Janine in Nkhotakota

Abenteuer Afrika

Hässliche Weihnachten?


Mein Weihnachtsfest hier in Nkhotakota war natürlich komplett anders, als man es aus Deutschland gewohnt ist. Die Tatsache, dass es noch immernoch mega warm ist (und das wird sich voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht ändern ;)) war jedoch nicht der einzige Unterschied. Man feiert das eigentliche Weihnachtsfest am 25. Dezember. Am Abend des 24. findet zwar eine Messe statt, aber nach der Messe am Morgen des 25.12. ist für die Malawier erst wirklich Weihnachten.
Henrikes Schwester kam vorige Woche zu Besuch und wir drei beschlossen kurzerhand, die Zeit vom 23. bis 24. Dezember in der wunderschönen Bucht „Nkhata Bay“ zu verbringen und dort unser eigenes Weihnachten am 24.12. zu erleben.
Daher sind wir am Sonntag, dem 23.12. nach der Messe mit dem Minibus zu dieser Bucht gefahren, kamen dort gegen Nachmittag an und sahen schon auf den ersten Blick, dass dies ein richtig schöner Fleck Erde ist. Nachdem wir unsere Sachen in die etwas schäbige Unterkunft gebracht haben genossen wir gleich das klare Seewasser, die Sonne und die schöne Aussicht! Die Bucht ist eher touristisch geprägt und man fühlte sich unter den ganzen Weißen beinahe wie im Sommerurlaub. Wir trafen besonders viele Amerikaner, die auch als Freiwillige arbeiten und in Nkhata Bay Weihnachten und Neujahr feiern wollten. Mit diesen kamen wir auch sofort ins Gespräch und machten nette Bekanntschaften. Da unsere Unterkunft im Vergleich zur Nachbarlodge ziemlich unhygienisch wirkte haben wir sowohl in der Nachbarunterkunft gebadet, als auch gegessen, was aber kein Problem darstellte, da die Unterkünfte wohl irgendwie zusammenarbeiten. Wie auch immer, nach dem Badespaß haben wir uns in dem gemütlichen Restaurant der Nachbarunterkunft eine Pizza gegönnt und wollten den Tag mit ein paar Cocktails ausklingen lassen. Leider gab es kein Eis und so lecker waren die Cocktails auch nicht, aber es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn man für 2 Euro einen gigantischen Cocktail erhalten hätte. Dennoch war der Abend sehr schön und die Amerikaner begannen schon, das Restaurant mit ihrem Lamettaschmuck für das Weihnachtsfest zu dekorieren. Am Morgen des 24. Dezember ging es zunächst mal in das schöne Städtchen, was die Nkhata Bay umgibt. Da es ein Touristengebiet ist, gab es dort unzählige Künstler, die Holzarbeiten, Malereien, Schmuck, Kleidung etc. anpriesen. Bei uns in Nhotakota gibt es zwar auch zwei Stände, wo Künstler ihre Waren zur Schau stellen, aber es war schön mal eine Abwechslung zu sehen. Dort wurden erst einmal unsere Geldbeutel geleert, wir genossen das tolle Wetter und machten uns gegen Mittag wieder auf den Rückweg, um das klare Wasser erneut zum Schwimmen zu genießen. Gesagt, getan. Nachmittags gönnten wir uns als Abschluss noch ein leckeres Brötchen mit Salat, Tomate, gegrillter Aubergine, Mayo und Käse (!! Käse ist hier eine Seltenheit, die sehr teuer ist und die man bei uns im Dorf glaube ich gar nicht kaufen kann). Anschließend fuhren wir mit einem großen Reisebus (in dem ich aber lustigerweise die 3-stündige Rückfahrt stehen durfte, weil alle Plätze besetzt waren) und erreichten gegen 9 unser Dorf. Am Abend war ich etwas kaputt, wollte gerne noch mit der Family skypen und ihnen schöne Weihnachten wünschen, aber die Verbindung ließ es nicht zu, somit telefonierten wir kurz und es war schön, etwas vom heimatlichen Weihnachtsfest mitzuerleben! Am nächsten Morgen, dem 25.12. ging es um 6:30 in die englische Weihnachtsmesse, die so gut wie gar nicht besucht war, da entweder alle zur anschließenden Chichewa – Messe gingen oder am Abend zuvor zu viel gefeiert haben. Wie dem auch sei, nach der Messe frühstückten Rike, ihre Schwester und ich und dann ging das große Dekorieren, Backen und Kochen los: Wir haben von den Fathers eine wirklich kleine Kiste mit Weihnachtsdeko bekommen und sie wollten, dass wir das Wohnzimmer weihnachtlich dekorieren. Für uns drei kein Problem. Ein Blick in die Kiste ließ schon auf schlimmes schließen: es befand sich mehr oder minder nur hässlicher Lamettaschmuck, irgendwelche Girlanden und so ein Müll darin, aber wir dachte uns: Wenn hässlich, dann übertreiben wir es richtig und demnach haben wir das ganze Wohnzimmer mit dieser Deko vollgehangen und es absolut ÜBERdekoriert. Ich muss allerdings sagen, dass ich es mittlerweile nicht mehr hässlich, sondern einfach nur super finde *grins. Und wie es sich gehört durften die Fathers das geschmückte Zimmer vor dem Abend nicht betreten und wir haben sie wie kleine Kinder „ausgesperrt“ 😉
Nach dem Dekorieren haben wir uns mittags in die Küche gestellt und angefangen Kekse zu backen und für das Abendessen Salate zu schnippeln. Es war ziemlich spaßig, da wir uns Boxen in die Küche aufgestellt haben und demnach schön Musik dabei gehört haben. Als wir das beendet haben, machten wir kurz Pause und abends um halb 6 ging es dann weiter mit Tisch decken, Reis kochen, Schnitzel machen, Soße aufwärmen etc. Zwischendurch habe ich noch kurz mit meiner Family telefoniert und um 7 hatten wir dann mit den Fathers noch ein Abendgebet und dann war das Buffet eröffnet. Es gab 3 Salate (Gurke + Tomate, Thunfisch + Zwiebel + Tomate und Möhre + Kohl), wie gesagt Reis, Schnitzel, Pilzsoße (aus Dosen *lach), selbstgemachte Kräuterbutter, Bruschetta, Kräutertoast und als Nachtisch einen von den Sisters gebackenen Kuchen und Götterspeise, die ich als Fertigpackung von Freunden im Paket geschickt bekommen habe. Nach dieser Mahlzeit habe ich mit Father Joseph den Abwasch gemacht und dann ging es ins Wohnzimmer, wo die Fathers erstmal sprachlos waren, aber sie fanden es wirklich toll und wussten echt nicht, was sie sagen sollten. Dort haben wir uns erstmal hingesetzt, ne Runde gequatscht und unsere tollen Kekse und anderen Süßkrams genascht. Dann haben wir Bescherung gemacht und wir haben den Fathers jeweils einen Holzbilderrahmen, den die Künstler bei uns im Ort gemacht haben und darin ein Bild von uns 4 als Community geschenkt. Dazu gab es noch einen Gutschein für eine englische Bibel, die wir fürs Bible Sharing oder Abendgebete gebrauchen können. Wir haben von den Fathers einen Anstecker mit der heiligen Maria, eine Weihachtskarte und ein Kärtchen mit einem Bibelvers bekommen. Von Rike habe ich eine voll schöne Kette mit einem selbstgemachten Holzelefanten und einen Gutschein für eine von ihr genähte Chillerhose, Tasche, Portemonnaie oder sonstwas bekommen. Ihre Eltern haben ihrer Schwester für mich einen mega gut riechenden Tee mitgegeben und somit wurde auch ich reichlich beschenkt. Ich habe Rike einen Armreif von unseren Holzkünstlern mit der Inschrift WE ROCK MALAWI! JANINE :), ein Engelschlüsselanhänger und Kaugummis (da sie mir meine immer weg isst :D) geschenkt. Insgesamt war es also ein rundum gelungenes Fest und es war für uns besonders schön zu sehen, wie sehr sich die Fathers über unser Bild gefreut haben!
Die anschließenden Tage habe ich genutzt, um meine Ferien zu genießen, mit den Jugendlichen aus dem Youth – Center Volleyball zu spielen, das Haus noch mal zu säubern, meine Wäsche zu waschen und zu entspannen. Mein gestriger Tag war besonders schön: Morgens hatten wir in der Schule erst ein Meeting, wo wir einiges für die kommende Schulzeit besprochen haben und danach habe ich Juliet besucht. Wir haben uns zum Backen eines Bananenkuchen verabredet, ich brachte Bananen und Eier mit, den Rest hatte sie zu Hause. Da es hier keinen Mixer gibt habe ich die Bananen zunächst klein gestampft, dann wurde Wasser, Zucker, eine Prise Salz, 2 Eier und Mehl hinzugefügt und dann kam es in den nicht vorhandenen Ofen. Backen ohne Strom funktioniert hier mit Kohle und Feuer. Um Ober- und Unterhitze zu produzieren, haben wir auf den Topf mit unserem Bananenkuchen-Teig ein kleines Blech gelegt, auf das heiße Holzkohle gelegt wurde. Somit wurde der Kuchen von unten und oben gar – erfinderisch muss man sein 🙂
Nach dem der Kuchen nach 40min vom Feuer genommen wurde, sind wir zum Fluss gegangen und dort habe ich ihr Waschen geholfen. Man nehme ein Stück Seife, Flusswasser, Frauenpower und dann geht das Reinigen fast von alleine. Es war eine schöne Erfahrung und zu zweit hat es wirklich Spaß gemacht! Nach dem Waschen haben wir uns ein Stückchen unseres Kuchen gegönnt und dann habe ich Geschirr in einem großen Pott gewaschen und die letzte Aufgabe war das Nsima – Kochen. Es sieht so unglaublich leicht aus, aber es ist echt schwierig und ich habe bisher immer kläglich versagt und ohne Juliets Hilfe wäre das Abendessen für die Hunde gewesen =D Die absolute Krönung war dann, dass ich bei dem Versuch den heißen Topf mit einem Handtuch festzuhalten das Tuch angefackelt habe.. aber man kann es positiv sehen und sagen, dass es das nächste Mal nur besser werden kann 😉
Rundum war es aber ein toller Tag, an dem ich eine Menge gelernt habe und die Chance hatte noch ein Stück tiefer in das traditionelle Leben hier einzutauchen!

Ich wünsche euch von hier aus schon mal ein schönes, buntes und krachendes Silvester, genießt den Jahreswechsel und ich freue mich darauf, an Neujahr sagen zu können: DIESES Jahr schließe ich meine Lieben wieder in die Arme =)

Eure Janine

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Ja, ich lebe noch :)

  1. Chrischi

    Jaja….wohl keine Sonnencreme dabei gehabt, was Janine?! 😉

    Aber denk dran, was dir deine Mama dazu gesagt hat :-D:-D Typisch Neumann 😀

    Aber neidisch bin ich schon…auf die Sonne und das tolle Fleckchen Erde was ihr da gefunden habt 😉

    hab dich lieb :-*

  2. Jonas

    Erstmal frohes Neues 😉

    das hört sich ja nach einer wirklich schönen Weihnachtszeit an, die du hattest.

    Schnee hast du nicht verpasst, wir hatten nämlich keinen 🙁
    Ich hatte mich nach meinem schneefreien Jahr doch sooo drauf gefreut 😀

    Wünsche dir noch alles Gute

    Und: Rock Malawi!

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