Hallo, ich melde mich jetzt frisch erholt, nach unserem Zwischenseminar und Urlaub. Der ist zwar jetzt auch schon wieder länger her, wirkt aber immer noch nach. Danach bin ich hier in das Projekt wieder gut reingekommen und es läuft soweit wieder alles gut.

Am Anfang des Zwischenseminars denken die meisten: „Ich bin jetzt schon ein halbes Jahr hier, habe mich gut eingelebt und schon viele Probleme überwunden. Warum werde ich genau jetzt aus dem Projekt geholt?“ Auch ich habe mir einige dieser und ähnliche Fragen gestellt, aber nie an dessen Nutzen gezweifelt. Auch wenn man denkt man käme gut klar, belastet einen doch irgendetwas im Hintergrund und gerade diese, aber natürlich auch sichtbare Probleme kann man auf so einem Seminar meist besser lösen, als im Volontärsalltag. Außerdem reflektiert man seine Arbeit, tauscht sich mit Gleichgesinnten aus und blickt danach meist noch positiver auf das bevor stehende halbe Jahr. Außerdem war es toll mehr über andere Projekte und Länder, wie Ruanda und Malawi zu erfahren, in denen auch Don Bosco Volontäre arbeiten. Auch hatten wie gerade abends beim gemeinsamen Beisammensitzen und Spielen viel Spaß. Ein spontaner Ausflug zu einem Priesterseminar war auch sehr interessant. Ich habe noch nie zuvor so viele Geistliche und Anwerter versammelt gesehen. Hier wurde auch deutlich, dass die katholische Kirche hier einen viel größeren Zulauf, als in den meisten westlichen Staaten hat. Dienstags hatten wir unseren Ausflugstag, welchen wir an einem in der Nähe gelegenen See verbrachten. Ich war sehr überrascht, wie gut dieser erschlossen und gepflegt war. Hier konnten wir richtig gut am Strand entspannen und in dem angenehmen Wasser schwimmen. Jedoch waren wir auch fast die einzigen Gäste.

Donnerstags ging dann aber unser richtiger Urlaub los. Die Fahrt über teils sehr stark zerstörte Straßen war leider  recht unangenehm und lang.  Unsere gut gepflegte und gemütliche Backpacker Unterkunft in Livingstone entlohnte dann aber für vieles. Wir waren mit allen neun Volontären und unserer Trainerin Ruth unterwegs und damit eine große Truppe. Den kommenden Tag verbrachten wir an den  atemberaubenden Viktoriafällen.

Wir nutzten jeden Pfad um die Landschaft und die Fälle aus immer wieder unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Dabei liefen uns immer wieder Paviane und Mangusten über den Weg. Die Viktoria Fälle sind wirklich einzigartig und ein tolles Erlebnis. Somit sind sie für jeden Sambia Touristen ein absolutes Muss. Am nächsten Tag nahmen wir dann aber schon wieder einen Ortswechsel vor.

Von Ruth verabschiedeten wir uns dann aber schon, denn sie kam nicht mit zum Chobe Nationalpark in Botswana. Bei einer Fahrt nach Botswana sollte man vorher sicher stellen, dass man entweder genug US-Dollar oder schon Botswana Pula mit hat. Denn sambische Kwacha kann man hinter der Grenze noch nicht einmal mehr wechseln. Selbst mit Euro kann man in Botswana meist mehr anfangen als mit der Nachbarwährung. Auch auf Bankautomaten ist nicht unbedingt immer Verlass. Nachdem wir alles preisliche geklärt hatten, konnte unsere vorgebuchte Safari endlich beginnen. Zuerst ging es aufs Wasser und auch die ersten Tiere ließen nicht lange auf sich warten. An Land wie auch im Wasser konnte man Krokodile, Nilpferde, Pukus, Kudus, Wasserböcke, Verane, Wasserbüffeln und zahlreiche Impalas beobachten.

 

Selbst die langen Hälse einiger Giraffe sahen wir bald aus dem dichten Ufergestrüpp hervor schauen. Dann ging es wieder aufs Land. Von wo aus wir mit unserem Safariwagen weiter fuhren. Am Landeingang des Parks begrüßten uns erstmal einige Meerkatzen. Im Park querten zahlreiche Impalas unseren Sandweg und tief im Gebüsch grasten einzelne Kudus. Bald sahen wir die auch die Giraffen, die wir zuvor schon vom Wasser aus gesehen hatten, aus nächster Distanz. Diese elegante Tiere ließen sich von uns kaum stören und fraßen die Blätter hoch oben in den Baumkronen. Weitere Sichtungen waren Perlhühner, Fischadler und Paviane. Abends bezogen wir das im Park liegende Zelt Camp. Es war eine tolle Erfahrung, direkt im Park übernachten zu können und dementsprechend früh wieder auf Safari zu fahren. Während des Sonnaufgangs war dies natürlich ein ganz besonderes Naturerlebnis. Bis auf zahlreiche Impalas, einige Nilpferde, Sharkale, Mangusten, Paviane und Warzenschweine bekamen wir an diesem Morgen eher wenig Tiere zu Gesicht. Wie auch schon am vergangenen Tag hielten wir besonders nach Elefanten Ausschau. Denn obwohl in diesem Park die größten Elefantenherden Afrikas leben sollen, hatten wir bisher noch keine Elefanten gesehen. Doch gegen ein Uhr und damit zum Ende unserer Safari hin, stand plötzlich ein Tier direkt neben der Straße. Wenig später kamen immer mehr Tiere aus dem Gebüsch und ließen mir kurz dem Atem stocken. Diese Giganten in freier Wildbahn zu sehen war für mich wirklich ein unvergessliches Erlebnis und war nicht damit zu vergleichen, im Zoo ein paar eingeschüchterte Tiere, in meist engen Gehegen zu sehen. Von diesem Zeitpunkt an sahen wir auf unserer Fahrt durch den Park eigentlich durchgehend Elefanten.

Im Gegensatz zum vergangenen Tag und auch an diesem Tag bis zur Mittagszeit, in der ich irgendwann mal daran gezweifelt habe, dass es in diesem Park überhaut Elefanten gäbe, konnte man es sich jetzt gut vorstellen, dass dort wirklich mit die größten Herden der Welt leben. Selbst nach dem Verlassen des Parks sahen wir immer noch vereinzelnt Elefanten neben der Straße grasen. Die Safari war für mich das absolute Highligth unseres Urlaubs und wird mir sicher für immer in Erinnerung bleiben.

Den nächsten Tag verbrachten wir wieder in Livingstone. Doch fuhren Veronika, Lea und Evi, die auch alle mit mir in Mansa arbeiten, schon zurück in die Einrichtung. Wenig später stand morgens überraschend ein Franziskaner Mönch vor unserer Backpacker Unterkunft, mit dem eine Volontärin von uns nur kurz zuvor mal geschrieben hatte. Ganz unvermittelt nahm er uns mit seinem Auto mit und zeigte uns viele Orte rund um Livingstone. Dazu gehörte ein kleines Handwerker Dorf, zwei Hotels direkt am Sambesi und unweit von den Fällen. Eines davon war das hochpreisigste in ganz Livingstone, mit einer grandiosen Terrasse und Außenbereich. Auf dem weitläufigen Außengelände lebten sogar einige Zebras, Giraffen und Impalas, die wir alle zu sehen bekamen.

Auch den Flughafen zeigte uns der Pater. Dieser überraschend erlebnisreiche Tag war wieder mal ein Highlight, den wir später in einem Restaurant ausklingen ließen. Bei dem Personal in der Backpackers Unterkunft sind wir sicher nicht in bester Erinnerung geblieben, da wir uns andauernd umentschieden haben, wie lange wir bleiben wollten. So haben wir zum Beispiel eine schon gebuchte Nacht wieder storniert, unsere Sachen zu lange in unseren Zimmern gelassen und so weiter. Trotzallem blieb das Personal stets freundlich. Die Stornierung kam zu stande, da wir uns im Laufe des Tages dazu entschieden, nicht am nächsten Tag mit dem Bus nach Lusaka, sondern schon am selben Abend über Nacht mit dem Zug zurück zu fahren. Dieser Plan ging leider nicht ganz auf, denn die Information, dass der Zug um 10 Uhr in Lusaka sein würde war leider falsch. So hieß es später, dass die Ankunft erst für 16 Uhr geplant sei, doch da unsere Lock schon eine Stunde hinter Livingstone versagte und wir auf eine Ersatzlock warten mussten, handelten wir uns eine vierstündige Verspätung ein. Daher erreichten wir erst um 20 Uhr Lusaka, wo wir Ruth wieder sahen.

Am nächsten Tag teilten wir uns aber wieder auf. Laura, Katharina, Laura und ich fuhren an den Karibasee und der Rest in den Copperbelt. Der Karibasee ist ein 180 Kilometer langer Stausee, der bei seiner Aufstauung der größte der Welt war . Wir hatten uns in Siavonga in einer Lodge, die direkt am See lag, eingemietet. Geschwommen sind wir trotz der schönen Lage aber nur im Pool, denn vom Schwimmen im See wird wegen der Bilharziose Gefahr und zahlreicher Krokodile dringend abgeraten. Der Urlaub am See war aber trotzdem sehr entspannend und hat viel Spaß gemacht. Der Ausblick auf den See, das Schwimmen im Pool und auch die Fahrt mit Schlauchbooten in eine Fischerbucht waren echt toll.

Eines Abends schwammen außerdem zwei junge Nilpferde am Strand entlang, die sich prima mit meinem Fernglas beobachten ließen. Nach drei Übernachtungen war dieser Urlaub am See aber leider auch schon wieder vorbei und es ging zurück nach Lusaka. Dort trafen wir wieder auf Lea, Josef und Ruth, die zusammen im Copperbelt waren.

An diesem Abend verabschiedeten Josef und ich uns aber erstmal endgültig von allen anderen, da wir am nächsten Morgen wieder zurück nach Mansa fuhren. Dort erwarteten uns schon alle Kinder sehnsüchtig und auch ich war froh wieder in Mansa zu sein. Hier läuft soweit wieder alles. Ich habe jetzt einen Trompetenschüler, der echt talentiert ist und mit dem ich gut voran komme. Leider musste ein Pater die Einrichtung vor einer Woche verlassen, da in einer anderen Einrichtung seine Mithilfe dringend benötigt wurde. Sein Abschied wurde hier aber ganz groß gefeiert und seine vierjährige Arbeit in der Don Bosco Einrichtung in Mansa wird sicherlich nicht so schnell vergessen werden.

Außerdem habe ich seit längerem schon meinen Pflichtspendenanteil erfüllt. Ich bedanke mich daher ganz herzlich bei allen, die dazu beigetragen haben. Jedoch heißt dies nicht, dass es nicht mehr nötig wäre zu spenden, denn jeder weitere Euro kommt jetzt direkt der Einrichtung zu Gute. Nach Beantragung und Zustimmung durch die Projektabteilung in Bonn könnte ich mit diesem Geld eigene Projekte durchführen, oder sie in die laufenden Kosten und Anschaffung von mehr Materialien stecken. Diesen zweiten Teil sehe ich momentan als deutlich sinnvoller an. Für alle weiteren Spenden bedanke ich mich jetzt schon Voraus. Alle Daten dafür entnehmt ihr bitte der Unterseite „Spenden“.

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen!

Viele Grüße aus Sambia!
Euer Daniel