Obwohl seit dem letzten Bericht nur wenig Zeit vergangen ist, möchten wir wieder das Wort ergreifen, um zu berichten.
Am Dienstag um die Mittagszeit rollte ein riesiger Lastwagen, beladen mit einem Schiffscontainer, auf den Schulhof der Enjabulweni Primary School. Jan und Julius, welche gerade dabei waren, einen neuen Kompost zu bauen, verloren in kürzester Zeit jeden ihrer Mithelfer und Schützlinge. Eine große Traube bildete sich um den Container, der inzwischen abgeladen worden war und zu öffnen versucht wurde. Natürlich wurde über den Inhalt gerätselt, diskutiert und bestimmt.
Das Geheimnis über den Inhalt wurde mit dem Öffnen der Tür am Mittwoch gelüftet. Ein Container voller Bücher, gespendet vom Lion´s Club aus den Staaten. Der Unterricht wurde frühzeitig beendet und die ganze Schule machte sich daran die Bücher in den dafür bestimmten Raum, zu laden.
Bäche, Flüsse, Weltmeere voller Bücher ergossen sich über Enjabulweni. Schon nach kurzer Zeit zerbrachen die ersten Kartons, sodass sich der Inhalt über den Boden verteilte, einzelne Seiten flatterten umher, eine Szenerie: Zwei Reihen von Schülern, Lehrern und Voluntären, überall Geschrei, Lachen, Stimmengewirr und dazwischen Tausende von Büchern. Hier eine Auswahl von Titeln, frei nach dem Übersetzer:
Reiseführer über Seattle und Portland
Das beste Buch über die Menopause
Die Gefahren von Anabolika in zu jungem Alter
Eine komplette Britannica
Italienisch-vegetarisches Kochbuch (nun im Besitz von Batman und Robin)
…
Genau die Titel also, die in einem Straßenkinderprojekt von Nutzen sein können. Besonders beliebt bei den Schülern waren die Bücher, die Geräusche machen konnten oder andere tolle Zusätze besaßen. Neben Geschrei, Lachen und Stimmengewirr erfüllte nun auch ein Konzert von blechern klingenden Lauten die Luft. Man konnte Vogelgezwitscher, Froschgequake und kurzen Melodien lauschen, die auch am Abend, als Jan und Julius noch einmal nach Enjabulweni fuhren, um die Jungs bei den Hausaufgaben zu unterstützen, noch nicht verklungen war.
Nun wissen wir, wie nicht durchdachte Entwicklungshilfe aussieht.
An dieser Stelle bedanken wir uns dennoch beim Lion´s Club für einen Container voller sinnloser Bücher, die nie jemand lesen oder ordnen wird, einen Raum weniger im Enjabulweni Home und einen Nachmittag voller Spaß und Freude.
(Man muss natürlich auch damit rechnen, dass der Lion´s Club von dubiosen Geschäftemachern gelinkt wurde, das wissen wir aber nicht)
Bei uns gibt’s am Wochenende Risotto sizilianischer Art.
Viele Grüße JJinmanzini
rosettenkasper
der Titel des Eintrags ist so künstlerisch wertvoll den hat doch bestimmt julius gemacht?
Steffi Precker
Hallo Jan,
Habe soeben Eure Fotos gesichtet – vielen Dank! Die kleinen Mädchen sehen ja sehr putzig aus. Und die Jungs – nicht anders als \whole over the world\: sehr cool! Jetzt wollen wir nur noch die Band hören.
Liebe Grüße,
Steffi
Steffi Precker
P.S.: Habt Ihr Euren Jungs schon erzählt, dass hier heute Karnevalsbeginn ist? Ihr könnt denen ja mal ein paar kölsche Lieder vorsingen! Wenn Ihr Texte braucht, gebt mir Bescheid!! \Mahatma Pech, mahatma Glück, mahatma Ghandi!\
Alaaf,
Steffi
Tante Jos
Wir haben schöne Bilder bekommen,worauf Jan zusehen ist zwischen einige Schülern. Einer der Jungens zeigt seine Mittelfinger. Da Julius gewarnt war, keine Kraftausdrücke zu rufen, da er dann die Polizei hinter sich her bekam, denke ich dass dieser Junge nicht wusste was der Finger bedeutet, oder er hatte gar keine Angst für die Polizei. Tapfer!
P.s. Ich habe noch einige Puzzlebücher auf Holländisch. Ist das was für die Schülern?
Mache es beiden gut und geniesse die Zeit
Tante Jos
Marie-José
Vielleicht wurden euch die Bücher nicht zum Lesen sondern zum Feuer machen geschickt – wer weiß! Ich könnte noch ein echt deutsches Kochbuch beisteuern.
Hier schneit es seit einer Woche und wie ist das Weter bei euch? Liebe Grüße nach Swasiland