Wenn ich an Benin denke, sehe ich vor meinem inneren Auge sofort die vielen bunten Stoffe und Kleider. Das ist mit das Beeindruckendste Westafrikas und wir kommen selbst nach zwei Monaten nicht aus dem Staunen heraus.

Vor ein paar Wochen haben wir uns mit einer Tata zum Stoffkaufen verabredet, doch ihr ist leider an dem Tag etwas dazwischen gekommen. Mit leeren Händen zu Hause ankommen war für uns jedoch auch keine Option, weshalb Teresa und ich uns zu zweit auf den Weg gemacht haben, Pagne (Stoff) zu kaufen. Auf dem Markt sind wir an ersten Stoffständen vorbei gekommen und wir haben uns dort gründlich umgesehen. Direkt im ersten hat mich ein strahlend gelb-rosa Stoff in seinen Bann gezogen, den ich direkt mitgenommen habe. Für Teresa war hier noch nichts dabei, weshalb wir uns von Stoffladen zu Stoffladen gehangelt haben, bis wir plötzlich in einer riesigen Halle voller Stoffe standen.

Wir waren total geflashed und standen etwas verwirrt herum, doch dann kam direkt ein Mann auf uns zu und hat gefragt, ob wir Pagne kaufen möchten, was wir bejaht haben. Durch kleine Gänge und tausend Ecken hat er uns in einen Bereich geführt, in dem es von Stoff nur so wimmelte. Hier haben wir uns auf engstem Platz umgesehen und Teresa wurde dann auch fündig. Es wurde noch kurz verhandelt und dann hatten wir auch schon zwei Taschen mit unserem ersten beninischen Stoff gekauft. Zum Glück hat uns der Mann auch wieder zum Ausgang geführt, da wir sonst bestimmt sehr lange gebraucht hätten, bis wir den gefunden hätten.

Auf dem Weg zu einem Zem sind wir noch der Tata aus dem Kindergarten begegnet, die für uns eine absolute Kleiderikone ist. Wir haben kurz etwas geredet und waren keine zwei Minuten auf dem Zem nach Hause.

In unserem Zimmer haben wir erst mal Fotos von unserem Stoff gemacht und diesen gut sichtbar übers Bett gehängt. Nun standen wir vor der nächsten großen Frage: Was für ein Kleidungsstück wollen wir daraus nähen lassen. Also setzten wir uns an einem regnerischem Tag in den Pavillon und haben eine genaue Skizze von unserem zukünftigen Kleid angefertigt.

Ein paar Tage später standen wir eine halbe Stunde vor Feierabend im Atelier, welches sich hier auf dem Gelände befindet. Unsere Zeichnung wurde schmunzelnd entgegen genommen und es ging ans Ausmessen. Alles wurde aufgeschrieben und zu unseren Stoffen gelegt. In einer Wochen sollte es fertig sein und wir haben voller Vorfreude den Raum verlassen.

Am vereinbarten Termin standen wir wieder auf der Matte, doch unsere Kleider waren leider noch nicht fertig. Total enttäuscht haben wir noch Nummern ausgetauscht und gehofft, dass es vor nächstem Donnerstag fertig ist, da wir zu einem Fest in die deutsche Botschaft eingeladen worden sind und dort gerne das Kleid tragen wollten.

Nach weiteren fünf Tagen wurde ich von einer Schneiderin auf meinem Heimweg abgefangen und sie hat mir gesagt, dass die Kleider fertig wären. Am nächsten Tag sind wir dann in unserer Mittagspause zum Atelier aufgebrochen. In einer kleinen Kammer sind wir in beide hineingeschlüpft und meines saß perfekt. Es war fast genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Teresa hatte leider nicht so viel Glück, denn ihres war ihr etwas zu groß und sah ganz anders aus, als sie es sich gewünscht hatte. Die Schneiderinnen haben es dann noch ganz schnell passender genäht und je länger Teresa sich im Spiegel angeschaut hat, desto mehr gefiel ihr das Kleid. Es wurde noch kurz das Geschäftliche erledigt und dann ging es auch schon ab nach Hause und wieder auf die Arbeit, mit dem Wissen, um ein wunderschönes beninisches Kleid reicher zu sein.

Am Abend ergab sich direkt schon die erste Gelegenheit das Kleid zu tragen, denn eine Schwester hatte Geburtstag. Die Schwestern und Préaspriantinnen waren alle aus dem Häuschen, als sie uns in den zwei farbenfrohen Gewändern sahen und es regnete nur so an Komplimenten.