KOSOWO SONST? - mein Freiwilligendienst im Kosovo

"Wohin du auch gehst, geh’ mit deinem Herzen." – Konfuzius

Roadtrip nach Albanien

Als ein Salesianer uns vor ein paar Tagen erklärte, dass wir am Wochenende für einen Tag nach Tirana, Albanien fahren werden, waren Hannah und ich sofort begeistert. Denn so eine Chance bekommt man schließlich nicht jeden Tag.
Was wir dort genau machen werden, haben wir zwar nicht so ganz verstanden, aber wir haben verstanden, dass es am Samstag um 6 in der Früh losgeht und das hat uns fürs Erste gereicht.

Als wir dann pünktlich am Treffpunkt vor der Schule waren, fiel uns auf, dass es überraschend kalt war (so etwa 3°), der Wetterbericht für Tirana sprach allerdings von 27°. Wir setzten uns frierend in den Van zusammen mit 7 anderen Menschen und so ging es los. Zu neunt cruisten wir also durch die kosovarische Berge. Alle waren sehr gut gelaunt, redeten wild auf Albanisch durcheinander und Hannah und ich waren mittendrin und noch etwas müde. Don Oreste versuchte uns auf Albanisch und Italienisch zu erklären, dass man nach Tirana ca. 4-5 Stunden braucht. Auf der Fahrt wurde Schokolade verteilt und wir machten auch einen Stopp bei einer Raststätte, wo wir noch Snacks kaufen konnten. Mitten auf der Autobahn entdeckten wir plötzlich das Auto der Salesianer aus Pristina, die wir schon in der ersten Woche unseres Aufenthalts hier kennengelernt haben und wohl auch auf dem Weg nach Tirana waren. Somit lieferten wir uns auch noch ein kleines Wettrennen. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir die Grenze. Alle mussten ihren Reisepass dem Grenzbeamten geben, der diese kontrollierte. Ein paar Mal hörten wir das Wort „gjermanisht“ („deutsch“) und wurden etwas nervös, aber alles klappte ohne Probleme. Die Landschaft um uns herum wurde immer schöner und bald erreichten wir die Don Bosco Einrichtung in Tirana. Dort wurden wir herzlich empfangen und natürlich gab es wieder Snacks und Getränke. Immer mehr Menschen betraten den Raum und man wurde begrüßt, so als würde man alte Bekannte wiedertreffen. Offenbar war das ein Treffen aller Salesianer aus Albanien und dem Kosovo, denn wir lernten auch Brüder aus „Shkodra“ (eine Stadt in Albanien) kennen, die unbedingt einen von Hannah und mir als Volontär ausleihen wollten. Anschließend gab es eine Ansprache von einem Priester auf Italienisch, das von einem weiteren Priester auf Albanisch übersetzt wurde und Jezuela uns nochmal auf Englisch übersetzte. Also alles in allem ein Riesen Sprachchaos. Danach feierten wir Gottesdienst in der Kirche, die auch auf der Anlage steht und dann gab es ein gemeinsames Mittagessen draußen, denn mittlerweile wurde es tatsächlich ziemlich heiß. Anschließend gingen wir noch mit ein paar Leuten zum Kaffeetrinken, was hier zu einer Begegnung einfach dazugehört, bevor wir dann zusammen den Rosenkranz gebeten haben und dabei einmal um das Don Bosco Gelände spaziert sind. Um ca. 16:00 Uhr ging es dann frohen Mutes wieder zurück nach Gjilan. Während der Fahrt hörten wir von Bollywood bis Westernmusik ungefähr alles und Hannah und ich mussten teilweise einfach loslachen, wenn plötzlich wieder scharf gebremst wurde, weil eine Schafherde auf die Straße rannte. Die Situation war einfach sehr amüsant, weil wir uns vor 3 Wochen niemals vorgestellt hätten mit ein paar fast unbekannten Menschen in einem Van durch die albanischen Berge zu cruisen und dabei zu Bollywood-Musik zu tanzen (zumindest soweit das in einem Auto geht XD)
Um halb 9 kamen wir im kalten Gjilan an und fielen müde ins Bett, denn so ein Tag, an dem man 600 km zurücklegt, ist schon anstrengend.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, erreichten mich einige Nachrichten, wie es mir denn geht, denn offenbar gab es ein relativ starkes Erdbeben in Tirana, an dem Tag als wir da waren. Zuerst war ich etwas verwirrt, weil ich von einem Erdbeben gar nichts mitbekommen hatte, aber vermutlich war es genau dann, als wir schon im Auto auf dem Heimweg saßen und weil es bei den Straßenverhältnissen sowieso schon mehr ruckelt als in Deutschland, haben wir das Erdbeben wahrscheinlich damit verwechselt.
Ich konnte also alle beruhigen, denn mir war schließlich nichts passiert, aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass die Menschen zuhause an einen denken!

Und hier noch ein paar Bilder von diesem ereignisreichen Tag:

Schöner Ausblick auf der Hinfahrt
Das Don Bosco Gelände in Tirana
Die Kirche auf dem Gelände (und Jezuela)
An der Grenzkontrolle auf dem Heimweg

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  1. Roadtrip, Schafe, Bollywood und Sprachwirrwarr-das klingt doch nach nem super Tag! 😉Euch noch weiterhin mega viel Spaß! 😘
    Btw, das Bild überm Altar auf dem einen Foto sieht ja cool aus!

    • Veronika Kronast

      Ja, das war wirklich ein Erlebnis!
      Vielen Dank, das wünsch ich euch auch 😉
      Das Bild in der Kirche ist sogar ein Mosaik aus Muscheln und wurde von einem Salesianer hier erstellt.

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