Roman und Markus in Ghana

Die kleinen Geschichten unseres Jahres in Ghana

Unterwegs in Ghana

Was in Deutschland auf dem Schrottplatz landen würde, fährt in Ghana noch auf der Straße. Bei vielen Autos fragt man sich, wie sie überhaupt noch fahren können. In den meisten Scheiben sind Risse, Anschnallgurte gibt es, wenn überhaupt, nur auf Fahrer- und Beifahrersitz und von der Innenverkleidung ist wenig bis nichts übrig. Dennoch gibt es in Ghana so etwas wie TÜV, was ich eigentlich immer noch nicht glauben kann. Auch Verkehrsregeln sind nicht allzu weit verbreitet. Eine typisch ghanaische Kreuzung hat keine Ampel, keine Fahrbahnmarkierung und ist verstopft. Zur Verständigung dient die Hupe – eines der wenigen Bauteile, die an jedem ghanaischen Auto funktionieren. Hat man in Ghana kein eigenes Auto, fährt man mit Trotros und Taxis, die das öffentliche Verkehrswesen Ghanas bilden. Trotros sind Kleinbusse, z.B. Mercedes Sprinter, die mit Sitzen vollgestopft sind. So passen in ein Trotro üblicherweise 15-25 Leute. Es gibt mehrere Sitzreihen hintereinander, bei denen jeweils der äußerste Sitz angeklappt werden kann, sodass man überhaupt noch aussteigen kann. Die Beinfreiheit ist in jedem Smart größer. In einem Trotro gibt es einen mal mehr mal weniger halsbrecherischen Fahrer und einen, der aus dem Fenster ruft, wo das Trotro hinfährt. Außerdem sammelt der auf der Fahrt auch das Geld ein: Man bezahlt pauschal zwischen 0,1 und 1€. Für den Weg von der Trotro Station zum Ziel nimmt man Taxis. Gefühlt jedes dritte Auto hier auf der Straße ist ein Taxi. Um den Preis zum Ziel wird gehandelt, doch bezahlt man selbst für längere Strecken nur 2-4€. Man wundert sich, was nach Tankkosten und Materialverschleiß noch für den Fahrer übrig bleibt. Und der Materialverschleiß hier ist sicher um einiges höher als in Deutschland. Bodenwellen und Schlaglöcher sind an der Tagesordnung. Wenn diese Straßenschäden behoben werden sollen, schüttet ein Laster einen großen Haufen Erde auf die Straße, die dann zur Hälfte versperrt ist, und Tage bis Wochen später kommen dann die Arbeiter, die die Erde in den Löchern verteilen. Manchmal werden auch Kuhherden mit ca. 100 Tieren über die Hauptstraße getrieben, Hühner und Ziegen rennen eh frei herum. Durch dieses ganze Chaos bahnen sich dann auch noch Armeefahrzeuge ihren Weg, vor deren Sirenen die meisten Ghanaer einen großen Respekt haben. So ist jede Fahrt hier ein lautes und, um es positiv auszudrücken, abwechslungsreiches Erlebnis.

Ghanaisches Taxi

Ghanaisches Taxi

Straße mit üblichem Trotroverkehr

Straße mit üblichem Trotroverkehr

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  1. Michael

    also, ich finde, das Auto sieht ganz manierlich aus. Allerdings scheint die Handbremse ein Problem zu haben – aber solange es Steine gibt: kein Problem! Kommt Ihr so zur Schule? Oder fahrt Ihr Trotro? Oder fährt da jeden Tag einer der Brüder? Liebe Grüße an Euch beide und weiterhin gute Fahrt!

    • Ich gebe zu das mit dem Schrotthaufen war ein bisschen übertrieben, was die taxis angeht. Die sind noch sehr gut in Ordnung (in 70% der Fälle)! Wir werden jeden Tag vom deutschen Salesianer gefahren, das braucht so 40 min und ist immer ein großes Geschaukel auf Grund der Bodenwellen. Wenn Schule losgeht machen wir das genau so, nur dienstags müssen wir wohl immer Trotro fahren. Taxis sind den meisten hier immer noch zu teuer, deswegen nimmt man so weit wie es geht Trotros.

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