Ein Mischmasch aus Wecker Klingeln und dem Krähen eines Hahnes weckt mich auf und reißt mich aus meinen Träumen. Ich strecke mich aber bleibe schnell in meinem Moskitonetz hängen. Mein Rachen ist trocken und die Luft riecht nach verbrannter Kohle. Die spärlichen Sonnenstrahlen lassen letztendlich meine Augen öffnen. Ich schaue mich verwundert um und frage mich, wo ich bin? Irgendwie kommt mir das Zimmer jedoch bekannt vor. Es ist das selbe Zimmer, wie in meinem Traum. Wie kann das sein? Träume ich etwa immer noch? Oder war das ganze gar kein Traum? Ich kneife mich und stelle fest, dass ich wirklich wach bin. Also bin ich wirklich in Mansa in Afrika, tausende Kilometer von meiner Familie und meinen Freunden entfernt ? Habe ich also eine Reise durch den halben Kontinent gewagt, den ich nie zuvor betreten hatte? Dieser Gedanke lässt mich panisch werden. Doch ein kurzer Blick auf mein Handy, dessen Klingelton ich kurz zuvor ausgeschaltet habe, beruhigt mich schnell wieder. Es scheint zwar war zu sein, dass ich in Afrika bin, jedoch war alles schon lange im Voraus geplant. Außerdem haben mir meine Freunde und meine Familie geschrieben, dass sie an mich denken und es ihnen gut gehe. Ich hatte mich ja zu diesem Schritt entschieden und bin sehr froh, das meine Familie und Freunde ihn mit mir gehen. Ich versuche nochmal die letzten Tage zu reflektieren:

Am Mittwoch, den 06.09 bin ich zusammen mit meinem Mitvolontär Josef und zwei weiteren Volontären vom Frankfurter Flughafen aus aufgebrochen. Dort verabschiedete ich mich von meiner Familie. Der Abschied viel mir nicht leicht, doch auch die Vorstellung, meine Familie und Freunde ein knappes Jahr lang nicht mehr zu sehen, erschien sehr unwirklich. Schließlich schafften wir uns doch von unseren Familien zu trennen und stiegen ins Flugzeug ein. Unsere Reise führte uns über Amsterdam, Nairobi, Harare und schließlich landeten wir in Lusaka.



Eindrücke vom Flughafen Nairobi.

Nachdem wir am Flughafen unser Business Visa für 30 Tage, gegen 50$ erworben hatten, ging es vor den Flughafen, wo wir auf den Schulmitarbeiter George und Pater Chris warteten, die uns dort abholten. Zuvor hatten Josef und ich uns schon von den zwei Volontären verabschiedet, die mit uns geflogen waren.
Wir kamen also am Abend des 7. September in Lusaka nach insgesamt 24 Stunden Flug und Wartezeit an. An diesem Abend fuhren wir mit Pater Chris und George erstmal zum Provinzialat in Lusaka. Dieses ist quasi das Hauptquartier der ZMB Provinz der Salesianer Don Boscos , zu der neben Sambia auch Namibia, Malawi und Simbabwe gehören. Beim Abbiegen vom Parkplatz erschraken wir zuerst, da wir auf der falschen Seite fuhren. Pater Chris klärte uns jedoch auf und sagte uns, dass in Sambia Linksverkehr gelte. Nachdem wir den ersten Schrecken verdaut hatten, plagte uns schon der nächste. Plötzlich waren überall Flammen, der Busch brannte. Doch auch dies erklärte uns Pater Chris. Dies seien vom Menschen gelegte und kontrollierte Feuer. Doch dies verwunderte mich noch mehr, daher fragte ich:“ Warum machen die Leute das und ist das nicht gefährlich, oder wird damit nicht die Flora und Fauna zerstört?“ Daraufhin lachte er nur und entgegnete: „Nein ganz im Gegenteil, das sind nur kleine Feuer, die nicht außer Kontrolle geraten. Nur das alte, trockene Gras wird dabei abgebrannt, die Bäume und Sträucher nehmen dabei keinen Schaden. Dadurch können die frischen Triebe unterhalb des trockenen Grases trotz der Trockenheit wieder wachsen, da ihre Wurzeln noch an Wasser kommen. Somit wird garantiert, dass das Vieh, aber auch die Wildtiere auch in der Trockenzeit genug Nahrung finden. Jetzt ist für die Buschfeuer der richtige Zeitpunkt, denn wenn es zu spät gemacht wird, zerstört man dadurch das Gras samt Wurzeln. Viele Europäer, die die Buschfeuer zum ersten Mal sehen, denken oft genau so wie ihr und sorgen sich darum, warum wir unsere Naturlandschaften zerstören würden, was ja gar nicht so ist.“ Dies ist nur eines von vielen Beispielen, welches zeigt, dass der erste Eindruck oft täuschen kann.

Das abgebrannte Gras wächst schnell wieder nach.


Provinzialat in Lusaka.

Einige Zeit später kamen wir endlich im Provinzialat an, in dem wir von den anwesenden Patern, Brüdern und Gästen herzlich empfangen wurden. Nachdem wir uns am nächsten Tag von der Reise ausgeruht hatten, mussten wir uns um die Dokumente für unser Jahresvisa kümmern. Leider hatte ich die Übersetzung meines Schulzeugnisses vergessen, sodass ich diese unter freundlicher Unterstützung von meinem Mitvolontär nachmachen musste. Insgesamt brauchten wir eine Kopie unseres Reisepasses, ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis mit Übersetzung, unser Schulzeugnis samt Übersetzung, Passfotos und ein ausgefülltes Formular über unsere Personaldaten für den Visaantrag. Außerdem brauchten wir noch ein Schreiben von dem Bischof der Diözese, in der unsere Einrichtung liegt. Das zeigt mir, dass es nicht nur in Deutschland reichlich lästigen Bürokratiekram zu erledigen gibt. Am nächsten Morgen starteten wir um 6 Uhr mit dem Auto in Richtung Mansa. Unsere fast 800 Km lange Fahrt führte uns vorbei am Kasanka Nationalpark, dem Grenzgebiet zum Kongo, durch die typische Busch- und Savannenlandschaft und über die Luapulabrücke, die mit 3 Km Länge als die längste Afrikas gilt.
Nach einer zehnstündigen Fahrt, kamen wir endlich in Mansa an, wo wir auch sehr freundlich empfangen wurden.

Nach all diesen vielen Gedanken bleibt mir jetzt aber nicht mehr viel Zeit, um pünktlich zur Sonntagsmesse zu kommen. Also, mir geht es gut und ich bin gut in Mansa angekommen, habe jetzt aber erstmal viel Neues zu verarbeiten. Wenn ich wieder etwas Zeit finde, werde ich über die Einrichtung vor Ort und meinen neuen Tagesablauf berichten.

Bis dahin wünsche ich euch erstmal alles Gute und hoffe, dass ihr auch weiterhin meine Beiträge verfolgen werdet. Auch bin ich auf Resonanzen, in Form von Kommentaren gespannt und freue mich sehr darüber.

Herzliche Grüße aus Sambia!

Euer Daniel