Im letzten Königreich

Ein Jahr Swasiland mit Julius und Jan

Kurven.

Kurven.
Eine Woche nach dem Zwischenseminar. Jan ist mit seiner Freundin in Südafrika und „jetze bin icke“ alleine mit einer Menge Mädchen oder vielmehr Frauen und Großmüttern im Palace. Seit den letzten sechs Monaten sind dies die ersten Tage ohne Jan. Komisch, das man einfach aufeinander geworfen wurde und dann ohne sich vorher zu kennen ein ganzes Jahr so gut wie jeden Tag miteinander verbringt.

Während einer Woche intensiven Austauschs, gekonnter Selbstreflexion, Spaßes und einer Menge guten Essens im kalten Kenia bildete sich ein Knoten in der Magengegend. „Schonwieder Swasiland, schonwieder mit dem Projekt rumschlagen, schonwieder zurück?“, fragte dieser Knoten beständig. Mal mit anderen Menschen außer mit Kindern und meinen Mitbewohnern engeren Kontakt zu haben, die gleichen Erfahrungen auszutauschen, dies und das und jenes ließen es nicht zu, mich auf eine Rückkehr freuen zu können. Besonders die Reflexion unserer Erlebnisse, der damit einher gehenden Erläuterung von Problemen, Sorgen und Wünschen verstärkte meine Antipathie der kommenden Tage gegenüber. So hangelte ich mich durchs Wochenende.

Dann; Montag: Aufstehen, Losgehen, Schule… Das Lächeln, welches sich auf mein Gesicht geschlichen hatte, wollte nicht mehr von meinen Lippen weichen. Der Knoten löste sich innerhalb von Minuten auf und setzte Unmengen von Endorphinen frei. Die Jungs wieder zu sehen und zu erfahren, dass man vermisst wurde, wieder in Alltäglichkeiten einzutauchen, wieder im Garten zu arbeiten, in der Sporthalle Fußball zu spielen, Nachhilfe zu geben, zu unterrichten. Seit Montag bin ich so motiviert noch nie, habe so viele neue Ideen, denke so positiv und freue mich, die nächsten fünf Monate in Angriff nehmen zu können. Es ist gut, hier zu sein. Es war gut, eine Pause zu haben, während welcher mir dies bewusst werden konnte.

Das Stimmungstal des Wochenendes nach einer wunderbaren Seminarwoche wirkt mit einigem Abstand betrachtet. Keine Ahnung, wie. Ich weiß auch nicht, das ist eine komische Angelegenheit hier in Swasiland. Es geht bergauf und bergab und bergauf und man wird sich dessen in dieser jetzt nicht mehr ungewohnten Umgebung viel mehr bewusst als zu Hause.
Welch tiefer Einblick in meinen Kopf.

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aufgewa.cht

  1. Welch überragender Einblick in deinen Kopf!
    Du Künstler!
    mo zu dem t

  2. Stefan Fittkau

    Was soll ma da kommentieren ? Eigendlich nur, das es immer so ist, wirst Du feststellen. Nach jedem Tal kommt immer wieder ein Berg, Du erinnerst Dich ?
    Weiterhin viele Berge !! Stefan

  3. Claudia

    🙂 ging mir auch so in Argentinien. Das ist ganz schön wichtig dass man das in dem Jahr auch mal hat. Wünsche euch noch weiter mucha motivación für die kommenden Monate !! Grüße, Claudia

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