Ave Maria

Die Kinder werfen die Arme in die Luft, jubeln, singen, schreien und tanzen. Sie liegen sich gegenseitig vor lauter Vorfreude in den Armen und strahlen übers ganze Gesicht. Soeben hat Bruder Michael in der Schul Assembly verkündet, dass wir morgen in ein Schwimmbad gehen werden.

Am nächsten Tag fahren wir zu der Zeit, zu der normalerweise die erste Stunde beginnt, mit einem hoffnungslos vollgestopften angemieteten Trotro (Kleinbus) und Bruder Michaels Auto zum Hotel „Ave Maria“, das auch einen Swimmingpool hat. Die Besitzerin unterstützt die Salesianer in Ashaiman, deswegen ist der Eintritt für alle frei. Die Kinder sind alle wahnsinnig aufgeregt, vor allem alle neuen Schüler, da sie wahrscheinlich noch nie in einem Schwimmbad waren. Auf der Fahrt fangen die Kinder im Auto von selbst an zu singen, ein Karton wird schnell zu einer Trommel umfunktioniert und schon geht einem der Verkehr gar nicht mehr so auf die Nerven. Angekommen im Schwimmbad werden große Augen gemacht und dann geht’s nichts wie rein in die Umkleide, und dann rein ins Wasser. Die Kinder haben nicht alle eine Badehose oder einen Badeanzug, aber eine Sporthose und ein Unterhemd reichen ihnen auch. Der Pool ist zwar groß, aber unsere 25 Schüler drängen sich alle in das niedrige Drittel, da nur 3 von ihnen schwimmen können. Dementsprechend groß ist dort das Geschrei und Getobe. Die Stimmung wird weiter angeheizt von den Schwimmringen und Wasserbällen, die von uns nach und nach aufgepustet und ins Wasser geworfen werden. Danach gehen wir dann auch ins Wasser und dienen als Mitschwimmgelegenheit durch das Wasser. Die anderen Lehrer passen mit am Rand auf, aber alles verläuft relativ unproblematisch, da die Kinder eh Angst haben vor dem tiefen Wasser.
Zum Mittagessen fahren wir wieder in unsere Schule. Die Kinder und auch die Betreuer sind alle sehr müde, so ruhig und inaktiv wie jetzt habe ich die Schüler noch nie erlebt. Aber nach dem stärkenden Mittagessen, bestehend aus Bohnen und Kochbananen, haben die Kinder schon wieder genug Energie, um in der Mittagshitze Fußball zu spielen – ganz im Gegensatz zu uns Lehrern.