Zwei Begriffe, die sich zum Verwechseln ähnlich anhören, aber nicht wirklich das Gleiche bedeuten. Und doch passen sie in gewisser Weise ganz gut zusammen. Das eine Umgangssprache für „Schnuller“, das andere eine Abkürzung für „Mutter-Kind-Gruppe“. Wie oft ich jetzt in den letzten Wochen schon Schnuller oder Mutter-Kind-Gruppe gesagt habe, kann ich gar nicht mehr zählen…denn auf der MuKi absolviere ich mein 2 monatiges Praktikum hier in Würzburg und Schnuller gibt es dort wie Sand am Meer.:)

Was ist eine Mutter-Kind-Gruppe?

Die meisten, denen ich von meiner Arbeit auf der MuKi erzähle, wissen im ersten Moment nicht, was eine Mutter-Kind-Gruppe überhaupt ist. Deshalb hier eine kurze Erklärung: Auf einer MuKi wohnen und leben junge Mütter mit ihren Kindern. Diese Maßnahme wird meist vom Jugendamt eingeleitet, um das Wohl des Kindes zu sichern; kann aber auch ein von der Mutter freiwilliger Schritt sein. Oft können die Mütter durch gewisse Einschränkungen wie z.B. psychische Probleme oder Krankheiten nicht richtig für ihr Kind sorgen oder keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen und brauchen Unterstützung. Auf der MuKi bekommen sie diese Unterstützung von den Sozialpädagogen. Außerdem werden die Mütter auf das Leben nach der Maßnahme vorbereitet. So sind Themen wie Finanzen oder Ordnung immer wieder im Gespräch.

Ziel ist es also, die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken und die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Mutter zu fördern.

Die MuKi in der Würze

Hier in Würzburg gibt es 2 MuKi Gruppen. Ich arbeite auf der MuKi 2, wo 6 Mütter mit ihrem Kind leben. Wenn du dir jetzt Teenie Mütter wie aus einer Reality TV Show vorstellst, dann liegst du ziemlich daneben. Denn die Mütter sind etwa zwischen 22 – 32 Jahren. Auch die Kinder haben eine sehr weite Altersspanne. Babys, die noch Milch bekommen müssen; kleine Kinder, die gerade laufen können; oder auch schon etwas ältere Kinder, die zur Kita gehen.

Meine Arbeitszeiten kann ich mir selber einteilen. Oft komme ich von 8.30 Uhr – 16:00 Uhr, manchmal aber auch von 13:00 Uhr – 20:30 Uhr. So ist es mir möglich, verschiedene Alltagssituationen auf der Gruppe mitzubekommen, wie z.B. das Mittag/Abendessen, den Gruppenabend mittwochs oder den Gruppenputz donnerstags morgens.

Jetzt stellt sich natürlich die alles entscheidende Frage, was ich genau auf der MuKi mache…um es in einem Satz zusammenzufassen: Ich begleite die Mütter in ihrem Alltag und unterstütze da, wo ich kann! Sei es beim allwöchigen Gruppenputz helfen, Post aus der Verwaltung holen, eine Mutter bei einem Termin begleiten oder zusammen für das Abendessen einkaufen…ich bin immer zur Stelle! Die meiste Zeit verbringe ich aber damit, auf die Kinder aufzupassen und mit ihnen zu spielen. Dabei finde ich es sehr faszinierend wie schnell die Kinder und auch die Mütter mir ans Herz gewachsen sind!

Super spannend ist es auch, wenn die Sozialpädagogen sich über die Mütter austauschen und darüber reden, was vielleicht geändert/verbessert werden muss oder was schon gut läuft.

Meine Highlights

  • Basteln mit den Müttern und Kindern z.B. das herbstliche Dekorieren der Fenster im Ess – Wohnbereich oder das Basteln von Laternen
  • Der Laternenumzug, wo ich und eine Mitarbeiterin mit allen Müttern und Kindern einen kleinen Spaziergang mit den leuchtenden selbstgebastelten Laternen gemacht haben
  • Die Supervision, bei der ich einmal dabei sein durfte! (Die Supervision ist sozusagen ein Coaching für die Mitarbeiter auf der Gruppe etwa einmal im Monat)

Leider endet diese Woche schon die Zeit auf der MuKi – die 2 Monate Praktikum! Ich weiß noch ganz genau, wie ich Anfang Oktober das erste Mal auf die Gruppe kam, niemanden kannte und nicht wusste, wo ich genau helfen kann. Jetzt nach 2 Monaten ist es unfassbar schön zu sehen, wie gut ich mich auf der Gruppe einbringen kann, wie herzlich und vertrauensvoll die Mütter zu mir sind, wie normal es ist, dass die Kinder zu mir kommen, mich beim Namen nennen oder die Babys ihre Hände zu mir ausstrecken (Zeichen dafür, dass sie auf den Arm möchten) etc…

Naja und jetzt, wo ich mich so gut eingelebt habe, muss ich mich schon verabschieden. Ich finde es sehr schade jetzt gehen zu müssen, aber freue mich auch auf die nächsten zwei Wochen Bene, wo wir 18 Volos alle wieder zusammentreffen. Und wie sagt man so schön: „Man sieht sich immer zweimal im Leben!“

Grüße aus Würzburg

Anna

(Ach und vergesst heute nicht das Türchen im Adventskalender auf zu machen! Darf ich morgen auch bei dem Adventskalender auf der MuKi:) – siehe Bild oben)