Jetzt bin ich schon seit einem Monat wieder angekommen in meiner aktuellen Heimat. Nach einer einmonatigen Abwesenheit. Doch der Reihe nach: Am Dienstag, 19. Februar setzte ich mich in einen Bus um von Abidjan nach Accra, der Hauptstadt Ghanas zu fahren. Dieser Direktbus ist zwar nicht die herkömmliche Art nach Accra zu kommen (daher auch etwas teurer), jedoch war der Komfort wie bei einer Busreise in Deutschland. Abends in Accra angekommen, übernachtete ich bei den Salesianern dort, um am Donnerstag, 21. Februar zusammen mit Dominic (strassenkinder.de/dominicinkara) meine Reise nach Nairobi, Kenia zum Zwischenseminar anzutreten. Dort kamen wir dann am Freitag, 22.02. an und am 23. ging auch schon das Seminar los. Im Laufe des Seminar konnte jeder recht gute Einblicke in die Arbeit der anderen gewinnen, für mich war das sehr interessant. Außerdem hatten wir genug Zeit das bisher Erlebte zu reflektieren und es war sehr schön, die ganzen bekannten Gesichter zu sehen.

Am 28. war das Seminar zu Ende und Dominic und ich machten uns auf nach Makuyu, um das Projekt von Elisa (strassenkinder.de/elisainkenia) kennenzulernen. Erstaunlich wie unterschiedlich die Projekte und die Aufgaben von uns Volontären sind. Am 03. März brachte uns der Flieger dann wieder nach Accra, von wo aus Dominic und ich nach Kara, Dominics aktuellen Heimat, fuhren. Das ganze ging natürlich nicht ohne Zwischenstopp in Lomé, der Hauptstadt Togos. Diesen Zwischenstopp haben wir auch kurzerhand auf drei Tage ausgedehnt, ist Lomé doch ein hübsches Städtchen.

In Kara verbrachte ich dann fast zwei Wochen, was sogar fast schon zu lange war, da sich die Kinder doch recht schnell an „Dominics Zwilling“ gewöhnten. Und nein, eigentlich sehen Dominic und ich uns nicht sonderlich ähnlich, aber gut.

Als ich am Morgen meiner Abreise an der Busstation auf den Bus nach Lomé wartete, kam plötzlich einer der Straßenjungs Karas um die Ecke geschossen und riss mich aus meinen Gedanken. Wo ich denn hinfahren würde, warum ich nicht noch bleiben würde und ob er mitkommen könnte. Mit meiner Erklärung, dass ich ja vorher auch woanders gearbeitet habe und dort auch wieder gebraucht werde, war er zwar nicht ganz zufrieden, aber zumindest scheint er am Nachmittag, so wie ich es ihm vorgeschlagen hatte, in die Baracke auf dem Markt Karas gegangen zu sein. Die Baracke ist Teil der Straßenkinderarbeit dort, mehr dazu gibt’s hier: www.strassenkinder.de/dominicinkara

Am Abend in Lomé angekommen, verbrachte ich dort bei den Salesianern die Nacht, um am nächsten Tag nach Accra weiterzufahren, wo ich zwei Nächte blieb. So konnte ich mir auch die Arbeit der dort wirkenden Volontäre Roman und Markus ansehen (strassenkinder.de/rmashaiman). Am Dienstag, 19 März trat ich dann endlich die Heimreise an und kam gegen 19 Uhr im Foyer an. JA, es ist wirklich ein schönes Gefühl zu wissen, dass man vermisst wurde.

Seit meiner Rückkehr hat sich einiges getan. Karwoche, Ostern, zwei Wochen Ferien in den Familien für die Kinder (was wichtiger Bestandteil für das Erreichen des Ziels der ganzen Arbeit ist, nämlich die Reintegration der Kinder in ihre Familien). Am 8. April sollte dann eigentlich die Schule wieder losgehen, aber wie gesagt: eigentlich. Denn die Lehrer streiken. Und das mittlerweile seit zwei Wochen. Die Kinder sind sogar schon so weit, dass sie wieder in die Schule gehen WOLLEN. Ein höchst seltenes Phänomen! Uns bleibt nur zu hoffen, dass die Lehrer die Arbeit am Montag wieder aufnehmen, damit die Kinder endlich wieder etwas Neues lernen. Natürlich lernen wir, wenn die Kinder aufgrund Streiks oder ähnlichem nicht in die Schule gehen, im Foyer mit ihnen. Aber es ist eben doch ein Unterschied ob ein ausgebildeter Lehrer die Kinder unterrichtet oder ein Erzieher, da wir noch nicht einmal genug Personal haben, um jeder Klassenstufe eine Person zuzuteilen. Hin oder her, jeder gibt sein Bestes.

Übrigens sind morgen hier in Abidjan Kommunalwahlen. Das heißt, es wird für jede Kommune (es gibt insgesamt 10) ein neuer Bürgermeister gewählt. In den vergangenen zwei Wochen wurde von den meisten Kandidaten auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Man hatte den Eindruck, dass derjenige gewinnen wird, dessen Anhänger mit der lautesten Musik durch die Straßen fahren. Hoffentlich ist dem nicht so.