Vier Uhr morgens begann unsere Reise in Richtung Häuser der Mädchen…da wir zu viele Leute fürs Auto waren konnte ich hinten auf der Ladefläche des Toyota im Liegen reisen und den wunderschönen Sternenhimmel betrachten.
Unser Früstück nahmen wir dann inmitten der wunderschönen Natur ein und genossen den Ausblick.

Leider konnten wir keine Kinder mitnehmen, weil sie noch Schule hatten. So waren wir mit Padre Yul, Hermana Veronika, Hermana Paula, Hender und seinem Papa unterwegs und genossen immer wieder die wunderschöne Natur  und entdeckten tolle Möglichkeiten, um einen Fluss zu überqueren(wobei mir nicht ganz so wohl war, weil ich auf der Seite der Gondel stand, die man leider nicht zumachen konnte:))…und atembraubend schöne Wasserfälle.
Und wieder uns wieder sahen wir Schmetterlinge in den verschiedensten Farben, von denen manche es sich sogar zum Fotos schießen auf unseren Händen bequem machten.

In den Häusern der Kinder anzukommen war eine ganz neue Erfahrung. Ich wusste, dass es viele Kinder zu Hause nicht so gut haben wie hier im Internat, war dann aber doch erschreckt, wie einfach die Familien in manchen Häusern lebten. Das erste Haus, in dem wir ankamen bestand einfach nur aus Brettern, die aneinander genagelt waren. Es gab einen Raum, in dem sich das ganze Leben abspielt. Mit ein bisschen Lehm war eine Kochstelle abgegrenzt, in der auch die Cuys(die Meerschweinchen) lebten und im anderen Teil des Raumes standen drei Betten. Draußen gab es fließend Wasser, was die Familie mit einem Schlauch aus einem der Gebirgsbäche abgeleitet hatte. Und trotzdem es so wenig in diesem Haus gab schienen die Leute dort glücklich zu leben. Die Mama erzählte uns, dass sie schon seit zwei Monaten keinen Strom habe und dass das schwierig sei weil ihr Sohn ja eigentlich abends Licht für seine Hausaufgaben braucht. Und trotzdem schon seit zwei Monten niemand  gekommen war  um das Problem zu beheben war die Mama immer noch ganz ruhig. Da dachte ich mal wieder: ich hätte mit meiner deutschen Mentalität schon längst die Geduld verloren oder mich viel zu sehr aufgeregt. Hender und sein Papa konnten das Problem dann sogar beheben, was echt schön war. Und wir bekamen eine leckere Suppe zum Mittagessen serviert.

Insgesamt besuchten wir  die Häuser von vier unsere Mädchen, die in dieser Gegend wohnen-eigentlich waren mehr Häuser geplant, aber unsere Zeit reichte nicht aus, da wir oftmals noch zu den Häusern laufen mussten-und das meistens steil bergauf für 1-2 Stunden.
Dazu eine kleine Geschichte:

Schon im fast Dunkeln kamen wir beim Haus eines unsere Mädchen an. Nach einem ca. 2-stündigen Fußmarsch durch eine atemberaubende Landschaft glaubten wir uns endlich unserem Ziel nahe und waren in der Hoffnung nun die Familie anzutreffen. Leider fanden wir aber nur das Haus verschlossen vor und Esel, Pferde und die Hühner. Ein bisschen enttäuscht rasteten wir also und überlegten gerade, wie wir wohl am besten zurücklaufen, als wir einen Hund bellen hörten, der näher zu kommen schien. Tatsächlich hatten wir Glück und die Mama des Mädchens war noch gekommen, um die Tiere zu versorgen Sie erzählte uns, dass sie zur Zeit nur jeden Abend für die Tiere kommt und ansonsten in einem anderen Haus ca. eine Stunde entfernt lebt, weil es näher an ihrer Chacra(ihrem Feld) ist, auf dem sie den ganzen Tag arbeitet.
Da es spät war baten wir sie, uns den Rückweg zu erklären. Sie meinte, dass wir einen anderen Weg zurücknehmen sollen, um wieder zur Straße zu  kommen, wo das Auto stand. Da wir pünktich wieder zurücksein mussten fragten wir: „Na wie weit ist das denn ungefähr?“ Die Mama antwortete uns: „Ah, no se preocupen, es cercita. 15 minutitos“(also: macht euch keine Sorgen, es ist ganz nah, nur 15 Minuten). Voller Freude und Motivation starteten wir also zusammen mit der Mama, die uns führte…mussten jedoch leider bald feststellen, dass das mit den 15 Minuten nicht ganz stimmte. Insgesamt sind wir dann 1,5 Stunden im Dunkeln unterwegs gewesen und dann tatsächlich noch am Auto angekommen. Als ich dann den Pater fragte, warum um alles in der Welt uns diese Frau nicht gesagt hat wie lange man wirklich unterwegs ist meinte er nur: „Naja, die Leute wollen die Wanderer motivieren und sagen deshalb, dass es nicht so weit ist“. Das hatte Padre Yul schon öfter erlebt:)…hachja…

Von den Häusern der Kinder ging es dann noch eine Grundschule, in der wir kurz einige Spiele gemacht und Müsliriegel verteilt haben und dann war es auch schon wieder Zeit zurückzufahren. Die Orte kennenzulernen, von denen unsere Mädchen kommen war eine wertvolle Erfahrung, die mir ein bisschen mehr Einblick in das Leben und die Hintergründe unsere Mädchen gegeben hat.