Cotonou ist mit seinen 8595 Einwohner pro km² die Wirtschaftshauptstadt des Landes. Zum Vergleich: Die Bevölkerungsdichte Freiburgs beträgt 1487 Einwohner pro km²

Man stelle sich nun aber nicht ein Stadtbild vor, wie man es von Tokio oder Berlin kennt. Es gibt nur wenige Gebäude mit vielen Stockwerken. Vielmehr entsteht diese Dichte durch die kleinen Häuser und Hütten, welche sich in den Vierteln und besonders am Stadtrand dicht an dicht drängen.

In der Stadt, welche eine der hintersten Plätze der Rangfolge für Lebensqualität belegt, prägen unbefestigte Straßen abseits der Hauptstraße und das Resultat magelhafter Abwassersysteme auch das Bild unseres Viertels. Und doch strahlt diese Stadt Leben und Freude aus, wie ich es noch

nicht kannte. Frauen, Männer und Kinder gekleidet in bunten Farben und Mustern, ein Verkehr, der sich von nichts außer Regen aufhalten lässt und vermutlich zu 70 % aus hupenden Motorrollern besteht, lassen die Stadt niemals still stehen.

Was mir an unserem Einsatz besonders gut gefällt, ist, dass wir nicht ein Jahr lang in einem Projekt arbeiten werden.

Das Dutzend Schwestern hier vor Ort leitet mehrere Einrichtungen in der ganzen Stadt.

So dürfen auch wir drei jungen Fremden in verschiedenen Projekten mitanpacken.

Um jedem von uns so viele Erfahrungen wie möglich zu schenken, schicken uns die Schwestern nicht nur in eines der Projekte, sondern lassen uns zusätzlich alle vier Monate zwischen jenen tauschen.

Ich möchte euch hier all die Projekte vorstellen, in denen ich im Laufe des Jahres mitarbeiten und meine eigenen Erfahrungen sammeln darf:

„Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen!“

Unter diesem Leitspruch steht unsere Arbeit hier in den Projekten der Don Bosco Schwestern. In verschiedenen Einrichtungen unterstützen diese Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen.

Das „Foyer Laura Vicuna“…

…ist ein Mädchenheim direkt hier auf dem Gelände der Don Bosco Schwestern. Hier leben meist etwa 40 bis 60 Mädchen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und oft schwere Schicksale und Vergangenheiten mit sich bringen.

Das Ziel der Schwestern ist, die Mädchen wieder zurück zu ihren Familien zu bringen, welche solche noch haben. Diese Mädchen leben übergangsweise im „petit Foyer“ (kleines Haus). Für all die Mädchen, für die eine solche Reintegration ausgeschlossen ist, gibt es das „grand Foyer“ (großes Haus), in welchem sie bleiben und leben können. Die Mädchen aus dem Foyer besuchen eine Schule oder das Alphabetisierungsprogramm im Heim. Durch die Einrichtung bekommen sie so nicht nur die Chance auf Bildung, sondern auch ein zu Hause, in dem sie Kind sein können und lernen selbstständig zu werden.

Der Blick nach Betreten des Geländes

Wir verbringen hier nach unserem Feierabend und am Wochenenden viel Zeit; spielen mit den Mädchen, bringen Bastelideen mit, beten mit Ihnen, helfen beim Kochen und putzen…

Die Schule Laura Vicuna…

… befindet sich ebenfalls auf dem Gelände. Die weiterführende Schule bietet bis zu 1000 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eines Schulabschlusses oder einer Ausbildung und damit eines Lebens abseits von Kinderarbeit.

Das „Maison de l’Esperance“ (Haus der Hoffnung)…

…ist eine Einrichtung in einem anderen Viertel der Stadt. Hier können Jugendliche eine neunmonatige Ausbildung in vier verschiedenen Bereichen absolvieren: Bäcker, Koch, Konditor oder Seifenhersteller. Außerdem gibt es auch hier das Angebot eines Alphabetisierungskurses. Anschließend wird Ihnen ein Dreimonatiges Praktikum in einem Betrieb und dann, wenn möglich, ein fester Arbeitsplatz, vermittelt.

Das „Maison du Soleil“ (Haus der Sonne) …

… befindet sich direkt neben dem Ausbildungszentrum. es ist ein Heim für bis zu zehn minderjährige Mütter und deren Kinder. Diese Mädchen sind meist Opfer sexueller Gewalt und wurden aufgrund ihrer Schwangerschaft von ihren Familien verstoßen. Hier bekommen sie psychologische Hilfe und Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder. Während die Mütter tagsüber im benachbarten Ausbildungszentrum eine Ausbildung machen, werden die Kleinkinder von geschulten Mitarbeitern betreut um Ihnen das Umfeld für eine gute Kindheit zu schaffen. Einer von uns wird die Mitarbeiter dabei unterstützen. Bis die Kinder 24 Monate alt und/oder die Mütter die Ausbildung beendet haben, dürfen sie in dem Heim leben.

Die „Baraque SOS“ …

…befindet sich direkt am Markt Cotonous, der als einer der größten Westafrikas gilt. Sie ist Anlaufstelle für Mädchen, welche den Tag über auf dem Markt arbeiten. Sie kommen zur Baracke um dort ihre Pause zu verbringen, sich auszuruhen, zu spielen oder zu tanzen. Auch können sie hier an Alphabetisierungskursen teilnehmen. Einige Nachmittage der Woche wird auch jemand von uns drei hier mit einem Bastelangebot mitarbeiten.

Auch zur mobilen „Alpha“ durfte ich einen Mitarbeiter begleiten, mit einer Matte und Tafeln, Büchern oder einer Bastelidee bepackt auf eine Terrasse auf dem Markt steigen und dort mit Kindern dieses Marktteiles arbeiten.

„L’espace Eveil“ …

…ist eine (von insgesamt 5) Vorschule für Kinder von 3 -5 Jahren. Sie sprechen die Lokalsprache Fon und kommen hier in Kontakt mit Französisch, welches für eine schulische Ausbildung unbedingt nötig ist. Eine von uns wird hier seine Vormittage verbringen um die Betreuer bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Des Weiteren gibt es eine Bibliothek, in welcher diejenige einen Nachmittag pro Woche verbringen wird um die Kinder mit Buchstaben und Schrift vertraut zu machen.