5 Mahlzeiten am Tag vorzubereiten.

Sieben Tage gefüllt mit unvergesslichen Momenten, die ich wohl für immer in meinem Herzen tragen werde. Ich werde nie vergessen, wie Natanael verschlafen vor meinem Bett stand. „Kannst du rüber kommen? Ich will nicht allein sein.“ Erst nachdem ich eine Stunde bei ihm gesessen, ihn gestreichelt und mich vergewissert hatte, dass sein Atem wieder regelmäßig ging, legte ich mich hin . Auch Manuels Freude am backen werde ich nie vergessen oder das Leuchten in Fernandos Augen, als er mir seinen gebastelten Traumfänger gezeigt hat. Wann immer ich einen duende (Kobold) zu Gesicht bekommen sollte, werde ich an die 5 bis 16 jährigen Jungs denken und wissen, dass ihre Angst berechtigt war. Jedes Eichhörnchen, das ich auf einem Baum entdecke, wird mich an die Jungs erinnern. Trotz meines Flehens konnte ich die Großen nämlich nicht davon abhalten, mit ihren Steinschleudern auf Eichhörnchenjagd zu gehen. Als sie am letzten Tag triumphierend zurück kamen, hatte wenigstens einer Mitgefühl:

Wie furchtbar schnell eine Woche vergehen kann… Viel zu bald hieß es wieder „Taschen packen, es geht zurück in die Stadt!“ Und uns Volontären war klar: Nur noch ein Monat und es heißt „Taschen packen, es geht nach Deutschland!“

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Mitten im Dschungel…

  1. Gabriele Jestaedt

    Theresa, Du schreibst so wunderbar. Danke für dieses tolle Geschenk. Danke fürs teilhaben lassen.
    Liebe Grüße Gaby

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