Am 08. Dezember wurde hier der Tag der Jugend gefeiert. Dieser gilt als nationaler Feiertag, also die Kinder hatten schulfrei, die Geschäfte waren trotzdem geöffnet, aber das sind sie hier sonntags auch. Der Tag der Jugend muss natürlich von einem Jugendzentrum gebührend gefeiert werden, deswegen gibt es schon seit Jahren die Tradition, dass vormittags im Zentrum der Stadt auf der Pedonale, der Fußgängerzone, vom Oratori viele Aktionen angeboten werden.

Viele Gruppen haben verschiedene Tänze einstudiert und diese dann vorgeführt, es gab verschiedene Spiele, bei denen man Chips gewinnen konnten, die dann gegen Essen eingetauscht werden konnten. Außerdem gab es Kinderschminken, sogar eine Gruppe aus dem Oratori in Podgorica ist extra angereist, die verschiedene Artistenstücke, wie Jonglieren, Einradfahren etc. vorführten, und natürlich war auch unser DJ dabei, der für gute Musik sorgte. Das Ganze soll zum Einen natürlich die Kinder beschäftigen an ihrem freien Tag, zum Anderen konnte so auch Werbung für das Oratori gemacht werden. Der Spaß kam jedenfalls nicht zu kurz.

 

Normalerweise sind immer viele Romakinder im Zentrum, die dort um Geld betteln, ich fand es sehr schön zu sehen, dass auch diese für einen Tag einmal Pause davon hatten, denn auch sie spielten eifrig bei den Spielen mit und bekamen etwas zu essen.

Nachmittags war dann das Oratori wie gewohnt geöffnet und um 17:00 feierten wir eine Messe, anschließend versammelten sich alle Kirchenbesucher in unserem Hof und wir bildeten den größten Kreis, in dem ich vermutlich jemals war, alle nahmen sich an den Händen und wir beteten gemeinsam das ,,Gegrüßet seist du Maria“ und danach waren alle eingeladen in unserem großen Saal noch ein paar Auftritte zu sehen. Die Kinder führten noch einmal ihre einstudierten Tänze vor, ein Mädchen spielte auf der Geige und der Leiter unseres Chors sang auch noch zwei Lieder.

Danach nahmen mich noch ein paar Jugendliche an der Hand und entführten mich mehr oder weniger auf ein Konzert, dass abends im Zentrum stattfand. Da kam ich dann endlich auch mal dazu Shkodra bei Nacht mit all der Weihnachtsbeleuchtung zu sehen, hier ist wirklich alles furchtbar kitschig, weihnachtlich dekoriert.

Für das Konzert wurden sogar ein paar Buden aufgebaut, die mir schon fast ein Christkindlmarktfeeling gaben, leider gab es anstatt warmem Glühwein nur kaltes Bier, aber es konnte mich dennoch etwas mehr in Weihnachtsstimmung bringen. Dank der vielen Weihnachtsdekoration bin ich schon zwar schon etwas in Weihnachtsstimmung, aber dass in zwei Wochen schon Weihnachten sein soll, kann ich noch nicht so ganz glauben. Die Zeit vergeht wirklich im Flug und ich kann nicht so ganz realisieren, dass ich schon über 3 Monate hier bin.

Mit den Animatoren wichteln wir sogar und was ich sehr schön finde, dass man versucht nicht nur das Materielle in den Vordergrund zu stellen, sondern man auch einfach einen Brief schreiben kann mit netten Worten, die einem viellecith ein Stück weit etwas mitgeben können. Wie ich das ganze mache? Schließlich würde ja sofort auffallen, dass der Brief von mir ist, wenn ich ihn auf Englisch oder sehr schlechtem Albanisch schreibe. Ich hab mir meine Jungs aus dem Deutschkurs geshnappt und gefragt, ob sie mir helfen können, was sie auch sehr gerne machen. Somit wird wahrscheinlich auch niemand herausfinden, dass ich sein Wichtel bin, denn niemand würde einen perfekt albanischen Brief von mir erwarten 😉

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit im noch kälteren Deutschland

Emilia