KOSOWO SONST? - mein Freiwilligendienst im Kosovo

"Wohin du auch gehst, geh’ mit deinem Herzen." – Konfuzius

Die ersten Eindrücke…

Der Kosovo. Was für ein Land ist das überhaupt? Diese Frage habe ich mir vor meiner Ausreise ziemlich oft gestellt. In den drei Wochen, in denen Hannah und ich jetzt hier sind, ist das natürlich noch nicht vollkommen geklärt, aber wir haben schon Einiges gesehen und deswegen möchte ich meine Eindrücke von diesem Land mit euch teilen:

Pristina von oben

Die Städte
Bisher war ich in zwei Städten des Kosovos: der Hauptstadt Pristina und natürlich hier in Gjilan. Das Stadtbild ist aber in beiden ähnlich und im Vergleich zu Deutschland sehr anders. Schon auf dem Weg vom Flughafen zu der Einrichtung sind mir die Straßenverhältnisse aufgefallen. Immer wieder muss man um Schlaglöcher und Kies herumfahren oder Straßenhunden ausweichen. Der Verkehr funktioniert hier nach dem Motto „der Stärkere gewinnt“ und ich bin wirklich sehr froh hier nicht selbst fahren zu müssen (auch wenn es mir schon angeboten wurde).
Die Häuser sind sehr unterschiedlich, man sieht immer wieder unverputzte und verfallene Gebäude, bei denen ich mir nie sicher bin, ob dort mal vor langer Zeit jemand gelebt hat oder einfach der Bau nie zu Ende gebracht wurde. Gleichzeitig gibt es hier Viertel, wo die modernsten Einfamilienhäuser stehen mit großen Gärten und viel Platz.
Zu meiner Überraschung sind die Läden hier teilweise sehr ähnlich zu denen in Deutschland und wir haben auch schon einen Rossmann und eine Raiffeisenbank entdeckt!
Ansonsten gibt es hier sehr viele Cafés, wo man auch sich sehr gerne mal hinsetzt und einen Kaffee oder Saft trinkt. Leider wird hier sehr viel geraucht, woran man sich erstmal gewöhnen muss…

Straßenhunde
Was einem hier auch sofort auffällt, sind die vielen Straßenhunde, die frei in den Städten und auf den Straßen herumstreunen. Wir haben uns sofort erkundigt, ob diese gefährlich sind, worauf mit Erstaunen reagiert wurde mit der Frage, ob es in Deutschland denn keine Straßenhunde gäbe. Aggressiv sind die Hunde – wie uns erzählt wurde – nicht, wobei ich daran manchmal zweifle, wenn man sie nachts heulen oder kämpfen hört…
Wir, die Hunde nur als Haustiere kennen, waren natürlich etwas berührt (besonders bei den Hundewelpen, die in der Nähe vom Schulgelände sind), aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Müll
Der Grund für die Straßenhunde ist vor allem der viele Müll, der hier einfach neben den Straßen herumliegt. Ein allgemeines Gespür für Umweltzerstörung oder Klimaschutz ist hier leider nicht verbreitet und Hannah und ich fühlen uns immer schlecht, wenn wie Papier und Plastik zusammen in einen Mülleimer werfen müssen, denn Mülltrennung gibt es hier nicht. Wenn man hier im Supermarkt einkaufen geht, gibt es extra Personal, die die Einkäufe gleich in mehrere Plastiktüten einpacken. Auf diesen Service könnte ich persönlich aber sehr gerne verzichten.

Restaurants und Cafés
Was Hannah und mich auch erstaunt hat, ist die Sache mit den Restaurants und Cafés hier. Essen kann man hier wirklich vornehm und edel in sehr schicken Gasthäusern. Wir waren auch schon in einer Art „Waldrestaurant“, das mitten zwischen den Bäumen in einem Wald liegt. Und auch die Cafés sind immer modern und kreativ eingerichtet.
Die Preise sind hier übrigens – im Vergleich zu Deutschland – wirklich sehr niedrig, woran ich mich aber ohne Probleme gewöhnen kann ;-).

Die Menschen
Nun aber zum wichtigsten Teil: den Menschen hier. Die sind wirklich unheimlich herzlich und offen. Als Hannah und ich zum Beispiel die Sekretärinnen der Schule kennengelernt haben, wurden wir sofort umarmt und sehr nett begrüßt. Und auch trotz Verständigungsschwierigkeiten, da hier die meisten kein Englisch sprechen können oder wollen, freut man sich hier auch über ein freundliches Lächeln. Diese Offenheit spürt man jeden Tag, daher muss man auch schon etwas vor Schulbeginn anwesend sein, um Schüler oder Lehrer zu begrüßen, zu umarmen (und zwar einmal links und einmal rechts) oder um einfach ein bisschen zu plaudern! Zwischendurch wird uns auch ein „wie geht’s?“ oder „ich liebe dich“ auf Deutsch zugerufen.
Als wir beim Einkaufen waren, ist es auch schon vorgekommen, dass uns ein Mädchen begrüßt hat, die wir überhaupt nicht kannten, aber wohl auch hier auf die Schule geht. Solche Begegnungen bestehen dann im Grunde aus einer Umarmung zur Begrüßung, einem „Si je?“-„mirë“ („Wie geht es dir?“-„Gut“) und natürlich einer Umarmung zur Verabschiedung.
Ich finde diese Mentalität wunderbar, weil uns in diesen kleinen Gesten gezeigt wird, dass wir willkommen sind und man dankbar ist, dass wir hier mithelfen.

Und so sieht die Landschaft um die Städte herum aus: bergig und sehr grün

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  1. Emma Dierkes

    Hey Vroni, gleich noch ein Kommentar hinterher.
    Ich finde, die abwechslungsreiche Arbeit macht es gerade spannend. Da hat man immer was zu tun und es wird nicht langweilig. Und das mit den Verständigungsschwierigkeiten können Rike und ich nur allzu gut nachvollziehen… wir verstehen von dem Kinyarwanda auch (noch) nichts. Die Leute wollen aber so gerne mit uns reden, also wiederholen sie ihre Sätze einfach immer wieder, als ob wir sie verstehen könnten, wenn sie sie nur oft genug sagen 😂
    Liebe Grüße aus Ruanda!

    • Veronika Kronast

      Hey Emma! Danke für deinen Kommentar :*
      Es ist so schön zu hören, dass wir mit selben Situationen klar kommen müssen, auch wenn wir so weit voneinander entfernt sind.
      Bei uns ist das mit dem Wiederholen der Sätze genau das Gleiche, aber dann einfach zu nicken und zu lächeln hilft meistens XD
      Liebe Grüße zurück an euch beide!

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