In der letzten Woche hatten wir hier die Woche des Cocas, in der zu Ehren dieser Pflanze viele verschiedene kleine Feste stattfanden. Die ganze Woche nannte sich Cocaraimy. Zum Auftakt der Woche waren wir mit unseren Mädchen am Nachmittag in Monte Salvado, einen Ort weiter. Dort gibt es eine Schule der Salesianergemeinschaft, in die ca. 250 Schüler gehen. An diese Schule ist auch ein Jungeninternat angegliedert, das derzeit 90 Jungen im Alter von 12-17 Jahren beherbergt. Dort war ein „echter Inka“ zu Gast, wie uns gesagt wurde. Als wir ihn gesehen haben, kam er uns vor wie jemand, der sich in Cusco für Touristen verkleidet hat, aber die Padres haben uns versichert, dass er ein Inka sei. Und tatsächlich wurden dann auch wir davon überzeugt, als er an einem riesigen Stein dann für einige Minuten in Stille ausharrte und betete. Für die Kinder war es eine große Sache und für Anna und mich auch. Zum Einen war es sehr interessant, zum Anderen haben wir endlich mal wieder jemanden getroffen, der größer war als wir, und auch das war ein schönes Gefühl:)… Aber nun noch einmal kurz zur Bedeutung der Kokapflanze hier in Yanatile, dem Distrikt, in dem wir hier leben. Sehr sehr viele Familien bauen Kaffee, Coca und Gemüse an. Dabei ist der Anbau von Coca ein sehr wichtiger Punkt zum Überleben der Familien. Denn die Cocablätter werden vielfältig weiterverarbeitet, bzw. wie sie sind einfach weiterverkauft. Denn aus den Cocablättern kann mit heißem Wasser ein leckerer Tee hergestellt werden. Es gibt aber auch viele Bewohner, die getrocknete Cocablätter kaufen, um sie zu kauen. Als Höhepunkt fand im Dorf ein riesiger Tanz zu traditioneller Musik mit traditionellen „Instrumenten“ statt und danach konnte man ganz viele verschiedene Gerichte, alle aus und mit Coca zubereitet, kaufen und kosten. Der Tanz wurde zu Ehren der Cocapflanze aufgeführt und der Inka, den wir einen Tag vorher schon treffen konnten, hat diese Zeremonie durchgeführt. Alle Leute aus dem Dorf hatten sich versammelt und auch aus umliegenden Dörfern waren viele Menschen gekommen, um dieses fest mitzufeiern. Leider konnten wir nichts verstehen, da nur Quechua gesprochen wurde. Aber die Zeremonie, dieser Tanz an sich, haben mich so viel mehr verstehen und vor allem spüren lassen, was für eine riesige Bedeutung die Cocapflanze hier hat. Dass man sie verehrt und heiligt…