Tobi in Abidjan

Ein weiterer strassenkinder.de Blog

Was mache ich hier eigentlich?

Mit Erschrecken habe ich vor ein paar Tagen festgestellt, dass man als Leser dieses Blogs ja gar keinen Überblick über den Tagesablauf, meine Aufgaben und das Projekt selbst hat. Das muss sich dringendst ändern!

Zunächst: So sieht das Foyer von außen aus:

Tagesablauf:

05:45 Uhr: Aufstehen! Es passiert nicht selten, dass ich den Wecker am liebsten in der Toilette herunter spülen würde, aber was sein muss, muss sein, die Jungs im Foyer Magone (wo ich übrigens auch mein Zimmer habe) müssen nämlich jetzt zum Hausputz ran. Anfangs dachte ich, das sei doch nicht unbedingt jeden Tag nötig, doch diese Ansicht änderte sich relativ schnell. Wo 25 Kinder den ganzen Tag leben (das heißt schlafen, essen, lernen, etc.), ist es eben schmutzig, vor allem auf dem Fußboden. Den Hausputz gilt es zu überwachen, da die Jungs auch ganz gerne mal Quatsch machen. Außerdem muss die Dosis des Putzmittels eingehalten werden, da dies ja doch recht teuer ist und man das Budget ja nicht zum Fenster rauswerfen will.

Zeitgleich mit dem Hausputz wird das Frühstück von zwei Jungs vorbereitet. Dies besteht aus einem ca. 20cm langen Baguettestück mit Butter und einem Becher mit Kakao und Zucker (Kakao bedeutet Wasser mit Milch- und Kakaopulver). Für uns Europäer hört sich das schon ziemlich spartanisch an, doch für die Kinder hier ist es meist schon mehr als sie von der Straße gewohnt sind.

07:15 Uhr: Frühstück für die Jungs. Ich gehe zum Frühstück immer ins Maison provinciale, um mit den Salesianern zu essen, da mir ein enger Kontakt mit ihnen, die ja das ganze Projekt leiten, sehr wichtig ist.

08:00 Uhr: Die Kinder vom Foyer Magone gehen in die Schule, die am 17. September begonnen hat, unterrichtet wird jedoch erst ab dem 01. Oktober . In diesen ersten beiden Wochen schreiben sich die Kinder ein (richtig, wie bei der Uni) und räumen ein bisschen auf in den Klassenräumen. Wenn der Unterricht also ab Montag dann richtig angefangen hat, bleiben die Grundschüler (also nach französischem Schulsystem 1. bis 6. Klasse) bis um 12 Uhr in der Schule, bei denen, die aufs Collège ( 7. bis 10. Klasse) gehen, kann dies variieren, wie stark wird sich zeigen.

12:30 Uhr: Mittagessen. Danach spülen 3 Kinder und zwei räumen den Essenssaal auf und fegen ihn.

13:30 Uhr: Siesta! Ich hätte niemals gedacht, dass schlafen so zu meiner Lieblingsbeschäftigung wird.

14:30 Uhr: Die Grundschüler gehen wieder in die Schule. bei den Collégiens ist der Nachmittagsunterricht individuell geregelt.

17:30 Uhr: Die meisten Schüler kommen um diese Zeit nach Hause. Für sie geht es dann unter die Dusche. Bis alle fertig mit der Körperpflege sind, ist es meistens schon 18:30 Uhr. Montags, mittwochs, donnerstags und sonntags werden dann bis 20:00 Uhr Hausaufgaben gemacht, falls keine anstehen, bekommen die Jungs von den Erziehern ein paar Aufgaben.

20:00Uhr : Abendessen

20:30/20:45 Uhr: Rosenkranz

21:00/21:15 Uhr Fernsehen

21:45 Uhr: Couvre-feu!!! Will heißen Sperrstunde.

Dieser Tagesablauf variiert natürlich ein wenig. So  gibt es Unterschiede am Wochenende, wo später aufgestanden wird oder wenn die Kinder am nächsten Tag nicht in die Schule müssen (zum Beispiel Freitags). Anstelle der Hausaufgaben wird dann gebastelt, gespielt oder gemeinsam getrommelt und getanzt.

Fortsetzung folgt!

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Die Frage nach dem Sinn

  1. Lennart

    Moin!

    Wieder ein cooler Artikel 🙂

    Da hast Du ja echt viel zu tun! Eine Frage: Was bedeutet „Rosenkranz“?

    Viel Spaß noch!

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