Hallo und herzlich willkommen zurück auf meinem Blog!

Da ich mich jetzt wirklich lange nicht mehr gemeldet habe (ich hoffe, mir wird verziehen) und schon über die Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei ist (Hilfe!), gebe ich euch heute einen Überblick über die Ereignisse der letzten Monate.

Dezember

Mit den Jungs, die über die Ferien im Hogar geblieben sind, ging es Anfang Dezember in das ca. 5 Stunden entfernte Dorf Postrervalle zum „Campamento„. Dieses Ferienlager ist DAS Highlight für die Kids. 2 Wochen in der wunderschönen Natur der Voranden, ein riesiges Gelände zum austoben und ganz viele Aktivitäten, wie Ausflüge in die Berge oder zu Wasserfällen, Spiele, Filmmarathons und so viel mehr. Und auch für mich war es eine wunderschöne Zeit, in der ich die Kinder nochmal viel besser kennengelernt habe und viele unvergessliche Momente mit ihnen teilen durfte.

Kurz nach unserer Rückkehr wurde sich dann auch direkt in die Weihnachtsfeierlichkeiten gestürzt. Gut, wir Volontäre haben versucht, uns auf Weihnachten einzustimmen, was bei 30 Grad nicht so einfach war. Am 24. ging es abends in die Kirche, die von oben bis unten mit bunt blinkenden Lichterketten dekoriert war. Und so wie die Kirche aussah, war die Stimmung auch in der Messe. Die Lieder, die fröhlich gesungen und geklatscht wurden, hatten wir im Campamento jeden Morgen geübt, sodass diese am Ende perfekt auswendig gesungen werden konnten. Nach der „misa“ gab es ein großes Abendessen mit allen Einrichtungen des Projekts, eine Tombola und wir Volontäre haben deutsche Weihnachtslieder zum Besten gegeben. Um Mitternacht wurden dann in ganz Santa Cruz Feuerwerke gezündet. Am 25. gab es nach der Messe einige Spiele und einen Basar, nachmittags ging es ins Schwimmbad. Wir Volontäre hatten erst am 26. frei, weshalb wir unser gemeinsames Weihnachtsessen an diesem Tag nachgeholt haben.

Januar

Im Januar sind die Kinder, die über die Ferien bei ihren Familien waren, ins Hogar zurückgekehrt. Und an die Menge der Jungs musste man sich erstmal wieder gewöhnen. Da immer noch Ferien waren, haben wir die Jungs Vormittags immer abwechselnd mit Spielen und ein paar Übungen für die Schule (Lesen, schreiben, Buchstabensuppe) beschäftigt.

Karottenziehen – Zusammen sind wir stark!

Am 28. Januar wurde noch ganz groß das Jubiliäum des Hogars gefeiert, es wurden andere Hogars aus Santa Cruz eingeladen und ein Turnier veranstaltet.

Zwischenseminar

Am „Cristo“: Diese Christusstatue ist höher als die in Rio de Janeiro

Ende Januar stand dann unsere erste große Reise an. In Cochabamba haben wir uns mit anderen Volos aus Argentinien und Kolumbien getroffen und haben uns eine Woche über unsere Projekte ausgetauscht, reflektiert, die jeweils anderen Kulturen kennengelernt und konnten auch Schwierigkeiten und Probleme ansprechen.

Nach dem Seminar ging es noch drei Tage in das kleine Dorf Torotoro, das in der Nähe des gleichnamigen Nationalparks liegt. Diesen haben wir 2 Tage lang erkundet und dabei die wunderschöne Natur genossen.

Der Canyon im Nationalpark

Februar

Zum neuen Schuljahr wurden die Gruppen neu organisiert und es herrschte wieder etwas weniger Chaos. Wir haben einiges an Zuwachs bekommen, insgesamt hatte ich sechs neue Jungs. Gleichzeitig sind aber auch ein paar in die nächste Altersgruppe gewechselt, sodass ich nach den Ferien nur zwei Kinder mehr hatte als zuvor.

Carnaval

Meine Gruppe „Los Pitufos“ (=Die Schlümpfe)

Als ich am Rosenmontag dann zur Arbeit kam, wurde ich direkt mit Trillerpfeifen, Wasserbomben (teilweise mit gefärbtem Wasser) und Schaum empfangen. Und so ging es auch den ganzen Tag weiter. Eine nicht endende Wasser- und Schaumschlacht, in deren Mittelpunkt die Vorstellung der Könige jeder Gruppe mit Umzug und Tanz stand. Die Wasserschlacht ging auch am nächsten Tag weiter, es wurden die verschiedensten Spiele, die Wasser beinhalten, vorbereitet, die in einem wilden Gefecht endeten. Die (teilweise sehr hart geworfenen) Wasserbomben waren dabei noch die harmlosesten Waffen. Nasse T-Shirts, Eimer und Kartons sind wesentlich beliebter – und effektiver. Am Ende war auch ich bis auf die Unterwäsche nass, was aber aufgrund des heißen Wetter eine willkommene Erfrischung war. Noch beliebtere Ziele als die Mitmenschen waren allerdings Fahrzeuge. So haben sich die Jungs zwischendurch mit Wasserbomben bewaffnet an den Straßenrand gestellt und auf fahrende Autos und – vorzugsweise – auf Micros gezielt. Das ist hier ganz normal und wir haben sehr viele bunte Micros gesehen, die früher mal weiss gewesen wären.

April

Gespanntes Warten… Wie werden die Eier wohl gleich aussehen?

Zuletzt haben wir die Osterfeierlichkeiten begangen. Beginnend mit Palmsonntag, an dem alle mit richtigen Palmwedeln, stimmungsvoller Musik und „Alegria“ (=Freude) zur Kirche gezogen sind. Am Karfreitag gab es einen Kreuzweg, bei dem die Kinder die Stationen schauspielerisch in Szene gesetzt haben. Einer der Educadores wurde als Jesus sogar ans Kreuz gehängt. Abends sind wir Volontäre noch in ein Theaterstück gegangen, in dem das Leiden Christi nachgestellt wurde, was sehr beeindruckend war. Am nächsten Abend stand die Osternacht auf dem Programm. Nachmittags haben wir mit den Jungs noch Eier gefärbt und Osterhasen gebacken. Um 19 Uhr haben sich alle am Osterfeuer eingefunden, wo dann die mitgebrachten, größtenteils selbstgebastelten Laternen entzündet wurden. Mit diesen sind wir dann einmal um den gesamten Block gezogen, bevor die dunkle Kirche damit erleuchtet wurde. Die Messe war wie immer mit fröhlichen Liedern, Klatschen und Tanz sehr stimmungsgeladen. Mein persönliches Highlight als passionierte Ministrantin war allerdings, dass zum ersten Mal, seitdem ich hier bin, Weihrauch im Gottesdienst verwendet wurde. Ostersonntag gab es dann zum Frühstück die Eier und Hasen vom Vortag.

¡Feliz Pascua!

Soo, jetzt seid ihr auf dem neuesten Stand, was ich im Hogar die ganze Zeit so treibe. Falls sich jetzt jemand wundert: Natürlich sind wir Volos auch privat unterwegs, dazu aber mehr im nächsten Beitrag.

¡Hasta pronto!

Angelina