Im letzten Königreich

Ein Jahr Swasiland mit Julius und Jan

Hello, Goodbye

Nach anderthalb Wochen „Holiday Programme“ mit Spiel und Spaß am Swimmingpool, Billardtisch, im Kinoraum, auf dem Fußballfeld, an den Tischtennisplatten und auf dem Badmintonfeld; mit bis zu 300 Kindern und der dazugehörigen Vorbereitung des Mittagsnacks, hat letzte Woche die Schule wieder begonnen.

Langsam, ganz langsam, kommt der Schulalltag wieder ins Rollen. Auch wir unterrichten jetzt. Jan gibt sein Bestes, der dritten Klasse Englisch beizubringen. Eine schwierige Angelegenheit, wenn nur etwa die Hälfte der Schülerschaft dieser Sprache in zumindest geringem Maße mächtig ist. Julius unterrichtet Mathematik in der vierten Klasse. Es macht ihm Spaß und er fühlt sich angenehm bestätigt, wenn die Kinder ihn „Teacher“ nennen. Besonders erhebend ist es, wenn alle Schüler im Chor das Datum und den Tag aufsagen, wenn man im Gesicht eines fragenden Kindes so etwas wie ein Verstehen aufleuchten sieht und wenn einige mit großem Ehrgeiz und Interesse dem Unterricht folgen.

Die „Enjabulweni Bridging School“ ist spezialisiert auf Kinder, die das normale Einstiegsalter der Grundschule verpasst haben, weshalb hier teilweise zehn- neben achtzehnjährigen Schülern lernen. Nach einer Woche gibt es jedoch immer noch keine Schulhefte, geschweige denn Bücher, sogar an Stiften fehlt es. Überall fehlt es an Geld. Die Lehrer geben ihr Bestes, den Unterricht ohne dieses Zubehör abzuhalten, wobei sie nebenbei noch mit zahllosen Eltern reden müssen, denen erst nach Wiederbeginn aufgefallen ist, dass ihr Kind noch einen Platz an einer Schule braucht.

In Swasiland muss man sich nämlich jedes Jahr aufs Neue an den Schulen anmelden. Wenn man angenommen ist, muss man einen bestimmten Betrag an Schulgeld auf der Bank einzahlen, und dann mit dem Beleg zurück zur Schule. Dieses System besitzt einige Nachteile, mit denen sich die Swasis aber arrangiert zu haben scheinen: Da die Anmeldezeit zwei Wochen vor Ferienende startet bilden sich in dieser Zeit ewig lange Schlangen sowohl vor den Schultoren als auch vor den Bankschaltern. Weil wir direkt auf dem High-School-Campus der „Salesian High School“ wohnen, durften wir alles hautnah miterleben. Von morgens um sieben bis abends um die gleiche Zeit saßen bis zu hundert Menschen vor dem Büro des Schulleiters und warteten auf ein Gespräch. Auch nach Schulstart ist eine nicht geringe Anzahl an Kindern und Jugendlichen ohne Schulplatz. Die Zeit von zwei Wochen reicht nicht aus, alle Anmeldungen entgegen zu nehmen.

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…und den Kürbis kriegt ihr auch noch.

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  1. Benedict Steilmann

    Hey ihr zwei,

    herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Ich finde, ihr habt einen tollen Arbeitsplatz.

    Alles Gute!
    Benedict

  2. Steffi Precker

    Hallo Teachers,
    von mir auch herzliche Glückwünsche zur Beförderung! Schade, dass der König von Swasiland sich nicht für die Schulbildung seiner Untertanen verantwortlich fühlt!! Könntet Ihr mit einer Spende Bücher, Hefte und Stifte für die Kinder besorgen? Oder kommt Ihr da auch nicht dran? Wenn man überlegt, dass in unseren Schulen die Kinder mit Stfiten um sich werfen (Bemerkung von Luca) und Papier für uns so gut wie keinen Wert hat…
    Liebe Grüße und Danke für Eure Arbeit!!!
    Steffi

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