Nach einer wohltuenden kalten Dusche machen wir uns fertig für Pauls Hochzeit. Wir können uns jetzt endlich stolze Besitzer zweier afrikanischer Hemden nennen, für die wir zunächst auf dem Markt einen Stoff gekauft haben, und den dann zum Schneider gebracht haben. Mit einer normalen langen Hose, dem afrikanischen Hemd und Leder Flip-Flops haben wir uns dem ghanaischen Kleidungsstil für Gottesdienste und Feste nun einigermaßen angeglichen.

Zwei Deutsche im afrikanischen Kleidungsstil, ein Ghanaer im muslimisch-ghanaischen Kleidungsstil

Die Hochzeit beginnt um 10.30 Uhr vormittags in unserer Don Bosco Gemeinde. Es heiraten zwei Päärchen in einem Gottesdienst: Paul und Ruth und Emmanuel und Gloria. Die Kirche, die sicher 300 Leute fasst, füllt sich zusehens mit sehr fein zurecht gemachten Ghanaern und Togolesen. Es gibt allerlei Kleiderstoffe, beinahe alle Farben sind zu sehen, manche glänzen, manche sind gemustert, manche sind lang, manche kurz. Sehr ungewohnt sind für uns Kopfbedeckungen mancher Frauen, die aussehen, als hätten sie sich eine Rolle Geschenkpapier um den Kopf gewickelt. Der Gottesdienst selbst ist sehr lang, insgesamt 4h, aber auch sehr schön. Unser Rektor Father Blamoh hält enthusiastisch eine  abwechslungsreiche Predigt und es gibt zwei Gospelchöre und eine Band, die die ohnehin mit Inbrunst gesungenen Lieder noch mehr unterstützen. Der Höhepunkt kommt zweifelsohne mit der Kollekte, bei der man zum Geldabgeben nach vorne läuft oder tanzt, begleitet von lauten afrikanischen Gesängen. Danach stehen die ganzen 400 Leute in der Kirche, verlassen sogar ihre Plätze und singen und tanzen. Nach der Kirche geht die Feier auf dem Don Bosco Gelände weiter mit dem heiß ersehnten Mittagessen. Nach viereinhalb Stunden Gottesdienst ist man dann irgendwann hungrig. Auf der Bühne genießen die Brautpaare mit Trauzeugen ihr Essen, bis es zum traditionellen „Cutting of the cake“ (Kuchen Anschneiden) kommt.

Der Tisch der Brautpaare

Das Anschneiden der Hochzeitstorte (man beachte: von jeder Person eine Hand am Messer)

Dies wird in Ghana auch bei jedem Geburtstag ausgiebig zelebriert: Bis zu 5 Leute halten gleichzeitig das Messer und manchmal wird der Gefeierte danach sogar noch mit dem ersten Stück Kuchen gefüttert. Danach gibt es noch einen kleinen Tanz. Gegen 16 Uhr löst sich die Feier dann auf, der abendliche Teil wird am Sonntag mit weniger Gästen nachgeholt. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Teil in der Kirche ausgelassener, bunter und länger aber dafür weniger feierlich als in Deutschland ist.

Die Braut wird vom Vater zum Altar geführt

Paul und Ruth vor dem Altar

Volontärsfoto mit Emmanuel und Gloria (Roman, Markus mit den beiden deutschen Volontären Anna und Cara, die gerade in Togo sind)

Volontärsfoto mit Paul und Ruth

Die Volontäre mit dem deutschen Salesianer Bruder Christof, der zu Besuch war