Im letzten Königreich

Ein Jahr Swasiland mit Julius und Jan

Autor: Julius Fittkau, Jan Dix (Seite 1 von 2)

aufgewa.cht


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Und unser Blog wacht auf. Er guckt aus verschlafenen Augen in eine Welt, die sich nicht so viel und doch sehr verändert hat, seitdem er eingeschlafen ist. Als erstes kocht sich der Blog einen Kaffee. Dann fällt es ihm ein. Er fühlt sich schuldig, hat sich so lange Zeit nicht gemeldet. So etwas macht man nicht, Erwartungen müssen schließlich erfüllt werden. Setzt sich an den Küchentisch, dreht das Radio leise und fängt an zu erzählen.

Ein Jahr ist vorbei. Ein Jahr in Swasiland ist vorbei. Ein Jahr haben Julius und Jan in Afrika gelebt. Mit dieser Aussage kann man ein Gespräch doch gut beginnen. „ Ey, ick habe ein Jahr in Afrika gelebt, gibst du mir deine Telefonnummer?“ Noch besser, wenn man erwähnt, dass man mit benachteiligten Kinder gearbeitet hat. Wenn jedes gesprochene Wort mit Gedanken verknüpft ist, an was werden Jan und Julius denken, wenn sie diesen Satz auf einer gediegenen Dinnerpartyim Gespräch mit der Nachbarin im Abendkleid fallen lassen?

Darauf weiß der Blog keine Antwort, stellt seine Kaffeetasse ab, greift zum Telefon und ruft die beiden an. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln -wie immer geht es allen gut- erzählen Jan und Julius.

Jan denkt an das morgendliche Aufstehen, von der Kälte oder der Hitze, die dieses schwer werden ließ, von seinem heißgeliebten Heizofen, vom immer gleichen Weg zur Schule, der so sehr Alltag war, dass man ganz durcheinander war wenn etwas nicht dem üblichen Ablauf entsprach. Der zwei Straßen lange Schulweg, eine davon immer sonnig, sodass man sich freute. Die allmorgendliche Portion Obst auf dem Schulweg, saisonabhängig. Zuletzt ein Apfel und eine Mandarine. Jan erzählt von den viel zu langen Schulversammlungen, wartend auf ein paar sonnenbeschienenen Steinen verbracht, bevor der übliche Lärmpegel den Beginn des Schulunterrichts ankündet. Erzählt von seinem Englischunterricht, wie ervor der Klasse stand und von der Frucht des Wissens hat kosten lassen. Untermalt seine Ausführungen mit Anekdoten von besonders wissbegierigen Schülern, wird dabei von Julius unterbrochen, der seinerseits von Kindern erzählt, die einfach keinen Hunger auf die Wissensfrucht zu haben schienen, vielleicht übersättigt waren. Er erzählt von Geschrei von allen Seiten, von Belehrungen und Extraarbeit und von Einzelgesprächen, von diesem und jenem und der Blog kann durch sein Telefon spüren, dass beide lächeln. Jan fährt fort. Er erzählt vom Garten, vom ewigen Wassereimerschleppen und Kinder animieren, einem dabei zu helfen, von motivierten Arbeitern und von „Sich-Drückern“. Von „Permaculture“.

„Was ist Permaculture?“, fragt der Blog. Und Julius antwortet im belehrenden Ton, dass Permaculture die Zukunft sei, der nachhaltige Anbau von Nahrung, speziell Gemüse, gestartet im eigenen Garten, Hand in Hand mit der Umwelt und ihren Hilfsmitteln. Dann erzählt Julius vom Garten im Mädchen-Home (Einfügung: Da, wo die Mädchen wohnen), wie viel Arbeit hineingesteckt wurde und wie viel Salat und Spinat herausgeholt wird. Irgendwann kommt er auf das Thema Sporthalle zu sprechen, verweilt kurz bei ausgedehnten Fußballspielen, von Diskussionen über nichtgegebene Elfmeter und „Freitagnachmittagkinonachmittagen“. Von derKonfu- und sinnlosen Actionfilmvorliebe der Kinder, von Tischfußball und Billard. Jan unterbricht ihn und kommt auf die Ferienprogramme zu sprechen, auf Wochen in der Sporthalle und Fußballturniere und erinnert sich, wie schön die Ferien waren, als er den Schlüssel für den Pool hatte und unter hundertfünfzig kleinen schwarzen Leibern fast nicht mehr auffiel mit seiner weißen Haut. Besonders gerne denkt er an die Wasserschlachten und Unterwasserkämpfe mit „ihren Jungs“, den Jungs des Enjabulweni-Homes (Einfügung: Die kleinen Jungs, mit denen wir die ganze Zeit rumgehangen haben). So wechselt das Thema, „ihre Jungs“, die scheinen toll gewesen zu sein. Julius erzählt von Ntokozo und BlackCoffee, Jan von Nelson und Zama, beide zusammen verlieren sich in Erzählungen über unzählige Nachmittage im Home, von Brettspielen, Spaßkämpfen, Fußballspielen, Wanderungen, Mangodieben, Schaukeln, Gartenarbeit, Wandbemalungen, diesem und jenem. Der Blog unterbricht, das würde jetzt zu weit führen. Zu weit? Das war auch der Weg zum Supermarkt, da wurde es immer schon dunkel. „Da haben wir uns kreativ ausgelebt, in unseren Kochkünsten.“ erzählt Julius. „Immer sonntags und dann für die ganze Woche.“ Jan weiß noch von den vielen Abenden zu berichten, manchmal in großer Gesellschaft, oft in trauter Zweisamkeit, sehr oft bei den Jungs und ihren Hausaufgaben und am meisten im Fitnessstudio. Von den Wochenenden, von Ausflügen und Auswärtsspielen mit den Jungs am Samstag, vom absoluten Nichtstun am Sonntag, vom Lesen und erbitterten Kampf um das „TIME-Magazin“. Vom Ins-Bett-Gehen um halb neun, weil es nichts zu tun gab und dort wärmer war. Dann fangen die beiden eine Diskussion über ihr Projekt an, erwähnen kleine Probleme der Kommunikation und Differenzen, es geht um Hausväter und andere Mitarbeiter, von denen jeder auf seine Weise ein guter Mensch ist. An gute und liebe Menschenscheinen die beiden zu denken, da sind Ryan und Michelle und Christina und Gertrud und viele andere, die ihnen andere Sichtweisen nähergebrachten. Dann spricht Jan von der Marimababand, von den vielen Auftritten auf der Sonnenseite Swazilands, von der Sonne in Südafrika und dass er sich freut, dass es zu Hause wieder länger hell ist. Er denktmit ein bisschen Wehmutan den Abschied von der Schule, von der wunderbaren Obstschalen, die die Beiden als Geschenk bekommen haben, vom Abschied von den Jungs und der Band. Mit ihren Spenden würden die beiden die Finanzierung für den Umbau des einen großen Schlafsaals in Einzelkabinen für mehr Privatsphäre der älteren Jungs stemmen, erzählt Julius. Da fällt ihm ein, dass er sich noch bei den Spendern bedanken muss, das wird er von zu Hause nachholen, denn Jan ruft ihn auf den Balkon, er hat Bier aufgemacht. Sie kennen sich jetzt gut, die beiden. Wissen, was der andere braucht. Verabschiedet sich vom Blog und legt auf.

Der weiß immer noch nicht, was im Kopf vorgeht, wenn man sagt: „ Ey, ick habe ein Jahr in Afrika gelebt.“ Er ist sich aber sicher, dass über diese Gedanken die hübsche Nachbarin im Abendkleid vergessen wird.

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