Seit zwei Woche hat die Schule wieder begonnen. Für uns Volunteere heißt das, nach sechs Wochen Ferien wieder zurück in den Alltag. Aber zuerst lass ich euch daran teilhaben, was ich in den Ferien alles erlebt habe.

In den Ferien war genug Zeit, sich ein bisschen in Lusaka umzusehen. Zum einen haben wir uns den Munda Wanga Zoo & Botanischen Garten angeschaut. Der Garten beherbergt mehr als 300 verschiedene Pflanzenarten und einige Tiergehege, in denen überwiegen Waisentiere leben. Wir nutzten den Garten um ein paar schöne Fotos zu machen. Dennoch gefiel uns das Gelände nicht besonders gut. Viele Bereiche im Garten waren etwas verwahrlost und die Tiere machten einen etwas traurigen Eindruck.

Welchen Ort wir alle mögen und wo wir schon öfters hingefahren sind, ist der Chitenge Markt. Dort gibt es dicht an dicht gedrängt einen Stoffstand nach dem nächsten. In allen Farben und Mustern, soweit das Auge reicht. Wir haben uns schon ein paar Chitenges gekauft und uns Röcke oder Kleider nähen lassen. Die Chitenges sind die Nationalkleidung der Frauen. Jede Frau trägt diese Stoffe wie einen Rock umgebunden um die Hüfte, aber auch als Babytragetuch werden sie verwendet.

Weihnachten in Sambia:

Alle Mädels aus der City of Hope verbrachten die Ferien bei ihren Familien oder in anderen Projekten. So waren wir Volunteere die größte Zeit über alleine im Projekt, mit Ausnahme von einzelnen Schwestern die nicht im Urlaub waren.

In Sambia wird Weihnachten am 25.12. gefeiert. Für uns drei Deutsch Volunteere ist Weihnachten natürlich am 24.12., so dass wir diesen Tag unter uns feierten. Wir backten Plätzchen und gingen abends Essen. Bei fast 30°C ist es allerdings verdammt schwer in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich hatte auch vermutet, dass es mir extrem schwer fallen würde, dass erste Mal ohne meine Familie Weihnachten zu feiern. Erstaunlicherweise ging es aber besser, als gedacht. Solange man sich etwas vornimmt und sich auch in der Ferne ein schönes Fest gestaltet, hält sich das Heimweh in Grenzen. Ich hatte auch zum Glück am Abend gutes Internet, so dass ich noch mit meiner Familie sprechen konnte.

Am 25.12. wurden wir von den Schwestern eingeladen. Es wurde gemeinsam gegessen und anschließend, ganz nach afrikanischer Art, erst mal eine Runde getanzt. Die Schwestern hatten einen großen Plastiktannenbau, der mit Lametta und Kugeln geschmückt war. In der kleinen Kapelle gab es auch eine süße Jesusfigur, die von Lichterketten bestrahlt wurde. Bei der gemeinsamen Bescherung, überreichte Schwester Annett jedem ein Geschenk, welche gemeinsam geöffnet wurden. Es war ein schöner Abend und bei mir kam doch noch etwas Weihnachtsstimmung auf. Es ist wirklich schön, wenn wann ab und zu mit den Schwestern zusammen essen kann und in Gemeinschaft einen schönen Abend erlebt.

 

Das Abenteuer nach Malawi:

Um über Silvester nicht alleine in der CoH zu sein, verbrachte ich die Tage über Neu Jahr in Malawi. Malawi zählt mit 16,8 Mio. Einwohner auf 118 484km2 zu den dichtest bevölkerten Ländern Afrikas. Malawi ist ein „Kinderstaat“; 45% der Malawier sind jünger als 15 Jahre.

Genau in diesem Land war ich über Silvester um meine Mitvolunteerin Lea zu besuchen.

Ganz alleine quer durch Sambia zu reisen, war ein riesen Abenteuer für mich. Dementsprechend groß war meine Nervosität, als ich in den Reisebus in Lusaka einstieg. So wie auch in den letzten Monaten, traf ich auf meiner Reise unfassbar viele nette und freundliche Menschen, die mir hilfsbereit zur Seite standen. So bekam ich auch an der Grenze Hilfe von einem sehr netten Ehepaar, das mir erklärte, wo ich mein Visum kaufen musste und wie der Grenzübergang abläuft. Auf der Fahrt, die Größtenteils durch Sambia ging, konnte ich die unfassbare Schönheit der Afrikanischen Landschaft bewundern. Wer glaubt, in Afrika sei alles vertrocknet und spröde von der Hitze, der sollte einmal das sehen, was ich in diesen Stunden erblickte. Grün soweit das Auge reicht. Laubbäume, Palmen, Blumen und eine Bergkette gereiht an die nächste. Hin und wieder tauchten kleine Siedlungen zwischen den Bäumen auf, die dem ganzen leben einhauchten.

Lea´s Einrichtung liegt in Nkhotakota. An einem Tag dort hinzufahren ist zu weit, so dass ich einen Zwischenstopp in Lilongwe einlegte. Für die Strecke, die man angeblich in 8 Stunden schaffen kann, brauchte ich, wegen unzähligen Polizeikontrollen und einem kompletten Buswechsel, fast 15 Stunden. Hunde müde und völlig erschöpft kam ich in Lilongwe in einem anderen Don Bosco Projekt an. Lea war bereits schon da, sodass ich von ihr und zwei österreichischen Volunteerinnen in Empfang genommen Wurde.

 

Silvester:

In Lilongwe kamen in diesen Tagen Jugendliche aus Nkhotakota, Zimbabwe und Lilongwe selber zusammen um gemeinsam bei einem Youth Meeting teilzunehmen. Unterschiedliche Aktivitäten standen auf dem Programm, wie Gruppenarbeiten zur Bibel, Theatergruppen, ein Sportnachmittag, ein Tag am See usw. Ich bekam nur die letzten Tage mit.

Silvester gab es abends erst mal einen langen Gottesdienst und anschließend stand ein gemeinsames Dinner auf dem Programm. Alle Jugendliche hatten schicke Kleider oder Anzüge an. Nur wir Volunteere hatten nichts Schickes dabei und vielen etwas aus dem Rahmen. Es wurde lecker gegessen und anschließend zu Diskolicht getanzt. Es war ein schöner Abend, auch wenn es komisch war, mit quasi fremden ins neue Jahr zu gehen und nicht wie üblich, mit seinen Freunden aus Deutschland.

Am 01.01.18 machten wir uns wieder auf den Weg nach Nkhotakota, was zum Glück aber nur eine Strecke von 3 Stunden war. Für Lea und mich fing das neue Jahr allerdings nicht so gut an, denn wir wurden beide krank. Anscheinend hatten wir und die Hälfte der Jugendlichen aus Zimbabwe etwas am Essen in Lilongwe nicht vertragen, oder vielleicht auch das Wasser dort nicht. Lea und ich hatten uns dadurch eine Bakterielle Infektion eingehandelt, die uns Fieber, Durchfall, Schüttelfrost, Übelkeit und höllische Kopfschmerzen einbrachte. So lang ich den größten Teil meines Aufenthaltes in Nkhotakota im Bett. Dennoch schafften wir es in den letzten Tag uns ein bisschen die Stadt und den Markt anzuschauen. Wir besuchten auch eine befreundete  Familie von Father Aphoncious. Diese zeigte uns wie man Nshima(Meisbrei) am offenen Feuer zubereitet, was wirklich Spaß machte. Nachdem wir unser gemeinsam gekochtes Essen aßen, zeigten die älteste Tochter und der jüngere Bruder uns den Malawi See. Der See und die ganze Atmosphäre waren wunderschön und wir genossen alle im Sand die Sonne.

 

In Nkhotakota sind unzählige Fahrradfahrer unterwegs. Statt ihr ein Taxi oder den Bus zu nehmen, würde man wohl eher ein Fahrradtaxi in Anspruch nehmen. In Nkhotakota ist es um einiges heißer, als in Lusaka. Ich hatte ganz schön mit der Hitze zu kämpfen, weil ich diese Temperaturen nicht gewöhnt war, und schon gar nicht im Januar. Die Father sagten immer zu mir „Willkommen im warmen Herz von Afrika“; das passt wohl wie die Faust aufs Auge.

Am 12.01.18. kam ich, nach einer 15 Stündigen Busfahrt, wieder in Lusaka an. Ich war super stolz auf mich, dass ich mein kleines “Abenteuer“ so gut alleine bewältigt hatte. Nach knapp zwei Wochen war ich wieder in der City of Hope und obwohl ich es am Anfang nicht gedacht hätte, war es ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen. In meiner Abwesenheit, ist in vielen Teilen von Sambia Cholera ausgebrochen. Sämtliche Straßenstände wurden geschlossen und die Hygienemaßnahmen verschärft. Auch unsere Schule blieb eine Woche länger geschlossen, sodass ich in Ruhe ankommen konnte.

Mittlerweile ist die Schule wieder in vollem Gange und auch die Cholera Vorfälle sind stark zurück gegangen. Heute Abend beginnt das Zwischenseminar, von dem ich euch in meinem nächsten Blog berichten werde.

Schöne Grüße, eure Laura =)