Daniel in Sambia

Autor: Daniel Thielges

Das Essen, eine Reise um den ganzen Globus

Wo bin ich gerade nochmal, wirklich in Afrika? Da gibt es so ein Frühstück? Das ist doch ein englisches Frühstück!? Wie kann das sein? Na klar, Sambia war einmal eine englische Kolonie und so hat sich einiges, wie zum Beispiel der Linksverkehr, die Form der Steckdosen, aber eben auch Essgewohnheiten auf dieses Land übertragen.

Morgens gibt es also ein relativ typisches, englisches Frühstück mit weißem Brot,welches ich oft nicht toste, da der Toaster das Brot nur von einer Seite bäckt und der Aufwand nacheinander beide Seiten zu tosten, mir dann aber auch zu groß ist. Als Belag dienen sehr süße, typisch englische Marmeladen , aber auch Erdnussbutter und Rindfleischwurst, welche rosafarben ist. Dieser Farbton stammt wahrscheinlich von diversen Farbstoffen. Außerdem gibt es morgens Cornflakes. Peter unser Koch macht außerdem, abwechselnd gekochte Eier, Rührei, Spiegeleier, Omelett, oder Porridge, dieses jedoch ausschließlich aus Maismehl.

Allgemein wird hier viel Mais verwendet, vor allem in Form von Nshima, eine weiße Masse aus Maismehl und Wasser.

Eine Schüssel, mit frischem Nshima.

Nshima gibt es bei fast jeder warmen Mahlzeit und somit bildet Mais in Sambia das Hauptnahrungsmittel. Als weitere Beilagen werden Kartoffeln, Süßkartoffeln und Reis verwendet. Kartoffeln gibt es mal gekocht, gebraten/frittiert, oder auch als Püree. Oft gibt es zu den Beilagen noch jegliche Art von Gemüse, zum Beispiel Weißkohl, rote oder weiße Bohnen und Linsen. Die Bohnen werden in einer gebundenen Soße serviert. Letzlich gab es auch einmal Auberginen, in Form von Muß, jedoch nicht die in Deutschlad häufig angebotenen lilafarbenen, sondern weiße Auberginen. Diese fand ich so bitter, dass ich sie kaum essen konnte. Auch gibt es fast immer gekochtes, grünes Gemüse dazu, dieses ist entweder Spinat, ein Stielmus von Rüben, oder die Blätter von Maniok. Manchmal wird eines dieser Gemüse such in einer Erdnusscreme serviert. Maniok ist ein weißes Wurzelgemüse, welches milder, aber ähnlich wie Kartoffeln schmeckt, jefoch von der Konsistenz her deutlich fester ist. Das grüne Stielmus von Rüben ist hier bisher neben den Auberginen so ziemlich das einzige Gemüse, dass ich nicht so gerne mag. Zum Gemüse dazu, gibt es oft noch eine Tomatensauce.

Auch gibt es zu jeder warmen Mahlzeit Fleisch oder Fisch. Freitag ist in katholischen Einrichtungen, wie auch hier, klassischer Fischtag, aber da Mansa in einer Fischregion liegt, gibt es bei uns auch meist Dienstags Fisch. Auf den Teller kommen ausschließlich Süßwasserfische, aus den umliegenden Seen und Flüssen, da Sambia keinen eigenen Meereszugang hat. Diese gibt es in so ziemlich jeder Größe, von sehr klein( meist Kapenta eine Sardienenart) ,bis hin zu ca. 30cm langen Fischen. Oft wird von diesen, genau wie auch beim Hähnchen, bis auf die Gräten beziehungsweise die Knochen so ziemlich alles gegessen. Da Josef und ich nicht wirklich gerne Fisch essen, leben wir an diesen Tagen oft vegetarisch. An den anderen Tagen gibt es entweder Hühnerfleisch oder Rindfleisch. Von den Einheimischen wird Mansa oft als “Village Chicken“ bezeichnet, da in der ganzen Stadt Hühner frei herum laufen und gehalten werden. Auch unsere Kommunität hat ihren eigenen Hühnerstall. Hühnerfleisch gibt es immer in Form von Hähnchen, beim Rindfleisch gibt es jedoch mehr Variationsmöglichkeiten. Oft gibt es kleine Rindfleisch Stücke in einer Soße zusammen mit Gemüse und Kartoffeln, oder ab und zu eine Art Rindergulasch . Auch gibt es öfters Rindfleisch-Würstchen, die ähnlich zubereitet werden. Als eine schnelle Fleischbeilage dienen aber manchmal auch einfach gekochte Würstchen, ähnlich wie Bockwürste, nur dicker und aus Rindfleisch. Allgemein wird hier sowie kaum Schweinefleisch verwendet.

Manchmal gibt es ergänzend auch eine Suppe, zum Beispiel aus Tomaten und roter Beete, oder auch eine Hünerbrühe mir Kartoffeln und Möhren. Jeden Samstag gibt es Spagetti Bolognese. Abends erwärmen wir meist, das vom Mittagessen übrig gebliebene Essen und bereiten nur das Nshima frisch zu. Das alte Nshima ist zu fest und wird mit den restlichen, übrig gebliebenen Essen, an unsere zwei Katze und die Hunde verfüttert. Auch gibt es Snacks für zwischendurch. Dazu dienen zum Beispiel gesalzenes Popcorn und gesalzene Erdnüsse. Bei besonderen Anlässen, wie zum Beispiel Geburtstagen, machen die Schwestern, oder unser Koch auch einen Kuchen. An Früchten gibt es momentan Äpfel, Avocados, „sauer apple“ und kleine Bananen, aber auch eine grüne Frucht, die im Englischen „sweet apple“ genannt wird, aber eher etwas nach Mango oder Melone schmeckt, die jedoch sehr schwer zu essen ist. Gemüse und Früchte sind auch hier sehr Saison abhängig. Daher ist in der Trockenzeit, wie jetzt das Angebot deutlich eingeschränkter, als während der Regenzeit. In dieser Zeit, gibt es die meist gegessene Frucht der Welt, die Mango in Massen, aber auch andere Früchte kommen dann zahlreich vor. Sambia hat kaum industrielle Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, außerdem eignen sich die klimatischen Bedingungen, nicht für den Anbau, aller Nutzpflanzen. Daher werden einige Obst- und Gemüsesorten, wie Äpfel und Kartoffeln, aber gerade auch industriell produzierte Nahrungsmittel vor allem aus Südafrika und Europa importiert. Dies ist sehr kostspielig und ein Großteil der Bevölkerung kann sich diese Produkte nicht leisten. Daher variiert, das Nahrungsangebot sehr stark.

Frische Nahrungsmittel werden, wie dieses Mal, von vielen Leuten mitgebracht. Natürlich wird auch ab und zu im örtlichen Supermarkt, dem Shoprite eingekauft, jedoch ist es auch üblich, dass andere Salesianer oder Gemeindemitglieder ab und zu etwas emitbringen. Allgemein sind das dann oft frische Produkte, die teilweise auch selber erzeugt wurden, aber auch ganze Hühner.

Meine Auflistung an Nahrungsmitteln repräsentiert nur die Mahlzeiten in unserer Einrichtung. Je nach Einkommen und Saison variiert das Nahrungsangebot jedoch stark. Hier in der Einrichtung ist das Nahrungsangebot allgemein sehr umfangreich und schmeckt mir oft sehr gut. Nshima ist aber so oder so das Hauptnahrungsmittel in Sambia. Allgemein finde ich das Essen jedoch so vielfältig, dass man auch hier merkt, dass wir in einer globalisierten Welt leben und unser Essen um den ganzen Globus geschifft wird. Das ist nicht nur mit den importieren Produkten so, selbst Nutzpflanzen, die hier jetzt zahlreich angebaut werden, wie Mais und Tomaten wurden schon vor langer Zeit aus anderen Staaten und Kontinenten mitgebracht. Daher gibt es kaum noch einen Ort, wo noch wirklich ausschließlich mit den Produkten, wie noch vor hunderten von Jahren gekocht wird. Das Wasser hier in der Einrichtung wird auf dem Gelände aus dem Erdreich hochgepumpt. Daher ist das Wasser gut und trinkbar. Jedoch habe ich aus Vorsicht erstmal nur abgekochtes Wasser getrunken. Langsam taste ich mich jedoch an das ungekochte Wasser heran. Generell trinke ich sowieso viel Tee. Man sollte von dem Wasser hier zwar nicht wirklich krank werden, jedoch vertragen wir es als Europäer anfangs oft nicht so gut, obwohl es hier jeder ohne jegliche Probleme trinkt. Außerdem trinken wir gerade bei besondereren Anlässen auch Softdrinks, wie Cola und Fanta. Cola schmeckt bekanntlich auf der ganzen Welt gleich, die Fanta jedoch ist nicht gelb, sondern orange und deutlich süßer, als in Deutschland. Ein traditionelles Grtränk ist hier Umkoyo, dieses wird über einem Feuer gekocht und aus verschiedenen Kräutern und Wurzeln hergestellt. Das Getränkt schmeckt so enorm nach Feuer und Asche, sodass ich dieses wirklich nicht trinken kann. Nach und nach werde ich noch neue Erfahrungen über das sambischem Essen in diesem Text ergänzen.
Wenn ihr bei der ein oder anderen Sache genauer wisst, was da gerade auf dem Teller war, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben. Vielleicht hattet ihr ja auch schon mal Kontakt mit sambischem, oder ähnlichem Essen. Eure Erfahrungen dazu, könnt ihr auch gerne in den Kommentaren diskutieren.
Der nächste Text wird über die Einrichtung und meine Tätigkeiten in dieser handeln.
Macht es bis dahin gut, kommentiert fleißig und schaut ab und an mal vorbei!

Viele Grüße aus Sambia!

Euer Daniel 🙂

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Die Einrichtug : „Bildung ist eine Herzenangelegenheit“

  1. Jutta Anton-Wachall

    Es macht Spaß über das Land zu lesen.
    Ich war heute mit Ronja im Herzen Europas unterwegs. In Belgien, große Familie. Grüße in die Ferne.

    Jutta

  2. Andrea Thielges

    Das hört sich ja recht lecker und abwechslungsreich an!
    Das weiße Wurzelgemüse, dessen Namen Du nicht weißt, können das Pastinaken sein?

    Gruß vom Rhein
    Andrea

    • Daniel Thielges

      Hallo, ja das Essen ist wirklich sehr lecker und abwechslungsreich.
      Pastinaken sind das auf jeden Fall nicht. Ich werde aber nach und nach mehr über die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten erfahren und euch dann davon berichten.

      Vielen Dank!

      Herzliche Grüße aus Sambia!

      Daniel

  3. Verena Blümmel

    Lieber Daniel, das sind ja schon ganz viele Eindrücke, die Du gewonnen hast, und es ist sehr interessant, durch das Lesen daran teilzunehmen.
    Ich werde immer mal wieder in Deinen Blog hineinschauen und wünsche Dir, daß Du gesund bleibst und noch viele spannende Erfahrungen machst.
    Was hast Du denn so täglich in dieser Einrichtung zu tun?
    Herzliche Grüße von Verena und Klaus

    • Daniel Thielges

      Vielen Dank,

      ich bin monentan dabei, einen Bericht über die Einrichtung zu schreiben.
      Mir geht es gut!

      Viele Grüße aus Sambia!

  4. Heino

    Hallo Daniel,

    wenn ich Deine Einträge lese, dann denke ich: Mensch, hat er sich gut vorbereitet, und: wie konkret er alles wahr- und aufnimmt! Ich hoffe, Dir geht es gut, die Eingewöhnungs- und Anpassungsphase ist vorüber, Du bist gesund und motiviert. Lernt Ihr auch die Sprache systematisch? Gibt es einen entsprechenden Unterricht? Und wie ist der Kontakt zu den Schülern, Lehrern und Bewohnern im Ort? Hast Du schon irgendwelche Aufgaben und Verantwortlichkeiten?

    Wir haben mittlerweile die 18. Siebengebirgsmeisterschaften hinter uns (kannst ja ein bißchen auf Facebook und Instagram nachvollziehen). Während der Herbstferien pausieren wir (bis auf die Laufgruppe, die läuft einfach weiter).

    Ich wünsche Dir eine gute Zeit, Machs gut, wir bleiben in Kontakt.

    Heino

    P.S. Der Honig Deines Onkels schmeckt vorzüglich!

    • Daniel Thielges

      Hallo Heino,

      danke für deine netten und motivierenden Worte. Viele deiner Fragen habe ich in meinem neuesten Artikel „Die Einrichtung“ beantwortet. Ja wir versuchen Bemba zu lernen, nur mit meinen zwei Bemba Büchern ist das jedoch, ziemlich schwierig. Ich muss zugeben, dass mein Mitvoluntär im Sprache lernen momentan deutlich engergierter vorgeht als ich. Jedoch versuchen wir jetzt zeitnah jemanden zu finden, der uns ab und zu Grammatik-Basis und Grundkenntnisse beibringen kann. Der Kontakt mit den Lehrern, Salesianer, Schülern und Kindern funktioniert auf Englisch, in den meisten Fällen sehr gut. Ich finde es auch toll immer etwas Atuelles aus Deutschland mitzubekommen, also Danke dafür. Ich hoffe, dass die Siebengebiergsmeisterschaften wieder erfolgreich waren. Ich kann leider nicht viel auf Facebook lesen, da mir das zu viel Internet zieht. Ja, mir geht es gut:)

      Vielen Dank und herzliche Grüße aus Sambia!

      Daniel

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