Hallo alle zusammen,
seit letztem Sonntag bin ich zurück von meiner kleinen Reise. Für 3 Tage habe ich zusammen mit den anderen Volontären Osteuropas Belgrad, Serbien, besucht, um mich dann aufzumachen in den Norden Serbiens, wo unser Zwischenseminar stattfand.
Für eine Woche lebten wir dort in einem kleinen Dorf, im ungarischsprachigen Teil und hielten unser Seminar zusammen mit Volontären zweier anderer Organisationen. Wir haben über die Zeit gesprochen, die bis jetzt stattfand und über die restlichen 6 Monate, die mittlerweile angebrochen sind. Dabei wurde mir so einiges bewusst, denn für mich war es selbstverständlich, dass ich seit 6 Monaten nur mit Jungs zusammenlebe und war etwas überrascht über die erstaunten Gesichter, in die ich jedes Mal blickte, wenn ich davon erzählte. Denn eigentlich ist es nicht unbedingt selbstverständlich, dass ein 19 jähriges Mädchen in einem Jungsinternat wohnt. Aber mir wurde bewusst, dass es für mich keinerlei Problem darstellt und immer wieder wird mir gesagt wie schwärmend ich von meiner Arbeit spreche. Denn es gefällt mir nur zu gut, das liegt aber einfach zu einem Großteil daran, dass die Jungs so klasse sind. Da muss die Arbeit einfach Spaß machen. Natürlich gibt es viele Momente, bei denen ich an meine Grenzen stoße. Wenn sie mal wieder nicht hören wollen und laut sind im Unterricht oder einfach nicht zuhören und was ich sage beim einen Ohr reingeht und beim anderen Ohr wieder rauskommt und dann denkt man sich wieder, warum genau stehe ich jetzt eigentlich und versuche das alles ohne irgendwelche Fortschritte. Aber es handelt sich nur um Augenblicke und danach sieht die Welt wieder anders aus, wenn ich wieder die Rolle der Schwester schlüpfe. Und ja tatsächlich einige der Jungs sagen ich bin ihre Schwester und das ist etwas auf das ich mächtig stolz bin, denn Lehrer kann jeder sein, aber Schwester? Das Vertrauen so stark zu gewinnen, dass sie dich als wichtigen Bestandteil ihres Lebens im Internat zu sehen, das ist etwas, dass mich unfassbar glücklich macht. Umso schwerer war es dann irgendwie für eineinhalb Wochen nicht im Projekt zu sein. In diese Zeit fiel nämlich auch der zweitägige Wintereinbruch in Albanien und was außer Schnee, vieler strahlender Gesichter auch schulfrei mit sich brache, denn die Stadt ist einfach nicht für Schnee ausgerichtet, sodass die Straßen nicht geräumt werden. Das hieß also, dass die Jungs in diesen Tagen in der Einrichtung blieben und im großen Hof ausgiebig im Schnee spielen konnten und da wäre ich doch wirklich gerne dabei gewesen. Allerdings haben mich einige mit Videos und Fotos versorgt, sodass ich zumindest ein Stück weit Anteil haben konnte. Und Schnee hatte ich ehrlich gesagt auch genug in Serbien, ich war richtig froh ins vergleichsweise warme Albanien zurückzukehren. Es war schön nach 11 Tagen wieder zurück ins Projekt zu kommen, denn es war wie nach Hause kommen, alle schienen sich zu freuen und kamen, um mich zu umarmen und ein paar sagten mir auch, sie hätten mich vermisst.
Albanien, oh wie ich dich liebe!
Ja zum Einen liebe ich dieses Land so sehr, weil ich einfach meine Arbeit so gerne mache und in meinem Projekt meinen Platz gefunden habe, aber auch sonst bietet dieses Land so viele Facetten. Wunderschöne Natur, Berge, das Meer. Herzliche Menschen, die mich mit freundlichem Lächeln umarmen, obwohl sie mich nicht kennen, die mir so viel Gastfreundlichkeit entgegenbringen. Und dann natürlich noch Albanien mit all seinen Kuriositäten, wenn man mal wieder mit dem Auto auf der Landstraße fährt und mitten auf der Straße eine Kuh steht oder eine Herde Ziegen. Wenn man von der Polizei angehalten wird und hinten unangeschnallt im Auto sitzt, mir als Deutsche liegen schon die Nervositätsschweißperlen auf der Stirn. Aber aufatmen, denn schließlich ist nur vorne Anschnallpflicht, etwas das ich mir in Deutschland wieder umgewohnen muss. Und ganz wichtig sind hier die verschiedensten Feiern. Gefühlt wird hier eigentlich ständig und alles mögliche gefeiert, natürlich, in einer Don Bosco Einrichtung, die ganzen Heiligen, dazu kommen die ganzen Geburtstage, bei einer stattlichen Summe von 50 Personen im Haus hat natürlich auch ständig jemand Geburtstag, der jedes Mal mit Cola gefeiert wird und nicht zu vergessen die Feiertage! Am 7. März, ganz wichtig (!), der Tag des Lehrers. Dieser wird natürlich auch gefeiert, indem man an diesem Tag keinen Unterricht hat, sondern mit den Schülern zusammen verschiedene Aktivitäten unternimmt. Viele Lehrer bekommen Blumen von ihren Schülern geschenkt. Er findet statt zu Ehren der Eröffnung der ersten Schule damals in Albanien. Ich wurde auch gefeiert im Oratori als mehr oder wenig Lehrerin. Am 8. März dann der Weltfrauentag, der auch hier gefeiert wurde und neben dem Tag für die Frauen auch noch Muttertag ist. Im Jungsinternat hielt sich die Feier für die Frauen leider eher in Grenzen. Am 14. März wird der Tag des Sommers gefeiert, es ist ein Nationalfeiertag, das heißt also keine Schule für die Kinder, da es sich um einen Mittwoch handelt sind also alle Jungs im Internat und es ist ein Ausflug geplant, auf den ich mich persönlich schon sehr freue, da ich dabei einfach mehr Zeit mit ihnen verbringen kann.
Bald steht ja schon Ostern an, wie die Zeit rast, dabei darf ich mich auf Besuch aus der Heimat freuen, denn 2 Freunde werden mich über Ostern besuchen. Langsam wird es auch wärmer und der Frühling kommt allmählich ins Land, dies soll im Übrigen die schönste Zeit des Jahres sein.
Und hier noch ein paar Bilder, um zu beweisen wie wunderschön und facettenreich dieses Land ist.
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