Hallo ihr Lieben im fernen Deutschland!

Von den Kindern auf dem Fußballplatz für uns geschrieben

Wir (Lotte und ich) sind jetzt schon seit 12 Tagen hier, es ist aber schon so viel passiert und wir haben schon so viel erlebt und Neues erfahren, dass uns die Zeit hier schon viel länger vorkommt und ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll mit dem Erzählen… Leider konnte ich früher noch nichts hochladen, da das mit dem Internet erst jetzt geklappt hat. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, ist mir außerdem aufgefallen, dass es für 1 Blogeintrag wirklich zu viel ist:D Deswegen habe ich jetzt beschlossen, den Text aufzuteilen und nach und nach immer wieder einen Teil davon hochzuladen… Tut mir leid, wenn es manchmal nicht so ganz chronologisch geordnet ist und der erste ist relativ lang, lasst euch davon bitte nicht abschrecken;)
Hier kommt jetzt erstmal Teil 1, viel Spaß beim Lesen:)

Teil 1: Abschiede, Flüge & die ersten Tage in Indien

vollbeladen geht die Reise los!

Fangen wir mal ganz von vorne an, mit der Abreise und unseren letzten Stunden in Deutschland: Nachdem wir ein paar Tränchen verdrückt, uns von unserer Familie verabschiedet und den Sicherheitscheck in Frankfurt mit ein paar kleinen Problemchen (die Bundespolizei musste kommen und mein Gepäck durchchecken, weil ich ein Getränk dort drin vergessen hatte) hinter uns gebracht hatten, landeten wir sicher in Indien. Vom Indira Gandhi Airport Delhi ging es zum Flughafen in Guwahati, wo wir von dem Schild: „WELCOME MERIAM & LOTTE“ empfangen wurden. Gehalten wurde das Schild von einem Fahrer, warum, das wurde uns klar, als wir die Schwester entdeckten, die -typisch indisch- sehr klein war:)

Auxilium Convent

In einer eher schweigsamen Fahrt (auch weil wir vom Flug sehr müde waren) ging es über Straßen voll mit Ziegen und sehr sehr vielen heiligen Kühen, die elegant umkurvt wurden, in einer wilden Fahrt mit viel Gehupe und Ausweichen in letzter Minute (ach, wie ich diesen indischen Fahrstil vermisst habe;)) durch eine wunderschöne Landschaft zu unserem Projekt bei Nongpoh. Dort angekommen wurden wir erst mal umringt von gefühlt hunderten Kindern, die uns alle unsere Koffer und Rucksäcke abnehmen wollten. Wir liefen einfach mit, in dem Versuch, wenigstens unsere Taschen selber tragen zu können, und fanden so auch unser Zimmer, in dem wir im nächsten Jahr wohnen werden.

Unser Zimmer

Dann wurden wir erstmal allein gelassen um uns auszuruhen und zu duschen, worüber wir nach einem 10stündigem und ziemlich schlaflosen Flug durch die Nacht sehr dankbar waren. Ach ja, die Dusche:D Unsere Dusche besteht aus 4 größeren und 2 kleineren Kübeln, die man, wenn es funktioniert, mit Wasser aus der Leitung und wenn es mal ausfällt, mit Wasser aus einem Brunnen, der einen kleinen Fußweg entfernt liegt, vollfüllen kann. Alternativ bieten sich auch die heftigen Regenschauer an: Diese haben nämlich den Vorteil, dass man einen leeren Eimer einfach vor die Tür stellen und ihn nachher voll wieder abholen kann. Wie man das aber anstellt, ohne selber klitschnass zu werden ist eine Kunst, die wir noch lernen müssen;) Die beste Art und Weise, sich die Kübel dann über sich drüber zu schütten, sodass man danach nicht mehr total schaumig ist, haben wir in den letzten Tagen schon gelernt und festgestellt, dass man sich daran eigentlich ziemlich schnell gewöhnt. Vor allem, wenn man sieht, wie die Mädchen aus dem Projekt sich waschen, nämlich bei eben diesem Brunnen, sich selber und auch ihre Wäsche am Boden (was wirklich gut funktioniert, wir haben uns das jetzt abgeschaut), dann werden einem die Unterschiede zwischen dem Lebensstandard in Indien zu dem in Deutschland extrem bewusst.

Brunnen

Aber zurück zu unserem ersten Tag: Nach einem kurzen Powernap und der obligatorischen Tea Time mit sehr leckerem Chai und zuckersüßen Teigbällchen wurden wir zu unserem ersten (das konnte uns hier niemand glauben) rosery, dem Rosenkranz (findet jeden Abend verpflichtend für die Mädchen statt) gerufen. Danach bekamen wir ein kleines Welcome-Ständchen von den hostel girls gesungen, worüber wir uns sehr freuten. Gleich darauf ging es dann schon weiter zum Gottesdienst, der 2-mal pro Woche gehalten wird. Zwischendrin gab es zweimal einen kurzen Stromausfall, von dem sich aber niemand groß stören ließ (mit Kerzen, Leuchstrahlern und Taschenlampen ist man hier immer bestens gewappnet). Anschließend gab es ein superleckeres Abendessen, bei dem wir schon mal ein paar von den Sisters kennenlernen konnten. Netterweise ließen uns die Schwestern am nächsten Tag erstmal unseren Schlafmangel ausschlafen und wir beschlossen dann, weil das Essen so lecker war, einfach unser Frühstück und das Mittagessen zusammenzulegen und beides zu essen;)

unsere beiden Kleinsten im Heim

So das war‘s jetzt für heute! Den nächsten Teil lad ich dann in ein paar Tagen hoch. Ich werde ein bisschen über das tägliche Leben der Mädchen, unsere Umgebung und den Teacher’s Day berichten…