Tick Tack. Die Zeit läuft. Ich realisiere, dass mein Jahr in Indien bald zu Ende geht. Gleichzeitig kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, schon in wenigen Wochen wieder daheim zu sein.

 

Ich schaue zurück. Auf alles Erlebte, Erfahrene, Gesehene und Gefühlte. Ein Jahr, dass manchmal langsam verging und manchmal nur so an mir vorbei raste. Ein Jahr, in dem ich mich komplett neuen Herausforderungen gestellt habe. Ein Jahr in einer anderen Welt. Ein Jahr mit so vielen gemischten Gefühlen.

 

Ich schaue zurück. Der letzte Monat ist angebrochen. Ich treffe über ein Wochenende nochmal die anderen Freiwilligen aus Tamil Nadu. Dabei sitzen wir am gleichen Ort als gerade noch vor 10 Monaten. Als wir doch gerade erst in Indien gelandet sind und unsere ersten Tage hier verbracht haben. Wohin ist die Zeit? Doch gleichzeitig ist seitdem so unglaublich viel passiert. Wir reden viel, tauschen uns aus, es ist alles so verrückt, ich bin überfordert. Gefühlschaos. Trauer, Angst und große Vorfreude überkommen mich zugleich.

 

Ich schaue zurück. Ich reflektiere seit ein paar Wochen sehr viel. Über dieses Jahr. Über alles Erlebte. Über mich selbst. Meine Einstellungen, Ansichten und was ich alles aus diesem Jahr mitnehmen darf. Es ist schön zu realisieren, was ich hier lernen durfte. Ich habe gelernt glücklich zu sein. Dankbar zu sein. Die kleinsten Dinge wert zu schätzen.

 

In Deutschland dachte ich oft, dass mich ein Job der mich erfüllt, glücklich macht. Ich habe gedacht, dass Reisen mich glücklich macht. Hier durfte ich lernen, dass mich weder mein Beruf, noch allein der Ort an dem ich lebe glücklich machen wird. Glücklich sein kommt aus meinem Inneren. Aus mir selbst. Natürlich gibt es noch viele Faktoren, die unter anderem mit rein spielen. Doch habe ich hier gelernt, dass es vor allem auf meine eigene Sichtweise ankommt.

 

Ob man immer das sieht was einem fehlt, oder dankbar für das ist was man hat, ist eine eigene Entscheidung. Ob man sich über die kleinsten Dinge beschwert und aufregt, oder sich auf die vielen positiven Dinge konzentriert, ist eine eigene Entscheidung. Ob man sein gutes Leben in Deutschland als selbstverständlich hinnimmt, oder all den Luxus wert zu schätzen weiß, ist eine eigene Entscheidung. Ob man sich morgens freut aufzustehen, dankbar für einen neuen Tag und neue Chancen ist, ist eine eigene Entscheidung. Ob man sich abends über die negativen Dinge des Tages aufregt oder für die schönen Momente dankbar ist, ist eine eigene Entscheidung. Ob man immer mehr will, oder zu schätzen weiß was man alles hat, ist eine eigene Entscheidung. Ob man glücklich ist, sich auf das Gute im Leben konzentriert, sich nicht in negative Dinge hineinsteigert und es in schwierigen Momenten schafft die Perspektive zu wechseln, ist eine eigene Entscheidung.

 

SO DANKBAR. Dass ich diese Erkenntnis machen durfte. Dass ich unter anderem so einen wichtigen Teil des Lebens in diesem Jahr lernen durfte. Danke Indien.

 

Schon jetzt, fällt es mir schwer an den Abschied meiner Jungs zu denken. Nur noch ein Monat. So nervig und anstrengend sie manchmal auch sein können, ich habe sie so ins Herz geschlossen. Meine kleinen indischen Brüder. Doch wie ein Sprichwort sagt: „Don’t cry because it’s over, smile because it happened.“ – „Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sei glücklich dass es passiert ist.“

 

Ich freue mich gleichzeitig auch unglaublich auf DAHOAM. Dass mir das Paradies und die besten Menschen direkt vor die Haustür gelegt wurden, sehe ich jetzt. Und ich freue mich so, meine Liebsten wieder in die Arme schließen zu können, fest ins Berufsleben einzusteigen, meine deutschen Freiheiten zu genießen,…

 

Und jetzt werden alle letzten Erlebnisse und Eindrücke in Indien noch aufgesaugt und die letzten Wochen noch genossssssssssseeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnn <3 DANKE