Am Sonntag, den 20.Oktober, ging es mal wieder los. Wohin? Natürlich wieder nach Albanien, das liebste Reiseziel der Kosovaren. Diesmal fuhren wir aber nicht in die Hauptstadt Tirana, sondern nach Shkoder (bzw. Shkodra). Der Anlass war das Ablegen der Profess eines Salesianers (dabei schwört er sein Leben lang Gott gehorsam zu sein. Aber wen das genauer interessiert, der kann das gerne im Internet nachschauen, denn so richtig habe ich es noch nicht verstanden…).
Diesmal ging es nicht um 6, sondern schon um 5 los. Also um 4 aufstehen. Schön war das (nicht). Aber für so einen Ausflug macht man das dann doch ganz gerne. Wir fuhren mit einer Art Kleinbus zusammen mit etwa 10 Animatoren. Am Anfang waren noch alle etwas müde, doch mit der Zeit und mit ein bisschen Musik, wurde die Laune immer besser. Alles verlief gut, bis wir an die Grenze nach Albanien kamen. Ein paar hundert Meter vor den Schranken hielten wir plötzlich an, der Fahrer stieg aus und öffnete die Motorhaube. Und so blieben wir für etwa eine halbe Stunde stehen. Anscheinend waren dann die Probleme aber schon behoben und es konnte weitergehen. Auch wenn der Bus ab und zu nicht wirklich vertrauenswürdige Geräusche von sich gab. Wir hielten bei der Autobahnraststätte, die wir schon von unserem ersten Ausflug nach Albanien kannten, und kauften noch ein paar Snacks.
Nach ca. 5 ½ Stunden kamen wir in Shkodra an, es war also halb 11. Der Gottesdienst hatte allerdings schon um 10 angefangen. Wir fanden aber noch einige wenige freie Plätze in der Kirche und lauschten der Predigt des anwesenden Bischofs. Irgendwann trat der Salesianer (die Hauptperson im Gottesdienst) nach vorne und wurde von einigen der anwesenden Priester gesegnet (glaube ich zumindest…). Am Ende des Gottesdienstes sprach er noch ein paar Dankesworte und alle klatschen und freuten sich für ihn. Wir trafen den Promi danach noch für ein Foto, auch wenn wir ihn nicht kannten, aber er war sehr nett.
Nach dem Gottesdienst trafen sich alle auf dem Hof des Don Bosco-Geländes und es wurden traditionelle albanische Tänze vorgeführt, natürlich mit passender Tracht. Danach gab es eine Art Buffet, und Hannah und ich schlugen uns mutig durch die Menschenmassen (denn so langsam lernen wir, dass wir mit unserer deutschen, schüchternen Art hier nicht sehr weit kommen). Noch schlimmer war der Weg zu den kühlen Getränken, denn typisch für Albanien (das anders als der Kosovo am Meer gelegen ist) war es sehr warm. Danach wurde uns gesagt, wir sollten ins Gebäude gehen. Was wir dort machen sollten, wussten wir zwar nicht, aber wir haben hier gelernt, solche Dinge nicht mehr in Frage zu stellen. Wir kamen in einen großen Raum, in dem Tische aufgebaut waren. Nach einiger Zeit wurden plötzlich Berge an Essen hereingebracht. Wir schlugen uns also die Bäuche zuerst mit Nudeln, Schnitzel und dann wieder mit Nudeln voll.
Als wir dann endgültig voll waren, wurde albanische Musik abgespielt und plötzlich fingen alle an zu tanzen. Hannah und ich beobachteten für eine Weile das Geschehen aus sicherem Abstand, bis uns Jezuela zu sich winkte und wir wohl oder übel mitten auf der Tanzfläche waren. Es wurden immer wieder traditionelle Lieder gespielt, zu denen es einen passenden Tanz gab, den alle konnten. Außer Hannah und mir. Wir wurden aber immer einfach mitgezogen und irgendwer brachte uns dann die Grundbewegungen der Tänze bei, wobei meistens die Beine in irgendeine Richtung geschmissen wurden. Die Laune wurde immer besser, besonders als eine riesige Torte hereingebracht wurde, von der jeder ein Stück abhaben durfte. Und mehr und mehr wurde mir bewusst, dass diese Feier viel mehr einer Hochzeit gleicht. Party machen können die Albaner auf jeden Fall und das auch tagsüber. Ich bin zwar eigentlich keine richtige Partymaus, aber hier hat es wirklich Spaß gemacht.
Nachdem wir wirklich fertig waren, gingen wir zusammen mit den Animatoren aus Gjilan noch in die Stadt, um Shkodra anzuschauen. Wir waren wirklich beeindruckt, da es ganz anders war, als die Städte, die wir bisher besichtigt haben. Es erinnerte uns eher an ein kleines italienisches Städtchen. Dieser Eindruck wurde dadurch noch bestärkt, dass wir an einer Eisdiele Halt machten. Zum Schluss besichtigten wir noch eine Kathedrale, da wir mit einem Salesianer unterwegs waren, der viele Leute kennt und so auch jemanden, der die Schlüssel dafür hatte. Anschließend kehrten wir zum Don Bosco Gelände zurück, wo der Kleinbus auch schon auf uns wartete. So traten wir dann erschöpft aber glücklich die Heimreise nach Gjilan an.
Nun können Hannah und ich stolz behaupten mal auf einer albanischen Party gewesen zu sein. Die ist zwar sehr viel schweißtreibender als deutsche Partys, macht aber auch mehr Spaß.
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