Immer wenn wir denken, jetzt ist der Alltag eingekehrt, kommt ein neues Fest, eine neue Einladung, ein Ausflug oder eine andere Überraschung.

Wir haben festgestellt, dass wir bis jetzt (und wir sind schon seit fast 2 Monaten hier) erst 2 Wochen „normal“ Schule hatten, das heißt 5 ganze Tage am Stück. Das hat mich dazu verleitet, diesen Blogartikel zu schreiben und euch von den Letzten der Ereignisse zu berichten, die unseren Alltag immer wieder neu und abwechslungsreich gestalten…

Eine Besonderheit, die wir hier erleben, ist, dass immer wieder liebe Menschen auf uns zukommen und uns mit Einladungen überraschen.

Zum Beispiel wurden wir vor Kurzem von Primus‘ (für alle, die ihn nicht kennen: er ist ein indischer Bruder, der nach Deutschland gezogen ist und unsere Vorbereitungsseminare und Stammtische mit Insider-Tipps, vielen witzigen Stories, leckerem indischen Essen, viel Lachen und Bollywood-Filmen auf Trab hält) Familie zum Mittagessen bei ihnen zuhause eingeladen. Dort wurden wir mit unglaublich leckerem Essen verwöhnt, konnten beim Uno-Spielen gleich ein paar Familiengemeinsamkeiten entdecken;D und haben auch noch einen Ausflug zum Marngar Lake in der Nähe gemacht. Wir haben den ganzen Tag rundum genossen, es war wie ein kleiner Urlaub:)

mit Primus' Familie

mit Primus‘ Familie

Die nächste Einladung bekamen wir völlig unerwartet von Sir Robert, dem Lehrer, mit dem wir zusammen immer die computer classes halten. Er fragte uns eines Tages plötzlich, ob wir mit seiner Familie auf einen Ausflug nach Cherrapunjee, dem regenreichsten Ort der Welt kommen wollten. Wir bekamen von Sister Mary die Erlaubnis und so ging‘s knappe 2 Tage später schon los: er holte uns ab und wir fuhren zusammen nach Shillong (zur Erinnerung: die Hauptstadt Meghalayas), wo seine ganze Familie wohnt.

Blick auf die Seelandschaft auf der Fahrt nach Shillong

Blick auf die Seelandschaft auf der Fahrt nach Shillong

Obwohl wir den Weg schon kannten, waren wir wieder einmal nur mit Gucken beschäftigt, die Aussicht aus dem Fenster auf die Landschaft ist einfach unglaublich schön!

mit dem Lehrer, seiner Frau und seiner kleinen Tochter

mit dem Lehrer, seiner Frau und seiner kleinen Tochter

Viele nette Unterhaltungen und noch mehr Essen bei unserem zweiten Frühstück später waren wir schon mit Sir Robert, seiner Frau und seiner kleinen Tochter unterwegs nach Cherrapunjee.

auf einer Art Flying Fox geht's durch die Schlucht

auf einer Art Flying Fox geht’s durch die Schlucht

 

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umgeben vom Regenwald fühlt man sich plötzlich ganz klein

Leider hatten wir uns die falsche Jahreszeit dazu ausgesucht, ausgerechnet jetzt ist die Zeit, in der es seltener regnet, deshalb wurden wir verblüffender Weise am scheinbar regenreichsten Ort der Welt von keinem einzigen Schauer überrascht.

Ausblick auf die Hügel Cherrapunjees

Ausblick auf die Hügel Cherrapunjees

Von einem Aussichtspunkt ging es zum nächsten, unser Mittagsessen wurde zu einem Picknick (das hier anders als in Deutschland üblich aus einem kompletten Mindestens-Vier-Gänge-Menü bestand) mit wunderschöner Aussicht auf die viertgrößten Wasserfälle der Erde.

Nohkalikai-Fall in der Dämmerung

Nohkalikai-Fall in der Dämmerung

Auch eine riesige Höhle voller Tropfsteine, abenteuerlicher Gänge und Fossilien haben wir besichtigt und der Sonnenuntergang mit Blick auf die über und über bewachsenen Berge, Täler und Wasserfälle hat den perfekten Tagesabschluss gebildet.

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Zurück im Konvent waren wir nach einem superlangen und erlebnisreichen Tag wieder einmal um viele interessante Gespräche und Begegnungen reicher.

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Kaum hatte der Alltag nach den Puja-Holidays wieder begonnen, fingen auch schon wieder die Vorbereitungen für das nächste Fest an: das sogenannte Mini-Fete (man spricht es „Minifiet“).

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Dabei handelte es sich um eine Art zweitägiges Schulfest, zu dem alle Eltern, Bekannten, Aspirantinnen, Kinder und Erwachsene aus den umliegenden Dörfern und natürlich die Schwestern, Lehrer- und SchülerInnen eingeladen waren. Wir haben die schulfreien Tage dazu genutzt, mit kleinen Grüppchen von Kindern umherzuziehen, von Stand zu Stand immer wieder 10 Rs. (umgerechnet ca. 13 Cent) loszuwerden und dafür gemeinsam unseren Spaß (oder peinliche Schwierigkeiten) bei Spielen wie Fishing oder Dosenwerfen zu haben und unser Glück beim Lucky Dip zu versuchen (wo wir tatsächlich sogar mehrere Stoffe zum Nähen gewonnen haben).

Car Race, Dosenwerfen & Fishing

Car Race, Dosenwerfen & Fishing

Außerdem gab es natürlich auch wieder viele Tanzaufführungen im „Dancing Stall“ und es kamen sogar extra aus Shillong zwei Sänger mit vielen bekannten Songs auf Englisch und Khasi. An gutem Essen fehlte es natürlich auch nicht und nach den zwei Tagen mussten wir mit ein paar extra Fitnessübungen unser schlechtes Gewissen besänftigen, es schmeckt hier einfach alles immer viiiel zu lecker;) Für jede Attraktion musste man einen kleinen Geldbetrag bezahlen, so wenig, dass es sich jedes Kind von seinem Taschengeld abzapfen konnte, aber auch wieder so viel, dass am Ende von allen Leuten zusammengerechnet wahrscheinlich genug zusammengekommen ist. Das Mini-Fete dient nämlich hauptsächlich dazu, Geld für die Schule zu sammeln. Das aber schönerweise auf eine sehr kreative und spaßige Weise:)

meine Mädls:))

meine Mädls:))

Da ja in diesen Tagen „Schule“ war, sprich Anwesenheitspflicht für alle, war der nächste Schultag auch noch frei und die Zeit haben wir dazu genutzt, unseren ersten längeren Spieleabend zu organisieren. Was etwas chaotisch begonnen hat (50 Mädls unterschiedlicher Altersgruppen Spiele auf einmal zu erklären ist gar nicht so einfach) wurde ein richtig lustiger und schöner Abend. Manche Spiele wurden (weil falsch verstanden) zwar total abgewandelt, aber solange es Spaß macht ist das ja Nebensache:D Mit Blinzeln und Scharade (dafür hatten wir uns davor extra passende Begriffe überlegt) haben wir scheinbar auch die letzten Mädls überzeugt und mussten uns bei ihren Pantomime-Interpretationen stark zusammenreißen, um nicht vor Lachen umzufallen, sie waren dabei sehr kreativ:DD

in Action bei Scharade: der Begriff war bath - wir meinten damit tot take a bath (waschen, so sagen sie das hier immer), doch sie haben irgendetwas mit Cricket verstanden, all anderen haben es sofort verstanden:D

in Action bei Scharade: der Begriff war bath – wir meinten damit tot take a bath (waschen, so sagen sie das hier immer), doch sie haben irgendetwas mit Kricket verstanden, all anderen haben es sofort verstanden:D

Mit einem Honig-Kuchen-Pferd-Grinsen im Gesicht sind wir anschließend ein bisschen erledigt aber auch irgendwie total erfüllt ins Bett gefallen:)

Wie ihr vielleicht beim Lesen gemerkt habt: uns geht es zurzeit super gut hier und ich bin einfach nur glücklich, hier sein und das alles erleben zu dürfen! Inzwischen fühlen wir uns echt wie ein fester Teil von hier, was ein schönes Gefühl ist:)

Ich halte euch auf dem Laufenden, was hier so passiert: Langweilig wird uns bestimmt nicht so bald werden, am Sonntag ist scheinbar ein besonderer Feiertag, ich bin mal gespannt, was für eine Überraschung uns da wieder erwartet…

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