Unfassbar, wie schnell die Zeit verfliegt. Das erste halbe Jahr ist um und damit heißt es jetzt Halbzeit erreicht. Unfassbar! Ich kann es selbst kaum glauben.
Wie wird das nächste halbe Jahr laufen? Wie werde ich meine Problemecken im Projekt angehen? Was nehme ich mir vor? Was möchte ich noch umsetzten? Diese und viele andere Fragen waren Themen bei unserem Zwischenseminar, das vom 02.02.-08.02.2018 hier in Lusaka im Provincial House stattfand. Hierzu kamen alle Freiwilligen aus Afrika wieder zusammen. Vier aus Mansa, zwei aus Ruanda, eine aus Malawi und ich aus Lusaka. Zusätzlich durften wir in unserer kleinen Runde noch eine Freiwillige von der Organisation Vides begrüßen, die ihr Einsatzprojekt ebenfalls in Mansa hat. Mit Wolfgang, unserem Koordinator, und Ruth, unserer Teamerin, waren wir eine gemütlich Gruppe von 11 Leuten. Es war unfassbar schön, alle nach so langer Zeit wieder zu sehen, ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Wir hatten ein straffes, aber dennoch sehr schönes Programm. Gemeinsam rollten wir die letzten 5 Monate an Hand einer Erlebniskurve nochmal auf und besprachen die Höhen und Tiefen dieser Zeit. Für mich war der wichtigste Punkt im Programm der „Kochtopf-wo brodelt es“. Hier gingen wir ganz konkret die Probleme in unseren Projekten an, versuchen die Ursachen dafür zu finden und schmiedeten uns
gemeinsam Lösungswege, die wir umsetzten können wenn wir wieder zurück in unseren Projekten sind. Zum Schluss des Seminars arbeiteten wir noch an dem sogenannten „Masterplan“. Dieser beinhaltet alle Dinge die in den nächsten Monaten noch auf uns zu kommen wie z.B. neue Ziel, Gespräche die ich im Projekt noch führen muss, was ich an mir verändern möchte, Besuche und Urlaub, wie gestalte ich meinen Abschied oder auch die Frage wie es in Deutschland weiter geht.
Ein absolutes Highlight auf dem Seminar war der Ausflugstag an einem wunderschönen See. Dort studierten wir einen Tanz ein, der Teil eines Grußvideos für die Freiwilligen in Latein Amerika sein sollte, die kurz nach uns ihr Seminar hatten. Wir badeten, spielten Karten und aßen alle gemeinsam in dieser wunderschönen Atmosphäre. Zusätzlich wurden noch Einzelgespräche mit Wolfgang geführt, damit jeder einzelnen nochmal die Möglichkeit hatte sich auszusprechen und von Wolfgang ganz individuelle Tipps und Ratschläge mit auf den Weg zu bekommen. Sieben Tage Seminar gehen unfassbar schnell rum. Dennoch konnte ich einiges an Input mitnehmen. Die Tage haben unfassbar viel Spaß gemacht und durch den gegenseitigen Austausch konnten wir sehr viel voneinander lernen, aber auch in die gegenseitigen Einsatzländer wie Ruanda und Malawi bekamen wir einen schönen Einblick.
Im Rahmen eines Freiwilligendienstes von Reisen und Urlaub zu berichten, wird immer wieder diskutiert und auch ich habe mir meine Gedanken dazu gemacht. Ich bin hier her gekommen, um etwas für andere zu tun, mich einzubringen und vor allem, um von einer ganz anderen Kultur zu lernen und durch Erzählungen vom Reisen entsteht schnell der Eindruck, dass es doch viel mehr um die eigene Abenteuerlust zu gehen scheint. Ich habe mich trotzdem dazu entschieden, hier von unserem gemeinsamen Urlaub zu berichten, da ich in dieser Zeit viele neue Erfahrungen gemacht habe, die für mich auch dazu beitragen, die Kultur, die Menschen und mich selbst besser kennenzulernen. Außerdem habe ich diese Zeit auch persönlich genutzt, um noch einmal über meinen Freiwilligendienst und die Erlebnisse hier nachzudenken und passend zu Halbzeit zu reflektieren.
Direkt nach dem Seminar machten wir Freiwilligen uns gemeinsam auf den Weg in den Urlaub. Wir waren mit allen neu Volontären und unserer Teamerin Ruth unterwegs und damit eine große Gruppe. Unser erster halt war Livingstone. Die Fahrt über teils sehr stark zerstörte Straße war leider recht unangenehm, anstrengend und lang. Unsere gut gepflegte und gemütliche Backpackers Unterkunft entlohnte dann aber vieles. Dort besichtigten wir die Viktoria Fälle und ich kann nur sagen, das war ein wirklich atemberaubendes Schauspiel. Über 1,2 km erstreckt sich die gigantische Schlucht, die quer zum Flusslauf liegt. Diese Schlucht ist 110 m tief und der Wasser-Sprühnebel der bis zu 300 m in die Höhe aufsteigen kann ist ebenso beeindruckend wie die Wassermassen, die runter stürzen. Auf Grund des Sprühnebels wird der Wasserfall auch Mosi-oa-Tunya (donnernder Rauch) genannt. Ich glaube diesen Anblick werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Unser nächster Halt auf unserem Urlaub war der Chobe Nationalpark in Botswana. Leider mussten wir uns vor Aufbruch noch von Ruth verabschieden, die leider nicht mehr mit uns mitkam. In Botswana machten wir dann eine zweitägige Safari. Begonnen wurde mit der Bootsafari. Unser Guide Mr. GB zeigte uns die Tiere im Wasser oder am Ufer. Wir bekamen Krokodile, Nilpferde, Pukus, Kudus, Wasserböcke, verane Wasserbüffel und zahlreiche Impalas zu Gesicht. Am Nachmittag ging es dann mit dem Safariwagen in den Busch. Allein die Landschaft war es schon wert, hier her gekommen zu sein. Wir fuhren bis zum
Sonnenuntergang durch den Busch und sahen Giraffen, Impalas, Kudus, viele verschieden Vögel wie den Weißkopfseeadler und Geier. Als es schon dunkel war, hielten wir auf einmal mitten im Busch an und ich glaube jedem stand der Mund offen. Die Mittarbeiter von Mr. GB hatten für uns große Zweimannzelte aufgebaut, ein Pavillon mit Tischen und Stühle und sogar eine Buschtoilette und -dusche gab es. Das perfekte Quartier für diese Nacht. Für uns wurde am Feuer Nudel gekochte und so saßen wir dann gemeinsam im Busch an einer großen Tafel und aßen gemeinsam. Nach einer kurzen Einführung, wie wir uns nachts im Busch zu verhalten haben, saßen wir später gemeinsam am Lagerfeuer und unterhielten uns, bis einer nach dem anderen sich in die gemütlichen Zelte kuschelte. Am nächsten Morgen brachen wir um 6 Uhr direkt wieder auf, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen und fuhren dann den Vormittag durch den Busch auf der Suche nach Tieren, die wir am Vortag noch nicht gesehen hatten. Vor allem Elefanten wollten alle noch sehen. Am späten Vormittag fuhren wir wieder zum Zeltplatz und Frühstückten und Brunchten. Die Kulisse war so schön. Anschließend brachen wir wieder auf und wer hätte das noch gedacht, bekamen wir doch noch Elefanten zu Gesicht. Direkt vor unserer Nase überquerte eine große Herde die Straße und mit dabei waren viele Jungtiere. Super süß!
Nach der Safari fuhren wir wieder zurück und schauten uns noch einen Tag Livingstone an. Hier teilte sich die Gruppe und drei Freiwillige von uns fuhren schon früher wieder in ihre Projekte. Father Dominic, den wir kennen lernten, zeigte uns die ganze Stadt, den Flughafen, das Coulterville, eine Loge wo wir noch Zebras zu Gesicht bekamen, und vieles mehr. Ein super freundlicher Mensch, bei dem wir uns für seine Hilfsbereitschaft noch mit einem Essen bedankten.
Mit dem Zug fuhren wir über Nacht zurück nach Lusaka. Ein wirklich langer Trip, weil die Lock ausgetauscht werden musste und wir fast 24Stunden unterwegs waren. Es war aber durch die Schlafabteile sehr gut auszuhalten und wir hatten die Chance, in der Nacht einen gigantischen Sternenhimmel zu bewundern, den ich so zuvor noch nie gesehen hatte.
In Lusaka teilten wir uns nochmal auf, da es doch immer anstrengend ist in einer großen Gruppe zu reisen und die Interessen zum Schluss verschieden waren. Ich fuhr mit Daniel, Laura und Katharina zum Lake Kariba, wo wir am Pool in der Sonne und in der schönen Unterkunft noch einmal Kraft tankten, für unsere nächsten Monate im Projekt. Es war super schön, mit den anderen gemeinsam zu kochen und mit Blick auf den See zu essen. Am letzten Tag machten wir noch eine kleine Kanutour über den See.
Ein wirklich schöner Urlaub, bei dem wir allerlei Dinge gesehen haben und viele unterschiedliche nette Leute kennen lernen durften.
Mittlerweile bin ich zurück im Projekt und es hat sich einiges geändert. Lea und Verena, die andern beiden deutschen Freiwilligen sind abgereist und ich bin jetzt bis April die einzige Freiwillige in der City of Hope. Ich glaube das gab es auch noch nicht so oft. Eine große Umstellung für mich, die aber auch ihre Vorteile mit sich bringt.
Was genau ich so alleine mache und was sich hier im Projekt die letzten Wochen verändert hat, erzähle ich euch in den nächsten Beiträgen.
Schöne Grüße
Eure Laura
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