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Teil 2: Ein Leben im Urwald und Teacher’s Day

Weil das ein Fortsetzung vom letzten Artikel ist, spar ich mir dieses Mal große Einleitungsworte und leg gleich los:

Küche der Mädchen

Küche der Mädchen

Immer wenn die Mädchen ihre morning oder evening jobs (Aufgaben wie Gang putzen, Essen kochen, Schweine & Hühner füttern etc.) erledigten, nutzten wir die Zeit, um erstmal einen Rundgang über das Gelände zu machen. Das Heim und die Schule sind wunderschön gelegen an einem großen Teich und umgeben von unglaublich grünen und so wild bewachsenen Hügeln, dass man sich fühlt wie im tiefsten Urwald.

über die Brücke geht es weiter zum Brunnen

Ganz wie es sich in einer tropischen Gegend gehört, regnet es auch allermindestens einmal am Tag (und das ist eigentlich untertrieben!), sprich: es schüttet in Strömen und gewittert auch gerne mal, aber ich glaube, auch daran gewöhnt man sich schnell. Aus diesem Grund wird der Bundesstaat, in dem wir leben, nämlich Meghalaya, auch „Land der Wolken“ genannt. Ein Regenschauer ist meistens aber ganz angenehm, denn es ist oft ziemlich schwül und warm und wir sind deswegen froh über jeden Ventilator (wenn nicht gerade Stromausfall ist).

Am Montag (vor einer Woche) war keine Schule, sondern es war Teacher’s Day, ein Feiertag, der dazu da ist, den Lehrern dafür zu danken, dass sie den Schülern so viel beibringen. Für uns war das natürlich super, weil wir dadurch gleich am Anfang ein Fest miterleben konnten.

HipHop

HipHop

Das Gegenstück zum Teacher’s Day bildet der Children’s Day, der uns im November erwarten wird. Vermutlich werden wir dann zusammen mit den Schwestern und Lehrern auf der Bühne stehen! Aber zurück zum Teacher’s Day: Von morgens in der Früh bis nachmittags gab es ein Programm mit allen Jahrgangsstufen von der KG-Class (eine Art Mischung aus Kindergarten und Vorschule, ab etwa 3/4 Jahren) bis zu den Ältesten in der Zwölften.

Mädchen im traditionellen Gewand der Khasi

Es gab traditionelle Tänze mit den passenden (und wunderschönen) Gewändern und dazu Musik auf Khasi, der Stammessprache, die hier von fast allen gesprochen wird. Im Kontrast dazu gab es aber auch supermodernen HipHop oder Modern Dance zu Liedern, die auch bei uns im Radio laufen (wie z.B. cheap thrills, eins ihrer Lieblingssongs, falls das wer kennt). Bei allen Tanzeinlagen waren wir total geflasht davon, wie unglaublich gut schon die Kleinsten tanzen können, da merkt man schon, dass ihnen das Tanzen einfach im Blut liegt und es hier außerdem auch sehr ausgelebt und gefördert wird! Als dann „unsere“ Mädls (aus dem Internat) am Schluss noch mit Begeisterung „Thank you for the Music“ gesungen haben, was wir schon in den Proben davor immer gehört hatten, bekam ich eine Gänsehaut, weil es einfach so schön war, ihnen dabei zuzusehen, wie viel Spaß es ihnen macht! Wir fühlten uns schon fast wie stolze Eltern, obwohl wir da erst knappe 4 Tage da waren;)

Abends gab es dann das Programm für die Schwestern, nicht ganz so professionell einstudiert, aber dafür umso witziger. Die Krönung war die Imitation der verschiedenen Schwestern von den Kindern, wobei sich alle Kinder zusammen mit uns und den Sisters vor Lachen (fast) auf den Boden geschmissen haben:D Auch wir sollten einen Beitrag leisten und einigten uns schließlich auf zwei christliche moderne Lieder zum Singen mit der Gitarre. Es war zwar ein bisschen eine Blamage, weil wir aus irgendeinem Grund die ganze Zeit lachen mussten und dadurch das Singen etwas schwierig wurde, aber ich glaube, selbst, wenn es ganz scheußlich geklungen hätte, hätten sie sich darüber gefreut:)

Die wunderschön angezogenen Lehrerinnen mit ihren Geschenken

Sowohl die Lehrer, als auch die Schwestern bekamen außerdem jeder ein Geschenk und ganz unerwartet wurde uns jeweils auch ein kleines in Glitzerpapier eingewickeltes Etwas überreicht… Die Päckchen enthielten Happy-Teacher’s-Day-Karten mit lieben Texten und andere passenden Kleinigkeiten, worüber wir uns sehr freuten! Wer erwartet schon ein Geschenk dafür, dass man ein guter Lehrer ist, am Tag bevor man überhaupt zu unterrichten anfängt? 🙂

Der nächste Post wird „Brot & Spiele“ heißen, ich hoff mal, ich habe damit jetzt schon ein bisschen Neugier geweckt;)

„unsere“ Mädls bei „Thank you for the Music“