… Und mal wieder ist die Zeit viel zu schnell vergangen! In der letzten Woche waren Ferien, davor war die Zeit geprägt von den Half-Yearly-Exams, die genauso abliefen wie die Final Exams (siehe Dezember). Anders als letztes Mal hatten wir aber zusätzlich zur täglichen Prüfungsaufsicht auch in unseren eigenen Klassen (Handwriting und Drawing in der 2., 3. und 4. Klasse) Examen, die wir erstellen und korrigieren mussten.
Drawing 2. Klasse
Meine erste richtige Prüfung als Lehrerin war für mich sehr spannend, schließlich werden darauf noch viele folgen: ich habe mich nämlich dazu entschlossen, ab Oktober Sonderschul-Lehramt zu studieren.
die Kinder zeigen uns jedes Mal nach gefühlt jedem Strich stolz ihre Gemälde:D
In den Ferien sind die meisten Kinder heimgefahren, doch ca. 20 von ihnen sind hier geblieben. Dies aus verschiedenen Gründen: manche wohnen immer hier, da sie Vollwaisen, manche wohnen zu weit weg und zwei der drei 10. Klassen musste zum Lernen bleiben. Ich habe mich dazu entschlossen, nicht noch einmal zu verreisen, sondern stattdessen die viele freie Zeit mit den Mädls in vollen Zügen zu genießen und die Ferien auch für die Daheimgebliebenen so schön wie möglich zu gestalten. Wir haben viel Völkerball gespielt (das neue Lieblingsspiel der Mädls), Kobedi (ein indisches Bewegungsspiel, das sehr witzig ist) und natürlich die Kartenspiele etc. aus unserer inzwischen sehr großen Spielesammlung.
egal ob Bewegungs-, Klatsch- oder Kartenspiel: die Mädls sind immer voller Begeisterung dabei!
Es wurden viele Filme geguckt, von englischen und Hindi Filmen, über Thailand und Korean Movies (die hier ganz groß im Kurs sind) bis hin zu deutschen Filmen, die sie trotz fehlender Untertitel unglaublich geduldig und begeistert angeschaut haben:) Außerdem haben wir auch zusammen ein neues Memory (eines ihrer Lieblingskartenspiele) gebastelt, aus Fotos, die sie selber machen durften, was übrigens immer ein riesiges Highlight ist! Auch den Markt haben wir endlich mal alle zusammen besucht.
Posen für’s Foto-Memory
Fast den kompletten Tag lang war ich immer bei den Mädls und wenn diese zu tun hatten habe ich entweder mitgeholfen oder habe in ihrer Küche versucht, so viel wie möglich über die Kunst des indischen Kochens zu lernen;) Mittags und nachmittags hab ich zusammen mit den Mädls gegessen, was immer sehr schön war!
in der Küche der Mädls
Die Highlights der Ferienwoche waren ein paar Besuche bei den Mädls zu Hause. Ein paar der Kinder, die heimgefahren sind und ihre Familien haben uns nämlich zu sich nach Hause eingeladen.
Familienbesuch: sie sind 10 Geschwister und die älteren haben auch schon wieder Kinder, alle wohnen zusammen, es laufen also unzählige Kinder rum;)
Dort konnten wir endlich mal sehen, wie und wo unsere Mädls wohnen, haben ihre unzähligen Verwandten kennengelernt, Spaziergänge durch die schönen Dörfer gemacht und unglaublich leckeres Essen bekommen (besser als in jedem Restaurant!) bis ich mehr als kurz vorm Platzen war;)
Dorfszene: das benutzen manche Khasis als Regenschirm
Für die Kinder war es, glaube ich, sehr schön, mal zu merken wie viel es ihnen bringt, Englisch sprechen zu können. Denn meist waren sie damit die Einzigen in ihrer Familie und haben so stolz gedolmetscht. Ich hatte es mir von Anfang an gewünscht, mal ein paar unserer Schützlinge zu Hause besuchen zu können und es war wirklich spannend, sie in ihrer Familie zu erleben. So habe ich auf ein paar unserer Mädls noch einmal ein ganz anderes Bild bekommen und es hat mir geholfen, sie noch ein bisschen besser zu verstehen. Alles in allem waren es Tage, die mir noch sehr, sehr lange in Erinnerung bleiben werden!
Besuch bei einer Familie unserer Mädls
Insgesamt waren die Ferien eine super schöne und sehr intensive Zeit und ich bin wirklich froh, hiergeblieben zu sein. Mit vielen Mädls bin ich noch viel enger zusammengewachsen und es war erstaunlich, wie sanftmütig so manches oft sehr anstrengendes Kind in dieser schul- und lerndruckfreien Zeit geworden ist!
Jetzt hat der Schulalltag wieder begonnen, doch wird er immer wieder unterbrochen von Stromausfällen (Computer Classes) und diversen Proben für anstehende Feste. Was für Besonderheiten sich hinter der Auxilium Secondary School übrigens verbergen, habe ich neu in die Rubrik Das Projekt (https://blogs.donboscovolunteers.de/mirisindienabenteuer/das-projekt/) geschrieben, schaut doch mal rein!
die Regenzeit (auch ein Hauptgrund für die jetzt noch häufigeren Regenfälle) ist jetzt wieder in vollem Gange! (Bild aber schon etwas älter)
Alles in allem kann ich immer noch nicht glauben, wie schnell die letzten und schon mehr als 10 Monate in Indien vergangen sind und mir auch einfach gar nicht vorstellen, in schon einem Monat (!) wieder auf dem Nachhauseweg zu sein… Einerseits freue ich mich natürlich unglaublich darauf, wieder meine Familie und meine Freunde wiederzusehen und auch in einer neuen Stadt mit dem Studieren anzufangen. Andererseits ist das alles hier in Indien irgendwie sehr weit weg und dieser Ort und die Gemeinschaft hier sind so sehr mein Zuhause geworden, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, mich bald schon verabschieden zu müssen. Vor allem ohne zu wissen, ob und wann ich evt. wieder kommen kann!
Trotzdem werde ich natürlich diesen letzten Monat mit meinen Mädls noch in vollen Zügen genießen:) Zum Schluss noch eine kleine Überraschung und ein Beweis dafür, dass ich wenigstens schon ein bisschen das Kochen gelernt habe:D Hier kommt ein einfaches Rezept für alle, die sich ein bisschen in Indien reinschmecken wollen:
Rezept für einen kleinen, aber sehr feinen typisch-indischen Chai
Zutaten:
– schwarzes Teepulver (es geht aber auch Tee im Päckchen)
– Ingwer
– Zucker
– Milch
– Wasser
– bei Bedarf Kardamon
Zubereitung:
Das Wasser zum Kochen bringen und den Ingwer (und Kardamon) im Mörser zerdrücken. Den Tee, den Ingwer und (falls original indisch dann viiiel :D) Zucker in das heiße Wasser geben und das Ganze kochen. Anschließend die Milch hinzufügen und alles nochmal ordentlich aufkochen lassen. Vom Kochtopf in die Kanne bzw. die Tassen durch einen Sieb laufen lassen und fertig ist der Chai! Viel Glück beim Zubereiten und Bam Suk (Guten Appetit auf Khasi) 🙂
Bevor ich Schluss mache wollte ich noch etwas mit euch teilen, das eines der Mädchen einmal gesagt hat und mich sehr berührt hat: Wir haben uns über Freundschaften unterhalten und sie meinte, dass sie jetzt keine beste Freundin mehr hat, da hab ich gefragt „und was ist mit Jenny und den anderen?“ – da meinte sie ein bisschen verwirrt „das sind doch keine Freundinnen, die sind doch wie meine Schwestern!“ 🙂
Liebe Grüße, eine zur Zeit sehr glückliche Miri
Hier noch ein paar bunt zusammengewürfelte Bilder der letzten Monate:
unsere eigenen Bananen schmecken am besten!
Jackfruit-Baum (gibt es hier unglaublich viel uns deswegen sehr billig)
die Kinder beim Essen
Erstkommunion im Juni: 2 unserer Mädls sind auch dabei und wie alle anderen wie kleine Bräute gekleidet;)
einer der vielen Straßenstände direkt bei unserem Projekt, wo wir oft unser Obst kaufen
Games 4. Klasse
Kommentare sind geschlossen.